Weizen
Weizen (engl.: Wheat) ist eine Getreideart (wie Mais, Reis, Hirse, Roggen, Hafer), die zur Familie der Süßgräser (Poaceae) gehört. Die ersten von Menschen angebauten Weizenarten im vorderen Orient waren Einkorn und Emmer. Die ältesten Nackt-Weizenfunde stammen aus der Zeit zwischen 7800–5200 v. Chr. Damit ist Weizen nach Gerste die zweitälteste Getreideart. Der Siegeszug von Weizen begann im 11. Jahrhundert mit dem aufkommenden Weißbrot. Heute ist Weizen die am häufigsten angebaute Getreideart und nimmt den größten Anteil der Getreideanbauflächen ein.
Die verschiedenen Arten des Weizen stellen das zweit meistangebaute Getreide der Welt dar (nach Mais, gefolgt vom Reis). Je nach Aussaat-Zeitpunkt und Klimazonen werden die unterschiedlichen Weizenarten an verschiedenen Terminbörsen gehandelt. Der "rote, weiche Winterweizen" wird an der CBOT und der "rote, harte Winterweizen" an der KCBT gehandelt. Da es sich dabei nur um Weizen handelt, der in den USA angebaut wird, werden die Weizenarten auch gern nach den Anbauregionen bezeichnet: Kansas-Hartweizen (Region: Kansas, Texas, Nebraska, Oklahoma) und der Chicago-Weichweizen (Illinois, Missouri).
Die Weltjahresproduktion von ca. 630 Millionen Tonnen deckt rund 1/5 des Kalorienbedarfs der Weltbevölkerung ab. Das Mehl aus dem Chicago-Weizen wird überwiegend für Kuchen, Kekse, Snacks und Cracker verwandt, die andere Weizensorte vornehmlich für Brot und Nudeln. Zudem ist die Nutzpflanze ein wichtiges Futtermittel in der Viehwirtschaft. Die stetig steigenden Rohölpreise generieren eine Nachfrage nach Getreide, das zur Herstellung von Biokraftstoffen (Ethanol) verwendet wird.
Die größten Produzenten von Weizen sind China, Indien, die USA und Frankreich. Deutschland belegt zwar nur Platz 8, es kann aber einen durchschnittlichen Hektar-Ertrag von ca. 75 dt/ha aufweisen. Im Vergleich dazu liegt der weltweite Durchschnitt nur bei 29 dt/ha. Als Exporteure treten in erster Linie Argentinien, Australien, die EU, Kanada und die USA auf. Als Importeure treten neben Russland verstärkt asiatische Staaten auf.
Der für Landwirtschaftsprodukte bedeutendste Einflussfaktor auf die Angebotssituation ist das Wetter. Trockenes Wetter und lang anhaltende Dürre können das Angebot und die Preise genauso beeinflussen, wie zu feuchte Witterung, extreme Temperaturschwankungen oder Umweltkatastrophen. Der saisonale Anbau- und Ernterhythmus (Preistiefs oft in den Erntemonaten im Sommer), die bereits erwähnte Nachfrage Biokraftstoffen und der Einfluss von der politischen Seite (Stichworte wie: Subventionen oder Handelsrestriktionen) stellen weitere wichtige Einflussgrößen dar.
Wichtigste Handelsplätze sind für den Chicago-Weizen (engl.: Soft Red Winter Wheat) die Chicago Board of Trade (CBOT), für den Kansas-Weizen (engl.: Hard Red Winter Wheat) ist es die Kansas City Board of Trade (KCBT). Die gehandelten Kontrakte notieren an beiden Börsen in US-Cent je Scheffel (engl.: Bushel, Einheit: bu.), wobei ein Kontrakt 5.000 Scheffel umfasst (1 bu. Weizen = 27,2155 kg). Stärker gehandelt wird der CBOT-Kontrakt.
Als Alternative bieten sich für deutsche Investoren diverse Zertifikateprodukte der Emittenten an.
Index-Zugehörigkeit: GSCI-, CRB-, DJ AIG Commodity- und RICI-Index
Index-Zugehörigkeit für Kansas-Weizen: nur die GSCI-Indizes
Wichtige Börsen für Chicago-Weizen: CBOT
Wichtige Börsen für Kansas-Weizen: KCBT
Kontrakt-Zyklen: März, Mai, Juli September, Dezember
Kontrakt-Größe: 5.000 bu.