Energie: Technische Situation bei Brent, Heizöl und Erdgas


Der achtzehnmonatigen Rallye des Brent Futures folgte ab Juli eine noch schärfere Korrektur, die binnen gut zwei Monaten den Kursgewinn von knapp 90 USD (Januar) auf knapp 150 USD (Juli) wieder vollständig aufzehrte. Schaut man in der Historie etwas weiter zurück, so gilt der kontinuierliche Kursanstieg jedoch bereits seit dem Januar 2007 bzw. seit einem Kurs von gut 50 USD. Die klassischen Fibonacci Retracements bei gut 110 USD, gut 99 USD und knapp 88 USD tauchen nicht nur (rückblickend) bereits im Anstieg als markante Zonen auf, sondern wurden in der jüngsten Korrektur bereits relativ genau getroffen.
Aus dem Unterschreiten des 50%igen Retracements lässt sich ableiten, dass eine Rückkehr zu den Höchstkursen kurzfristig sehr schwer wird und die Einhaltung klassischer Reaktionsgrößen spricht vorläufig für eine Beruhigung innerhalb der Marken bei knapp 88 USD bzw. bei ca. 110,50 USD. Die Überwindung der fallenden Tops (aktuell weekly bei 104,35 USD) per Close könnte das Startsignal für einen Test des Widerstandsbereichs liefern, während bis dahin die Belastungen überwiegen.

Stabilisierungsansatz des Heating Oil Futures
Bei einem zeitlich sehr ähnlichen Ablauf erreichten sowohl die Kursgewinne als auch die anschließende Korrektur im Heating Oil Future nicht ganz die Extremwerte des Brent Futures. Der vorliegende Chart liefert ein gutes Beispiel für sinnvoll “adjustierte“ Fibo Retracements. Denn wenn man entgegen der klassischen Theorie den false break heraus lässt und legt den Ausgangspunkt bereits am sechswöchigen Widerstandsniveau bei gut 400 USc an, so ergeben sich sehr “stimmige“ Retracements bei gut 300 USc, gut 270 USc und rund 240 USc. Die Interpretation fällt aufgrund der verschobenen Korrekturrelationen etwas positiver als beim Brent Future aus. Nach einer Beruhigungsphase könnte ein Close über 310 USc den Startschuss für eine weitere Rallye liefern, die Ziele lägen bei knapp 360 USc und 400 USc.

Natural Gas Future weiter deutlich unter Druck
Der Chart ähnelt den anderen beiden Charts nur hinsichtlich der signifikanten Korrektur seit Juli, da auch das bisherige Jahreshoch kein all-time-high darstellt. Im Gegensatz zu den anderen Charts wurde bisher auch die Trendunterstützung aus verbundenen Zwischentiefs nicht verletzt. Ein Unterschreiten der 6,90 USD würde den Weg in Richtung 5,75 USD öffnen. Auf der anderen Seite wäre als Startschuss für eine neue Rallye mindestens ein Close über 9,00 USD erforderlich.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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