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Baumwolle - Ausbruch über 100 USC?

20.06.2008  |  Michael Bulgrin
Baumwolle ist heute wie vor 100 Jahren nicht aus der Textilindustrie wegzudenken. Der aus der Gattung der Malvengewächse stammende Rohstoff verfügt über exzellente Wasseraufnahmeeigenschaften und ist zudem sehr hautfreundlich. Aber nicht nur in der Textilindustrie finden die Fasern des Baumwollstrauches Verwendung, auch in der Medizin (Verbandmaterial), der Kosmetik und der Hygiene trifft Baumwolle auf große Nachfrage.

In der Vergangenheit war der Baumwollmarkt für Anleger wenig interessant. In den USA bauten sich über Jahre immense Lagerbestände auf, da die amerikanische Textilindustrie immer weniger Baumwolle benötigte. Dies war in erster Linie der mangelnden Konkurrenzfähigkeit amerikanischer Textilprodukte geschuldet. Trotz der geringeren Textilnachfrage von Seiten der Industrie bauten die Farmer aufgrund staatlicher Subventionen unbeirrt Baumwolle an. Das Fazit waren überbordende Lagerhäuser und ein Baumwollpreis im Jahr 2005 von weniger als 50 USC.

Seit dem Jahr 2007 hat sich die Situation allerdings schlagartig geändert. Der Baumwollkurs hat wieder deutlich an Fahrt gewonnen, denn die Weltnachfrage befindet sich auf einem stabilen Wachstumspfad. Notierte Baumwolle im August 2007 noch unterhalb der Marke von 60 USC, wurden Anfang März 2008 mehr als 90 USC erreicht. Der Grund dafür war das deutliche Angebotsdefizit von 6 Mio. Ballen im vergangenen Erntejahr, das die Lagerbestände am Ende der Anbauperiode auf 52,3 Mio. Ballen drückte, wobei hier noch sehr gute klimatische Rahmenbedingungen vorherrschten.

Im kommenden Erntejahr 2008/09 könnte sich der Angebotsengpass weiter verschärfen, denn erstens spielt das Wetter in den Anbauregionen weniger gut mit und zweitens geht die weltweite Anbaufläche immer weiter zurück. Im Mai-Ausblick rechnete das US-Agrarministerium (USDA) mit einem Erntemengenrückgang um 25 Prozent auf 14,5 Mio. Ballen. Am Ende der 2008/09er-Saison sollen die weltweiten Baumwollvorräte um 12 Prozent zusammengeschmolzen sein. Damit würde sich die Angebotssituation so stark verschärfen wie seit 1994/95 nicht mehr, als Baumwolle zeitweise 117,20 USC kostete.

Nach einer ausgiebigen Korrektur von März bis Anfang Juni hat sich der Baumwollkurs vom Tiefpunkt bei 64 USC schnell wieder auf 81 USC vorangearbeitet. Neben den unverändert guten fundamentalen Rahmenbedingungen dürften auch Spekulanten für weitere Kursanstiege sorgen. Nachdem sich die Aktienmärkte in den vergangenen Handelstagen infolge neu aufkeimender Subprime-Sorgen wieder sehr viel schwächer präsentierten, fangen die großen Investoren wieder damit an, Geld aus den Aktienmärkten abzuziehen und in die Rohstoffmärkte umzuschichten. Zunächst rückt jetzt die Marke von 92 USC ins Visier der Bullen. Wenn es Baumwolle gelingt diesen Bereich hinter sich zu lassen, würde im nächsten Schritt das Verlaufshoch aus dem Jahr 1995 bei 117,20 USC auf der Agenda stehen.


© Michael Bulgrin
Chefredakteur ROHSTOFFinsider.de
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