Edelmetalle Aktuell


Während unser letzter Bericht erschien, gaben zeitgleich die EU-Nationen einen Schuldenschnitt für Griechenland bekannt.
Die Banken sollten Griechenland 50 Prozent der Schulden “freiwillig“ erlassen. Private Gläubiger sollten ihre Anleihen Anfang 2012, durch Anleihen die durch den EFSF Rettungsfonds abgesichert sind, umtauschen.
Doch während sich Europa noch um eine Lösung zur Erhöhung der “Feuerkraft“ des Euro-Rettungsfonds mühte - entschied Papandreou ein Referendum in der Bevölkerung durchzuführen.
Voraussetzung für das beschlossene EU-Hilfspaket war, dass die Regierung in Athen ein drastisches Sparpaket schnürt. Massenstreiks waren die Folge. Mit dem überraschenden Schritt ein Referendum auszurufen, sucht Papandreou die politische Unterstützung letztlich auch bei seinem Volk. Allerdings herrschte zunächst Unklarheit über das Referendum. Zunächst machte der Regierungschef keine näheren Angaben darüber, wann das Referendum stattfinden und wie genau die Fragestellung lauten soll. Er beteuerte nur, das das Ergebnis auf jeden für seine Regierung bindend sei. In Cannes beschlossen daraufhin die Euro-Länder, keine weiteren Kredittranchen bis zum Referendum an Griechenland auszuzahlen. Letztlich ist das Referendum die Frage zu einem JA oder NEIN zum Euro mit allen Konsequenzen, so Merkel.
Der Rettungsplan war dazu gedacht, das Misstrauen der Märkte einzudämmen und zu zeigen, dass die Eurozone angemessene und funktionsfähige Mechanismen der Solidarität geschaffen hat. Die nicht mit den anderen Regierungschefs abgestimmte Entscheidung Papandreous für ein Referendum, schaffte wieder weitere Verunsicherung. Sollte ein NEIN folgen, dann wird die Wirtschaft Griechenlands kollabieren und die Finanzmärkte keine neuen, dann auf Drachmen lautenden Anleihen kaufen wollen.
Am 02. November kam es dann zu einem weiteren Eklat. Während Ministerpräsident Papandreou das uneingeschränkte Vertrauen seiner Regierung zu genießen schien, forderte ihn sein Finanzminister heraus. Hoffnung auf eine Absage des Referendums machte sich an den Finanzmärkten breit, die Kurse an den Aktien- und Rohstoffmärkten gewannen auf breiter Front.
Nur drei Tage später machte Papandreou den Platz für die Übergangsregierung frei. Binnen einer Woche sollte die neue Regierung vereidigt werden und eine Vertrauensabstimmung abhalten. Die neue Koalition suchte vom Parlament grünes Licht für das jüngste Hilfspaket Europas und den damit verbundenen strikten Sparauflagen bevor neue Wahlen angesetzt werden. Neuer Regierungschef ist der bis 2010 noch als EZB-Vizechef agierende Papademos.
Die Europäische Zentralbank begegnete der Unruhe an den Finanzmärkten mit einer überraschenden Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 1,25 Prozent. Die Absenkung der Leitzinsen führt zur Verstärkung der inflationären Tendenzen und zur allgemeinen Verbilligung der Metallpostionen, dies zeigte daraufhin der Anstieg des Goldpreises auf bis zu 1744 $ je Unze. Durch den massiven Kauf von Bundesanleihen, insbesondere durch ausländische Investoren in den vergangenen Tagen, reduzierte sich die Anleiherendite auf Restläufer (6 Monate) in Deutschland auf nur minimale 0,08 Prozent, so dass sich Deutschland defacto für null Prozent auf kurzfristiger Basis verschulden kann. Bei der derzeitigen Inflationsrate und den derzeit historisch niedrigen Zinsen, werden Anleger mit einem negativen Realzins leben müssen. Dies beflügelt zusätzlich die Edelmetallpreise.
Nicht nur in Athen auch in Rom eskalierte die politische und wirtschaftliche Situation. Vor dem erklärten Rücktritt von Regierungschef Berlusconi stiegen die Risikoaufschläge für Italien auf das höchste Niveau seit Einführung des Euro. Die Rendite für zehnjährige italienische Staatsanleihen zog in der Spitze bis auf 7,45 Prozent an. Die Risikoaufschläge zur vergleichbaren Bundesanleihe erreichten ein Rekordniveau seit Einführung des Euro.
Italien hat das Vertrauen der Anleger noch nicht komplett verspielt. Zwei Tage nach dem angekündigten Rücktritt von Ministerpräsident Silvio Berlusconi und einen Tag nach dem Kurssturz italienischer Staatsanleihen, wie oben erwähnt, brachte das Land vergangenen Donnerstag Anleihen mit einjähriger Laufzeit im Wert von fünf Milliarden Euro am Markt unter. Dafür musste Italien einen Zins von knapp 6,1 Prozent zahlen. Die Auktion war fast doppelt überzeichnet.
Italien hat mit einer Schuldenquote von 120 Prozent des BIP nach Griechenland die zweithöchsten Schulden aller Euro Staaten. Ein umfangreiches Sparpaket wurde im Parlament durch gewunken. Neben massiven Steuerreformen, die Mehreinnahmen von jährlich 20 Mrd. Euro versprechen, sind Privatisierungen und ein Programm zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit vorgesehen.
Spannend wird es aber allemal bleiben, denn im nächsten Jahr steht für Italien ein Refinanzierungsbedarf von 300 Mrd. an.
An den Metallbörsen stiegen die Terminpositionen in den vergangenen zweieinhalb Wochen um fast 15 Prozent. Interessant hierbei, dass die Positionen an der Tocom (Börse Tokyo) dagegen nachgaben. Dies hängt wohl mit den massiven Interventionen im YEN zusammen, die die Bank of Japan im Devisenmarkt durchführte. Die ETF Positionen blieben dagegen in den vergangen zweieinhalb Wochen unverändert.
Auch die Chinesen halten dem gelben Metall die Treue. So veröffentlichten die Analysten von GFMS, dass der Gold-Käufe in China von 215 Tonnen im Jahr 2000 auf ein Niveau von über 452 Tonnen im letzten Jahr anstieg. Hier besonders zu erwähnen ist die Nachfrage nach Goldbarren, die sich in den letzten 5 Jahren von kleiner als 10 Tonnen auf 180 Tonnen im Jahr 2010 erhöhte.
Die Kollegen von GFMS sehen 250 Tonnen als Kaufmenge für Investmentbarren als erreichbare Größe für 2011 an. Somit erkennt man, während das Barrengeschäft in China explodierte, das der Verbrauch im Schmuckgeschäft in 10 Jahren nahezu unverändert bei 200 Tonnen lag. Hier zeigt sich, im Gegensatz zu der Barrennachfrage, dass der Schmuckverbrauch ohne Wachstum blieb, dafür aber trotz starker Preiserhöhung im Gold auch nicht gesunken ist.