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GVO-Baumwolle von »Monsanto« bringt tödliche Pflanzenschädlinge nach Indien

26.07.2008  |  F. William Engdahl
»Monsanto«, der weltgrößte Lieferant genetisch veränderter sogenannter GVO-Samen, wird beschuldigt, einen tödlichen Pflanzenbazillus, der allgemein als »Schmierlaus« bezeichnet wird, mit der genveränderten Bt-Baumwollpflanze nach Indien und China eingeführt zu haben. Seit 2007, nach der Übernahme des Unternehmens »Delta & Pine Land« in Scott, Mississippi, hält »Monsanto« weltweit die meisten Patente auf verschiedene Arten von GVO-Baumwollsamen. Bei der Berichterstattung in der Finanzpresse über die Übernahme von »Delta & Pine Land« ging meistens der wichtigste Aspekt unter, nämlich dass »Monsanto« damit das exklusive Patentrecht auf die sogenannte Terminator-Technologie übernahm.

Diese Kombination ist mehr als ein Grund, Alarm zu schlagen, besonders da die deutsche Regierung anscheinend die Zulassung für den Mon810-Mais von »Monsanto« erteilen will, trotz aller Anzeichen dafür, dass dieser ungeheuren Schaden anrichten kann, und trotz der Tatsache, dass ihn die französische Regierung nach wie vor verbietet, bis umfangreiche Gesundheitstest seine Unbedenklichkeit erwiesen haben. Der Fall Indien ist ein erneuter Hinweis darauf, dass ein finsterer Plan hinter der weltweiten Verbreitung von GVOs steckt.



Kishor Tiwari, der Präsident der landwirtschaftlichen Interessenvereinigung Vidarbha Jan Andolan Samiti (VJAS) schreibt, die Schmierlaus sei ein Schädling, der mit der von Monsanto vertriebenen Bt-Baumwolle ins Land gekommen sei. In der kommenden Saison werde sie eine sehr große Fläche und fast die gesamte Ernte befallen; im nächsten Jahr könne sie nicht nur die Baumwollernte, sondern auch andere Nahrungsmittelernten heimsuchen.

VJAS bedrängt den indischen Premierminister Manmohan Singh, Monsanto-Bt-Baumwollsamen zu verbieten und so die Krise zu stoppen, die die Landwirtschaft in West-Vidarbha trifft, wo mehr als drei Millionen notleidende und verschuldete Baumwollbauern leben.

Das Londoner Institute of Science in Society (ISIS, Institut für Wissenschaft in der Gesellschaft) hat einen Brief von Ram Kalaspurkar veröffentlich, der sich auf eine Studie bezieht, wonach »organische Baumwolle in Indien der Bt-Baumwolle überlegen ist«. Sie setzen sich dafür ein, zur organischen Baumwolle zurückzukehren, man sollte nicht in die Falle der Bt-Baumwolle tappen. In dem vom ISIS veröffentlichten Artikel gibt es Fotos von Pflanzen mit Schmierlaus-Befall.

Alle befallenen Felder trugen das Etikett Bollgard, ein von Monsanto hergestelltes genetisch spezifisches Schädlingsbekämpfungsmittel, das bei ihrer GVO Bt-Baumwolle wirksam sein soll. Vor der Einführung von Monsanto Bt-Baumwolle hatte es in der Region nie einen Befall mit Schmierläusen gegeben. Die Schmierlaus wurde zwei Jahre zuvor auch in China gefunden. Nach dem Absterben der Baumwollpflanzen geht die Laus auf benachbarte Pflanzen über. Es wird berichtet, dass sie bereits auf das sogenannte Congress-Unkraut und andere Unkräuter und Feldfrüchte auf nahegelegenen Feldern übergegriffen hätte.


Monsanto behauptet, das von ihr hergestellte Pestizid Bollgard sei sicher, indische Bauern sehen das anders.

In der Provinz Tamil Nadu fordert die Bezirksregierung von der Firma Mahyco, die Samen für GVO-Baumwolle produziert, bereits Schadensersatz für die Bauern wegen des Ausfalls der Baumwollernte in dieser Saison. Die Ernte von Bt-Baumwolle in Dharampuri, dem größten Baumwollanbaugebiet in dem Bundesstaat, ist ausgefallen. Die Bauern und die örtliche nichtstaatliche Organisation Pasumai Vakatan hatten sich schon beim Steuereinnehmer und später auch bei Duraisamy, dem für Dharampuri zuständigen Direktor für Landwirtschaft, beschwert.

Duraisamy hatte am 22. Dezember 2006 die Wissenschaftler an der Landwirtschaftlichen Universität Coimbatore gebeten, die Fakten zu bestätigen. Die Wissenschaftler nahmen Bodenproben von den Anbauflächen und von dem ausgesäten Saatgut.

Der Landwirtschaftsminister von Tamil Nadu, Veera Pandi Arumugam, bestätigte: »Die Behörden haben mich darüber informiert, dass ungeeignetes Saatgut für die Probleme verantwortlich ist. Ich habe angeordnet, dass es dem besagten Unternehmen in Tamil Nadu untersagt wird, Saatgut aller Art zu verkaufen. Wir haben das Unternehmen angewiesen, den betroffenen Bauern eine Entschädigung zu bezahlen.«

In ganz Indien begehen Bauern Selbstmord, weil sie vor dem Bankrott und damit öffentlicher Demütigung stehen, da sie der Reklame von Monsanto und anderen GVO-Saatgutlieferanten geglaubt haben. Im Baumwollanbaugebiet von West-Vidarbha wurden in den ersten vier Monaten 2007 insgesamt 350 Selbstmorde von Bauern gezählt. In diesem Gebiet wird Bt-Baumwolle von Monsanto angebaut. Die indischen Saatguthändler vor Ort, die mit multinationalen Unternehmen wie Monsanto zusammenarbeiten, handeln als Geldgeber, die den verschuldeten Bauern Bt-Baumwollsamen auf Kredit geben und ihnen versichern, die nächste Ernte werde genug abwerfen, um die Schulden zu bezahlen.



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