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Orangensaft

Nach Apfelsaft ist Orangensaft der beliebteste Saft in Deutschland. Im Durchschnitt trinkt man hierzulande 10,4 Liter pro Jahr. Durch Auspressen von süßen und sauren Orangen sowie Mandarinen gewinnt man den Orangensaft. Ein Getränk darf allerdings laut der Fruchtsaft-Verordnung nur dann als Saft ausgezeichnet werden, wenn es zu 100 % aus dem Fruchtsaft und Fruchtfleisch der entsprechenden Früchte stammt. Orangensaft darf auch keine Zusätze wie Farbstoffe oder Konservierungsstoffe enthalten. Die EU schreibt vor, dass pro Liter Fruchtsaft bis zu 15 Gramm Zucker zugesetzt werden dürfen, wenn die Ausgangsfrüchte wetterbedingt zu wenig Zucker enthalten. Für eine solche Korrekturzuckerung besteht keine Angabepflicht auf der Verpackung. Ein Vermerk wie "Ohne Zuckerzusatz" ist aus dieser Sicht überflüssig.

Die aus dem Handel bekannten Orangensäfte werden als Direktsaft oder seit 1945 aus Konzentrat hergestellt. Zur Herstellung von Konzentrat müssen die leicht flüchtigen Aromen aus dem Saft extrahiert werden, bevor dieser auf ein Siebtel eingedampft wird. Dann werden ihm die Aromen wieder hinzugefügt. Das eingefrorene Konzentrat kann dann bei verbesserter Haltbarkeit gelagert und transportiert werden. Allerdings verliert sich bei diesem Verfahren die Hälfte des Vitamins C.

Heute baut man Orangen in fast allen Teilen der Welt mit tropischem oder subtropischem Klima an, wobei beinahe 90 Prozent der Orangensaft-Produktion und 50 Prozent der weltweiten Orangenernte aus Brasilien und den USA (Florida) stammen. Etwa drei bis vier Jahre nach der Pflanzung tragen die Orangenbäume erstmals Früchte, der maximale Ernteertrag kann nach etwa acht Jahren erwartet werden. Die Orangenbäume Brasiliens sind durchschnittlich nur zwanzig Jahre produktiv, in Florida bis zu vierzig Jahre.

Zwischen Oktober und Dezember werden die Orangen geerntet. Der Einsatz von Erntemaschinen ist hierbei nicht möglich, da die Früchte nicht gleichzeitig reif werden. Somit ist die Ernte sehr personal- und damit kostenintensiv. Die jährlichen Fröste und in Florida auch Hurrikans sind ein großes Problem auf den Plantagen. Ein leichter Frost beeinträchtigt die Qualität der Früchte, schwerer Frost zerstört die Früchte und unter Umständen den ganzen Baum. Der daraus resultierende Produktionsausfall kann ehestens nach fünf Jahren wieder eingeholt werden.

Daraus ergibt sich eine – wie es bei Commodities im Bereich Agrar typisch ist – spezifische Saisonalität: Das Hoch liegt im Mai (Risikoaufschlag aufgrund der Frostgefahr in Brasilien) oder November (Hurrikan-Saison in Florida), das Tief im Februar oder September. Auch die hohen Kosten für den Einsatz chemischer Pflanzenschutz- und Düngemittel sind neben den klimatischen Risiken ein wichtiger Faktor, da die Monokulturen auf den Plantagen sehr anfällig für Krankheiten und Schädlingsbefall sind.

Die Nachfrage sank in der Vergangenheit auch durch Änderungen im Ernährungsbewusstsein (Atkins-Diät in den USA). Mit steigendem Wohlstand steigt aber im Allgemeinen der Verbrauch von Orangensaft. So traten in jüngster Zeit zunehmend "aufstrebende" Länder wie China oder die ehemaligen Länder des Ostblocks als Importeure auf.

Handelsplatz für Orangensaft ist das New York Board of Trade (NYBOT), wobei sich der liquideste Future auf gefrorenes Orangensaft-Konzentrat der Kategorie A, das ausschließlich aus Florida oder Brasilien stammen darf, bezieht. Der Future wird in US-Cent pro amerikanischen Pfund (lb) gehandelt und umfasst 15.000 lbs (1 lb = 0,453592 kg). Das Tageslimit für Kursschwankungen ist auf 10 Cent beschränkt.

 

Index-Zugehörigkeit: CRB- und RICI-Index

Wichtige Börsen: NYBOT

Kontrakt-Zyklen: jeder 2. Monat, beginnend mit Januar

Kontrakt-Größe: 15.000 lbs

 

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