Seit Anfang Juni schwankte der Ölpreis zwischen 66 USD je Barrel und 72 USD je Barrel. Der Aufwärtstrend, der bei 35 USD je Barrel Mitte Februar begonnen hatte, scheint sich seinem Ende zuzuneigen. In unseren letzten Wochenberichten haben wir herausgestellt, dass der Ölpreis auf ein Niveau gestiegen ist, das nicht mehr durch Lagerbestände und freie Produktionskapazitäten gerechtfertigt werden konnte. Wie es schien, hat der Ölpreis die Erwartung einer Marktverengung zum Jahresende reflektiert, als Resultat einer erwarteten Nachfrageerhöhung und der OPEC-Produktionsbeschränkungen. Wir glauben, dass sich in den letzten Wochen die geopolitischen Risiken für das Ölangebot erhöht haben, in Nigeria und insbesondere im Iran. Diese haben noch nicht ihren Niederschlag in der Veränderung des Ölpreises gefunden.
Um zu verstehen, ob die fehlende Preisreaktion auf die politischen Ereignisse gerechtfertigt ist, untersuchen wir in diesem Wochenbericht politische oder militärische Geschehnisse, die in der Vergangenheit zu einer Störung des Ölangebots führten. Wir analysierten das Ausmaß und die Dauer der Angebotsverluste sowie deren Auswirkungen auf den Ölpreis. Die reichlich vorhandenen freien Produktionskapazitäten, die Möglichkeit, strategische Öllagerbestände freizugeben und die liquiden börsengehandelten Ölmärkte stimmt die Ölmarkteilnehmer offensichtlich zuversichtlich, dass der Markt auf jegliche Angebotsunterbrechung effizient reagiert und deshalb keine große Risikoprämie für die derzeitigen politischen Spannungen im Iran eingepreist werden muss.
Geopolitische Risiken haben in den letzten Wochen zugenommen ...
Während der letzten zwei Wochen haben im Anschluß an die iranischen Präsidentschaftswahlen politische Spannungen zu zivilen Unruhen geführt. Die Ölexporte wurden davon in keinerlei Hinsicht beeinträchtigt.
Allerdings besteht die Möglichkeit, dass sich die öffentliche Ordnung weiter verschlechtert, bis hin zu möglichen Streiks, und dadurch die Öllieferungen unterbrochen werden. Im gleichen Zeitraum wurde in Nigeria die Ölproduktion durch zivile Unruhen beeinträchtigt, einschließlich anhaltender Angriffe auf Ölproduktionsstätten. Während sich die iranische Ölproduktion derzeit auf auf 3,72 Mio. Barrel pro Tag beläuft, beträgt die nigerianische Ölproduktion ca. 1,80 Mio. Barrel pro Tag. Beide Länder haben ihre Produktion in den letzten Jahren reduziert. Im Fall von Iran geschah dies hauptsächlich im Rahmen der Einhaltung von OPEC-Förderquoten. Bei Nigeria hingegen spiegelt sich darin die Auswirkung der politischen Auseinandersetzungen auf das Ölangebot wider. Die derzeitige nigerianische Ölproduktion ist gegenüber Mitte 2007 etwa 20% niedriger. Dies ist fast ausschließlich auf die zivilen Unruhen zurückzuführen.
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