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GVO-Baumwolle von »Monsanto« bringt tödliche Pflanzenschädlinge nach Indien

26.07.2008  |  F. William Engdahl
- Seite 2 -
Seit Monsanto in Indien seine GVO-Bt-Baumwolle eingeführt hat, haben viele indische Bauern Selbstmord begangen.

2007 waren aber 95% der Baumwollbauern in der Gegend aufgrund schlechter Ernten und gefallener Marktpreise nicht in der Lage, zu bezahlen. Die Banken weigern sich, den in Verzug geratenen Baumwollbauern neue Kredite zu gewähren. Gleichzeitig vergibt Monsanto aber großzügige Kredite zu lukrativen Bedingungen an Samenhändler, die dann ihrerseits unschuldige Baumwollbauern zwingen, dies ungeeignete BT-Baumwollsaatgut zu kaufen. Die meisten der 2500 Baumwollbauern, die seit 2005 in diesem Gebiet Selbstmord begangen haben, gehörten zu den Kein- und Kleinstbauern, die sich zum Anbau von Bt-Baumwolle entschlossen hatten.

Indische Bauernverbände werfen Landwirtschaftsminister Sharad Pawar vor, in der Gunst von Monsanto zu stehen (sprich: bestochen zu werden).


Laut Monsanto ist alles in Ordnung

Wie ich in meinem Buch Saat der Zerstörung: Die dunkle Seite der Gen-Manipulation ausführlich beschrieben habe, ist Monsanto für seine Lügen, Vertuschungen und Verdrehungen wissenschaftlicher Fakten über die Gefährlichkeit ihrer Produkte bekannt. Die Firma wurde bei der Fälschung von Statistiken über tödlich verlaufene Krebserkrankungen bei ihren Angestellten ertappt, die der tödlichen Chemikalie Dioxin ausgesetzt waren. Sie weigerte sich, die toxische Wirkung ihres Produkts Agent Orange zuzugeben, die sie während des Vietnamkriegs für das Pentagon produziert hatte und die Ende der 1960er-Jahre zur Entlaubung riesiger Waldflächen in Vietnam eingesetzt worden war. Sie ist wiederholt der Lügen über die Auswirkungen ihrer GVO-Pflanzen auf die Ökologie von Menschen und Pflanzen überführt worden.

Auf ihrer Internetseite behauptet die Firma Monsanto, »die Bollgard II-Technologie bietet Baumwollanbauern effiziente und effektive Schädlingsbekämpfung mit geringerem Einsatz von Pestiziden als bei der konventionellen Baumwollernte«.

Das ist nur ein Beispiel für falsche Propaganda von Monsanto. Rhea Gala berichtet aus dem südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh: »In den fruchtbaren Gebieten von Andhra Pradesh hatten Monokulturen des ›weißen Goldes‹ – die ertragreichen Hybride der Baumwolle aus der ›Grünen Revolution‹ – den Bundesstaat bereits vor der Einführung von genveränderter Bt-Baumwolle in die Pestizid-Hauptstadt der Welt verwandelt. Aber jetzt schließt sich der Kreis der Revolution, denn mehr und mehr Bauern entschließen sich, organische Anbaumethoden zu verwenden, die zwar weniger ertragreich, dafür aber gesünder und wirtschaftlich lohnender sind.«

In ganz Indien kehren immer mehr Bauern zu einem chemiefreien organischen Anbau zurück. Sattemma, Präsidentin einer Frauen-Selbsthilfegruppe, berichtet, ihre Familie habe früher Bt-Baumwolle von Monsanto angebaut: »Ich war nie glücklich mit der Bt-Baumwolle. Im Dorf sind einige Ziegen gestorben, nachdem sie auf abgeerntete Bt-Baumwollfeldern gegrast hatten. Dann waren das noch die Schädlingsbekämpfungsmittel. Zu Hause wurden wir deswegen krank. Seit wir sie nicht mehr benutzen, geht es uns allen viel besser. Wir geben auch viel weniger Geld für Medizin und Ärzte aus. Insgesamt bin ich heute viel glücklicher.«


Die Wahrheit über die »Grüne Revolution«

Während der indischen »Grünen Revolution« in den 1960er-Jahren führten die Rockefeller- und die Ford-Stiftung mit Hilfe der US-Agribusiness-Unternehmen DuPont, Dow und Monsanto moderne amerikanische Agribusiness-Techniken in die indische traditionelle Landwirtschaft ein, darunter Mechanisierung, chemische Düngemittel sowie Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel. In den ersten ein oder zwei Jahren sah es so aus, als stiege der Ernteertrag erheblich an. Doch dann sanken die Erträge wieder; ein höherer Einsatz von Pestiziden zur Bekämpfung von Insekten wurde nötig.

In den vergangenen Jahren sind neben Monsanto auch die Großkonzerne Bayer, Syngenta und DuPont in Scharen nach Indien geeilt, wo sie Saatguthändler vor Ort anheuern, die den Dorfbauern auf Kredit im »Paket« von ihnen gelieferte Hybridsamen, Düngemittel und Schädlingsbekämpfungsmittel verkaufen. Das Saatgut ist patentiert und zwingt die Bauern, jedes Jahr neues zu kaufen. Ihnen ist vertraglich untersagt, einen Teil der vorhergehenden Ernte für die neue Aussaat zurückzulegen, wie es Bauern seit Jahrtausenden tun. Sie sind praktisch zu »Saat-Sklaven« von Monsanto und den anderen Konzernen geworden. Anschließend müssen die Dorfbewohner ihre Ernten an die Mittelsmänner der Händler verkaufen, damit sie ihre Kredite zurückzahlen können.

Wie Bauer Malliah erklärt, ist der Kredit für Kleinbauern äußerst riskant. »Vor wenigen Jahren gab es einen schweren Hagelsturm«, sagt er. »Er zerstörte die gesamte Ernte. Einige Bauern in der Gegend hatten ihre chemischen Pestizide und Düngemittel auf Kredit gekauft. Sie haben ihre Ernte verloren, aber jetzt hatten sie die doppelte Schuldenlast und keine Möglichkeit zur Rückzahlung der Schulden.« Nur allzu oft ist diese erste Zahlungsunfähigkeit der erste Schritt in die Schuldenfalle, die die Bauern in die Verzweiflung und schließlich zum Selbstmord treibt. Es gibt aber noch andere Probleme mit dem Chemieeinsatz in der Landwirtschaft. Pestizide werden häufig in viel zu hoher Dosierung ausgebracht. Viele Bauern sind Analphabeten und können die Gebrauchsanweisungen nicht lesen. Andere erhöhen die Dosis, weil sie versuchen, resistent gewordene Schädlinge bekämpfen.



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