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Rohstoffe kompakt Agrar: Üppiges Angebot sorgt für niedrige Preise am Weltmarkt

17.07.2014  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Die Kosten der Politik könnten dann an die Grenzen der maximal erlaubten Marktunterstützung stoßen, denen sich China beim WTO-Eintritt unterworfen hat. Gleichzeitig hätte dies geringeren Importbedarf zur Folge, was aufgrund der Bedeutung des Landes am Weltmarkt den internationalen Preis stark belasten würde. Davon wiederum würden ausländische Textilunternehmen profitieren, deren Wettbewerbsfähigkeit gegenüber China steigen würde. Bereits in den letzten Jahren ist der Anteil Chinas am weltweiten Verbrauch von Baumwolle deutlich gesunken. Die Produktion von Baumwollgarnen in China stagniert, während synthetische Fasern weiter einen steilen Anstieg zeigen (Grafik 10).

Doch auch wenn sich die chinesischen Importe auf höherem Niveau als erwartet zeigten: Der deutliche Rückgang, der sich in 2013/14 gegenüber den Vorjahren zeigte, dürfte sich 2014/15 fortsetzen. Das USDA rechnet nochmals mit einem Rückgang um etwa 40% auf 1,7 Mio. Tonnen. Das International Cotton Advisory Committee ICAC ist mit 2,2 Mio. Tonnen 2014/15 etwas optimistischer. 2012/13 hatte China noch 4,4 Mio. Tonnen importiert.

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In den USA soll laut USDA die Baumwollproduktion um 28% steigen. Grund ist eine kräftige Erhöhung der bestellten und auch der zur Ernte kommenden Baumwollfläche nach den Regenfällen im lange dürregeplagten Hauptanbaustaat Texas. Durch erwartete Ernterückgänge in den beiden wichtigsten Produzentenländern China und Indien, welche zusammen die Hälfte des weltweiten Angebots stellen, soll die globale Ernte 2014/15 aber geringer ausfallen als 2013/14 und damit zum dritten Mal in Folge im Vergleich zum Vorjahr zurückgehen.

Nach Erwartung des USDA wird der globale Baumwollmarkt 2014/15 dennoch den vierten Angebotsüberschuss in Folge aufweisen. Dieser soll allerdings nur noch eine Mio. Tonnen betragen und damit halb so hoch wie im noch laufenden Erntejahr ausfallen. Dies deckt sich weitgehend mit der Prognose des ICAC. Die bereits stark gestiegenen globalen Bestände, von denen allerdings rund 60% in China lagern, dürften daher weiter anwachsen.

Die US-Endbestände sollen sich fast verdoppeln. Damit dürfte es dem Preis schwer fallen, sich in absehbarer Zeit spürbar zu erholen. Allerdings ist der Preis im Dezember-Kontrakt in den letzten Tagen bereits weit unter unsere Erwartung gefallen. Die Nachfrage dürfte auf den Preiseinbruch reagieren, weshalb wir eine leichte Erholung der Notierungen erwarten und in unserer Prognose einen Baumwollpreis an der Börse in New York von 75 US-Cents je Pfund im vierten Quartal einstellen.

Dafür spricht auch ein weiteres wichtiges Argument: Der "normale" Zollsatz, zu dem außerhalb von zollreduzierten Quoten nach China importiert werden darf, ist bei 40% gebunden (Out-of-Quota-Tariff). Sobald also der internationale Preis so niedrig ist, dass er mit diesem Aufschlag und der Mehrwertsteuer in China unterhalb des chinesischen Inlandspreises (Grafik 11) bleibt, wäre es für chinesische Verarbeiter entsprechend attraktiv, Weltmarktbaumwolle zu importieren. Dies wiederum würde die Preise am Weltmarkt auf ein höheres Niveau heben. Nach unseren Berechnungen und unter den gegebenen Bedingungen innerhalb Chinas dürfte dieser Effekt verhindern, dass der internationale Baumwollpreis längerfristig die Marke von 75 US-Cents je Pfund unterschreitet.

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