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K.O.-Schlag gegen irreführende Aussagen in der Seltene Erden Branche

20.01.2014  |  Stephan Bogner (Rockstone)
- Seite 6 -
Jack ist in der Branche eine angesehene Persönlichkeit, wobei ich argumentiere, dass Niedriggradig mit einer wirtschaftlichen Aufwertung (“economic updgrading”) zu einem Konzentrat dank guter Mineralogie/Metallurgie gelöst werden kann, und zwar so lange wie die Tonnage dies unterstützt. Zudem kommen prinzipiell in allen REE-Lagerstätten Radionuklide vor, womit es nicht so relevant ist, um eine REE-Lagerstätte zu beurteilen; vorausgesetzt das Unternehmen kann demonstrieren, dass diese Radionuklide entfernt werden können.

Sämtliche Aussagen über Kosten der Aufbereitung/Reduktion, Metallurgie und Separation sind allesamt gültig und gehen auf eine einzige fundamentale Eigenschaft einer jeden Lagerstätte zurück: die Mineralogie (eine einfache Mineralogie entspricht niedrigen Kosten, während komplex hohen Kosten gleichkommt). REE-Verteilung ist sicherlich ein Faktor; jedoch muss es wirtschaftlich sein, diese auch aus dem Gestein zu bekommen und zu oft wird dieser Aspekt ignoriert. Es beginnt alles am Front-End, d.h. die REE-Minerale die vorkommen. Somit ist Commerce mein Top-Favorit im REE-Bereich.

• “Zuerst natürlich, Quests Opex liegen ganze Ecke über denen von CCE. Aber sie wollen ja auch einiges an Beiprodukten erzeugen. Was entsprechend stützen kann, wenn die Kosten seriös sind. Quest plant nur an 180 Tagen im Jahr Erz abzubauen. CCE rund ums Jahr, 350 Tage. Waste strip ration bei Quest ist 5,2:1. Bei CCE 0,19:1. D.h. Quest muss 5 mal so viel an Masse abbauen wie CCE um die gleiche Menge Erz für die Mühle zusammen zu bekommen. Und dass mit der Hälfte der Fördertage im Jahr. Da brauchen sie also schon 10 mal so viel Minen Equipment um das zu stemmen. Nicht schlecht. Sie werden das alles gerechnet haben. Weniger Verschleiss, wenn sie nicht im tiefsten Winter arbeiten. Andere Vorteile.

Kein Problem. Aber dann muss das Erz für die Mühle komplett über Land zum Hafen gebracht werden. Quest rechnet mit 168 km Strassenverbindung. CCE in der PEA noch mit 185 km. Quest will 1,44 Mio t im Jahr verfrachten und rechnet unter Opex mit 114 Mio $ für den gesamten Transport- und Logistikaufwand in einem Jahr. Da kommt zum Erztransport sicher noch einiges hinzu. Aber der Löwenanteil dürfte auf den Erztransport entfallen. CCE rechnet in der PEA mit 21.000 t Konzentrat im Jahr, die auch zum Hafen müssen und veranschlagt für diese separate Position 5 Mio $. Für die 70 fache Menge hat Quest demnach nur die 23 fachen Kosten. Maximal. Respekt. Sind sicher Mengenrabatte von den Spediteuren... Allerdings hatte Quest in der PEA auch für den Bau der Strasse nur 35 Mio $ in den Capex veranschlagt. Jetzt in der PFS sind sie bei 258 Mio angekommen. Und das Erz sollte noch als Slurry aufbereitet und durch eine Pipeline zum Hafen gepumpt werden. Sollten sich Fehler in meine Abschätzungen eingeschlichen haben, gern berichtigen.”


Quest hat diese Kosten in ihrer PEA gewaltig unterschätzt, wie durch ihre PFS erkennbar geworden ist. Ein Pipeline-Slurry könnte eine Option sein, aber dies ist nicht so einfach. Es werden Pumpenstationen, Beheizung und Zugang für Wartungen benötigt. Genau wie Quest auch bevorzugt Commerce die Strassen-Route; jedoch im Gegensatz zu Commerce muss Quest gegen bzw. quer zur Laufrichtung des Geländes bauen, womit die Konstruktion wesentlich schwieriger ist. Zudem muss Quest mit 2 rechtlichen Zuständigkeiten (“jurisdictions”) verhandeln, und zwar Quebec und Labrador, wo einheimische Angelegenheiten/Begehrlichkeiten (“native issues”) ebenfalls überbrückt werden müssen. Das beeinflusst alles die Genehmigungsverfahren und Umweltgutachten. Somit bevorzugen beide Unternehmen die Strassen-Routenoption; wobei ich behaupte, dass Commerce logistisch und sozial gesehen in einer weitaus besseren Position ist als Quest.

In Bezug auf die Unterschiede der Transportkosten kann ich dies nicht seriös beantworten, ohne einen tiefen Einblick in die Wirtschaftlichkeitskennzahlen dieser bestimmten Thematik zu werfen. In Anbetracht von Commerces signifikanten Fortschritten in der Metallurgie nach Veröffentlichung ihrer PEA würde ich sagen, dass es mehr Sinn machen würde auf ihre PFS zu warten, um alsdann direkt mit dem Niveau von Quests Studie vergleichen zu können.

• “Ich hab einmal gezählt wieviel grössere brücken notwendig wären um Shefferfield mit Kuujiaq zu verbinden ich kam auf 6-m.b.M.n führt der beste weg am Caniapiscu River entlang-länge der PAB (provinzautobahn)abfahrt Commerce Resource rund 500kmund wenn oben in der Bucht von Kuujiuaq noch öl gefördert wird?”

Die PEA über Commerces Ashram-Lagerstätte identifizierte 3 Überbrückungen, die notwendig sind, wobei alle relativ einfache Strukturen darstellen. Die momentan durchgeführte PFS hat bestätigt, dass nur 3 Überbrückungen notwendig sind, die sogar noch in Hinsicht auf Länge verkürzt werden konnten. In Hinsicht auf eine Route nach Schefferville dürfte es nach meinem Verständnis eine viel schwierigere Route sein, da das Gelände gen Süden schroffer/felsiger wird, sodass mehr Überbrückungen, die zudem noch komplizierter wären, von Nöten wären, als wie wenn gen Norden gezogen wird. Die von Commerce vorgeschlagene Route hat ausserdem den Vorteil, Teil des potentiellen Abkommens zu werden, der von der Provinz-Regierung vorgeschlagen wurde und Bestandteil dessen “Plan Nord” werden dürfte. Mir ist kein Öl-Explorationspotential in der Ungava Bay bekannt.

• “Es müssen wohl sieben Brücken sein. Wenn man der Sage trauen darf. Im Ernst, diesen Sommer war von Optimierungen an der Routenplanung und von drei Brücken die Rede: The road route from the mine-site to a northern docking facility has been significantly optimized and improved from the initial route evaluated in the PEA. Although the length cannot be finalized until an exact docking facility location is confirmed, the length has been reduced considerably by 25 km (from 185 km to 160 km) when compared to the PEA. Further, the three crossings noted in the PEA (40 m, 50 m, and 60 m) have also been significantly reduced in size (22 m, 28 m, and 42 m) due to the newly optimized route. PR CCE v. 19.06.13”

Ja, Commerce hat berichtet, dass die Strassen-Route optimiert wurde und indiziert, dass diese kürzer und mit kleineren Überbrückungen zu bewerkstelligen ist, wobei wohl am Wichtigsten ist, dass die Kosten gesenkt werden können. Ich denke, dass dies ein weiterer Punkt ist, dass Commerce gute Arbeit leistet und konservativ in der PEA war, sodass wir mit keiner grossen Kostenüberraschung, wie es z.B. beim Übergang von Quests PEA zur PFS war, rechnen müssen; allen voran in Hinsicht auf die Route.

• “Sie schrieben: …Laut der 2012 PEA (Preliminary Economic Assessment) sind die Kapitalausgaben (CAPEX) von Commerces Ashram-Projekt relativ niedrig (weniger als $800 Mio.), wobei dank dem neuesten Metallurgie-Durchbruch die Konstruktions- und Transportkosten erheblich reduziert werden dürften... Also was ist der korrigierte CAPEX? Sie schrieben: …Der elementarste Weg, um diese Kosten zu reduzieren (für jedes Projekt), ist ein mineralisches Konzentrat zu produzieren... Was ist sind die OPEX-Kosten pro kg?”

Es gibt keinen korrigierten CAPEX, da die PFS noch nicht abgeschlossen ist. Allerdings ist der grösste Kostenblock einer REE-Mine die mineralische Verarbeitung und Metallurgie - und das ist genau das, worauf Commerce seinen Fokus ausgerichtet hat. Die PEA verwendet ein 10% TREO Konzentrat als Basis-Szenario (“base case”). Der aktuelle Flowsheet konnte soeben ein 44% TREO Konzentrat herstellen. Somit existiert die Möglichkeit eines reduzierten CAPEX und OPEX. Die OPEX/kg laut PEA sind etwa $8/kg produzierte REO (ca. $95/Tonne aufbereitetes Erz). Es sollte allerdings beachtet werden, dass wenn man OPEX/kg produzierte REO oder OPEX/Tonne Erz vergleicht, man auch das Endprodukt berücksichtigt, das produziert wird.

• “Ich glaube nicht, dass die aktualisierten Schätzungen der CAPEX und OPEX bereits in eine neue PEA eingeflossen sind. Allerdings ist es interessant festzustellen, dass Ashram beträchtliche Kosten in der aktuellen PEA für Infrastruktur berücksichtigt hat (ich glaube, es sind fast $200-250 Mio.). Allerdings wird Commerce diese Kosten nicht alleine stemmen müssen. Es gibt nämlich einen bemerkenswerten provinzialen Push zum Ausbau von Infrastruktur in Quebec auch dank anderen signifikanten Minenprojekten über Basismetalle in der Gegend, was bedeutet, dass diese $200 Mio. an Kosten mit mehreren interessierten Parteien geteilt werden. Commerces Anteil könnte eher im Bereich von $50 Mio. liegen (also eine 25-35%-Reduzierung in der Gesamt-CAPEX, die in der aktuellen PEA präsentiert wird). WICHTIG: Diese CAPEX-Reduzierung wird die positiven Wirtschaftlichkeitszahlen der aktuellen PEA signifikant verbessern. Ich bin mir allerdings nicht so sehr bewusst, wieviel die OPEX-Reduzierung ausmachen könnte. Wenn irgendjemand irgendetwas in dieser Hinsicht zum Teilen oder Hinzufügen hat, bitte antworten.“

Commerce hat keine aktualisierte PEA veröffentlicht und ich gehe davon aus, dass sie sich weiterhin darauf konzentrieren, die PFS fertigzustellen. In Bezug auf die PEA war Commerce konservativ und hat sich dazu entschieden, die gesamten Kosten der Strassen-CAPEX und -OPEX in ihren Wirtschaftlichkeitszahlen aufzunehmen. In der Realität würde ich zustimmen: es ist sehr gut möglich, vielleicht schon wahrscheinlich, dass die Provinz-Regierung sich einbringt, um die Strasse zu bauen, wobei auch andere Unternehmen zumindest für die Instandhaltung bezahlen würden, da diese die Strasse zweifelsfrei auch benutzen wollen. Allerdings kann dies nur als Bonus betrachtet werden und ich nehme an, dass weitere Details erst in der PFS erwähnt werden.

Darüberhinaus hat Commerces Strassen-Route den weiteren Vorteil, dass es zum Bestandteil des Strassennetzes zwischen Kuujjuaq und dem Süden wird, so wie es auch im PFS-Level von der Provinz-Regierung geplant und studiert wird und bereits der sog. Plan Nord skizziert und 2011 verkündet wurde.

• “Manche Investoren in Deutschland haben Schwierigkeiten zu verstehen, was die sog. Cash-Burn-Rate bedeutet, was zu Missverständnissen geführt hat. Können Sie bitte herausfinden, ob die vielfach zitierte Cash-Burn-Rate von Commercein Höhe von 50.000 CAD pro Monat korrekt ist?“

Wenn Commerce sagt, dass ihre monatlichen Betriebskosten ("overhead") aka Cash-Burn-Rate rund $50.000/Monat beträgt, dann beinhaltet dies selbstverständlich nicht die Ausgaben für Exploration und Entwicklung. Externe Metallurgie-Kosten zum Beispiel werden nicht zu den Betriebskosten gezählt, sondern werden in der Position Exploration und Entwicklung verbucht. Laut Finanzbericht vom 31. Juli 2013 sind 4,2 Mio. $ an Kapital verfügbar. Der nächste Finanzbericht steht vor der Tür, also kann jeder dann selber sehen, wofür wieviel Geld ausgegeben wurde. Allgemein gesprochen ist es nicht sehr aufschlussreich, sich die letzten Finanzjahre anzuschauen, wenn man einen Wert für heute sucht. Wenn ein Unternehmen über seine Cash-Burn-Rate gefragt wird, so wird es auch nicht über die Finanzen der letzten Jahre reden, da diese nicht mehr relevant sind, womit Commerce eine solche Frage mit Hinblick auf den aktuellen Stand beantwortet hat, und eben nicht über historische Ausgaben spricht.

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© Stephan Bogner
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