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K.O.-Schlag gegen irreführende Aussagen in der Seltene Erden Branche

20.01.2014  |  Stephan Bogner (Rockstone)
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Daher sind die meisten HREE-Lagerstätten arm/abgereichert an diesem kritischen Element, das am höchsten gepreist ist (z.B. Avalons Nechalacho-Lagerstätte, Quests B Zone-Lagerstätte, Ucores Bokan Mountain-Lagerstätte, Tasmans Norra Kärr-Lagerstätte, Matamecs Kipawa-Lagerstätte, etc.). Dieser Substitutionsprozess findet nicht bei der Bildung von Karbonatit-Lagerstätten statt, da Feldspat in der Ursprungsmagma sehr selten ist und somit behalten diese Lagerstätten ihre Anteile an Europium während ihrer Bildung (z.B. Commerces Ashram-Lagerstätte). Tatsächlich ist es so, dass in Hinsicht auf Europium, Commerces MHREO Zone (Teil der Ashram-Lagerstätte) zu den besten Gehalten und Verteilungen (relativ zu den anderen REEs) der Welt zählt. Siehe hierzu den untenstehenden Chart über Europium REE-Verteilung mit Daten von Technology Metals Research:

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Vertiefen wir die Diskussion noch ein wenig.

Um REE-Verteilung vollständig zu besprechen, muss man auch die kritischen REE-Oxide (CREOs; Critical Rare Earth Oxides) erwähnen, und zwar Neodym (Nd), Europium (Eu), Terbium (Tb), Dysprosium (Dy) und Yttrium (Y). Diese sind die REEs mit dem geringsten Angebot im Vergleich zur Nachfrage. Einfach ausgedrückt: die aussichtsreicheren REE-Lagerstätten haben den höchsten Anteil an CREOs, und idealerweise auch eine ausgewogene Verteilung untereinander (den CREOs), um als Hedge/Absicherung gegen unausweichliche Preisschwankungen von irgendeinem einzelnen Element zu fungieren.

Wie bereits angerissen werden viele Leute mir beipflichten, dass HREE-Lagerstätten im Grunde genommen “ein Zirkuspferd mit nur 2 Tricks” sind. Das bedeutet, dass diese Lagerstätten relativ stark angereichert sind mit Dysprosium und Yttrium, und ggf. auch mit nennenswerten Gehalten an Terbium, jedoch mit nur sehr wenig der anderen kritischen REEs. Somit: Wenn Sie eine HREE-Lagerstätte besitzen, so werden Sie wahrscheinlich als Geisel genommen von nur 3 REEs und ihren jeweiligen Märkten und Preisschwankungen. Die Norra Kärr-Lagerstätte von Tasman und die Kipawa-Lagerstätte von Matamec sind gute Beispiele, da beide im Prinzip Dysprosium-Yttrium-Lagerstätten sind, mit niedrigen TREO-Gehalten und ggf. mit einem Zirkon (Zr) Nebenprodukt.

Wenn der Dysprosium- oder Yttrium-Preis fällt, so werden diese Unternehmen erhebliche Probleme bekommen, um wirtschaftlich zu bleiben. Diese Lagerstätten vermissen den Hedge, das eine ausgewogene Verteilung ihnen geben würde. Es ist in etwa so, als wenn Sie Ihr gesamtes Geld in Gold stecken und versuchen zu überleben, wenn der Goldpreis in den Keller stürzt. Wenn Sie allerdings Ihre Anlage diversifizieren, z.B. mit Finanztiteln, Uran, Betriebsstoffen, Öl und Gold, so wird Ihr Portfolio wesentlich gesünder dastehen und wäre dazu in der Lage, einen Preissturz in irgendeiner Branche abzufedern, während die anderen Branchen Sie finanziell gesund dastehen lassen würden.

Das gleiche Hedge-Argument kann jedoch nicht auf Nebenprodukte ausgeweitet werden, wie z.B. Tantal und Niobium, welche beiden Elemente in vielen HREE-Lagerstätten vorkommen. Das liegt daran, weil diese Produkte einen vollständig unterschiedlichen Systemkreislauf (“Flowsheet”) für die Verarbeitung und Metallurgie benötigen als die REEs, da diese gewöhnlich in nicht-REE-Mineralen vorkommen. Zirkon kann in REE-Mineralen vorkommen (z.B. in Eudialyt); jedoch muss es, sobald es in Lösung gebracht wurde, wieder von den REEs getrennt werden, was ein weiteres Flowsheet-Szenario nötig macht. Alternativ ist es bei der Verarbeitung von REEs so, dass man sie auch alle gleichzeitig herausbekommt, da sie ja auch alle in dem gleichen Mineral vorkommen, womit alle CREEs im Grunde genommen das Gleiche kosten, um verarbeitet zu werden, ganz gleich ob man ein einzelnes aus dem Gestein befreit oder alle.

Betrachten wir Avalon als gutes Beispiel: Avalon ist wohl auf das Geld von Niobium, Tantal und Zirkon angewiesen, um wirtschaftlich zu bleiben. Nebenprodukte wie diese verkomplizieren den metallurgischen Flowsheet und das anschliessende Bild der Wirtschaftlichkeit - und wenn diese Preise signifikant fallen sollten, so wird es ernsthafte Auswirkungen auf das Unternehmen haben.

Darüberhinaus möchte ich an dieser Stelle die Aussagen von Commerce bezüglich eines potentiellen hochgradigen Fluorit-Konzentrat erwähnen, das es neben den REE-Produkten herstellen könnte (siehe auch Pressemitteilung vom 4. Dezember 2013). Dieses Fluorit-Konzentrat (ein nahezu säure-spatiger Gehalt von 94% CaF2) verlangt keine zusätzliche Verarbeitung zur Herstellung, da es Teil des gleichen Flowsheets ist, das auch zur Konzentrierung der REE-Minerale benutzt wird. Die Fähigkeit, ein solches Produkt mit soliden Angebot-Nachfrage-Rahmenbedingungen herzustellen – ohne Mehrkosten zum REE-Verarbeitungs-Flowsheet - ist ein höchst vorteilhafter Hedge gegen mögliche REE-Preisschwankungen.

Commerce behauptet nicht, eine HREE-Lagerstätte zu besitzen, wobei sie auch keine pure LREE-Lagerstätte haben, wie es der obige Kommentar nahe zu legen versucht. Commerce befindet sich genau in der Mitte, und rühmt sich zu Recht eine ausgewogene Verteilung zu haben, und zwar nennenswerte Mengen an allen CREOs (Nd, Eu, Tb, Dy und Y). Somit ist Commerce nicht abhängig von nur ein paar wenigen der wertvolleren REEs. Sollte zum Beispiel der Dysprosium-Preis fallen, so hat Commerce wesentlich bessere Chancen, wirtschaftlich zu bleiben - dank den fundamentalen Rahmenbedingungen der anderen CREOs. Zudem kann noch aufgeführt werden, dass Commerces Ashram MHREO Zone sich mit einem höheren Dysprosium-Gehalt (155 ppm Dy2O3 in den “measured + indicated” Ressourcen) als Matamecs Kipawa-Lagerstätte (147 ppm Dy2O3 in den Reserven) durchaus rühmen kann. Die folgenden Charts verdeutlichen die REE-Verteilung mit TREO- und auch CREO-Gehalten, wobei die Daten von Technology Metals Research stammen:

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