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Weltstahlverband prognostiziert historischen Nachfrageeinbruch

12.05.2009  |  Sven Streitmayer
WSA mit düsteren Stahlmarkt-Prognosen für 2009

Nach einer kürzlich veröffentlichten Schätzung der World Steel Association (ehemals IISI) wird die weltweite Nachfrage nach Stahl im laufenden Jahr einen Rückgang von knapp 15% (2008: -1,4%) auf 1,02 Mrd. t verzeichnen. Die schärfsten Einbrüche sieht die Interessenvertretung für rund 180 Stahlproduzenten sowie für zahlreiche nationale und regionale Stahlverbände in den USA (-37% Y/Y), der EU (-29%) und Japan (-20%). In China, dem größten Produzenten und Verbraucher von Stahl, wird die Nachfrage gemäß den WSA-Zahlen um 5% zurückgehen, während für Indien noch ein geringer Zuwachs von knapp 2% erwartet wird. Auf globaler Ebene rechnet die WSA erst gegen Ende 2009 mit einer Stabilisierung der Stahlnachfrage sowie mit einer schwachen Erholung im Jahr 2010.

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Schärfster Nachfragerückgang seit den 30er Jahren?

Um die jüngste Prognose der World Steel Association in einen historischen Kontext zu setzen, muss man in den Geschichtsbüchern schon weit zurückblättern. Einen stärkeren Nachfragerückgang (aufgrund der Datenverfügbarkeit gemessen am US-Markt) gab es zuletzt im Jahr 1932, ungefähr am Höhepunkt der Great Depression. Seinerzeit war die Stahlnachfrage in den USA sogar um mehr als 44% eingebrochen - allerdings bei einem Wirtschaftswachstum von knapp -15% (!).

Wenngleich die zurückliegenden Monate sowohl aus der gesamtwirtschaftlichen Perspektive wie auch aus Stahlmarktsicht zweifellos zu den schwärzesten der Nachkriegsgeschichte gehören, sehen wir in Bezug auf die Stahlnachfrage 2009 nicht ganz so schwarz wie die WSA in ihrem aktuellen Ausblick. Zum einen lässt sich der Abschwung der vergangenen Monate am Stahlmarkt u.E. nicht einfach auf den Rest des Jahres fortschreiben. Zweitens wird der aktuelle Nachfragerückgang aus unserer Sicht durch einen massiven Lagerabbau bei den Stahlverbrauchern und Händlern überzeichnet, welcher sich nicht endlos fortsetzen kann. Und drittens dürfte die von uns erwartete Konjunkturaufhellung im weiteren Jahresverlauf auch dem Bedarf an Stahl und Stahlprodukten wieder neues Leben einhauchen. Nach Maßgabe des extrem schwachen ersten Quartals ist ein drastischer Rückgang der Weltstahlnachfrage für das Gesamtjahr gleichwohl nicht mehr zu verhindern (LBBWe: -8%).

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Globale Stahlproduktion massiv reduziert

Auf der Angebotsseite muss man der Stahlindustrie bislang eine ungewohnt zügige und konsequente Reaktion auf den Nachfrageeinbruch attestieren. Dies zeigen etwa die Zahlen zur Weltrohstahlproduktion, die in Q1/2009 um stattliche 23% (Y/Y) reduziert wurde. Auf nationaler Ebene liest sich die Bilanz der Rohstahlproduktion für März wie folgt: USA (-53%), Deutschland (-50%), Japan (-47%), Brasilien (-42%) und Russland (-31%) - jeweils ggü. Vorjahr. Im Vergleich zum Februar verzeichnete die globale Stahlproduktion jedoch bereits wieder einen Anstieg um rund 8%, was u.E. auf eine nachlassende Angebotsdisziplin hindeutet.





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