Rohöl mit saisonalem Rückenwind

50- und 100-Tage-Linie als Kreuzwiderstand
Neben dem Hoch des Messstabes bei 70,35 nahen dem WTI Future mit den von mittelfristig orientierten Investoren viel beobachteten 50- und 100-Tage-Linien, welche sich aktuell fast auf dem gleichen Niveau bei 70,53 und 70,57 befinden. Schaffen es die Bullen diesen Mehrfachwiderstand zu überwinden, eröffnet sich weiteres Erholungspotential in Richtung 76 und 78.

Positiver saisonaler Zeitraum bis Anfang Juli
Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Aktien, Rohstoffe und Währungen statistische Durchschnittswerte berechnen.
Typische geglättete Durchschnittsverläufe zeigen von Mitte März bis Ende Juni einen signifikanten Anstieg im WTI Future. Lediglich der kurze Zwischenzeitraum von Mitte April bis Anfang Mai deutet auf eine nachlassende Aufwärtsdynamik in Form einer Konsolidierung hin, ehe es aus dieser reinen statistischen Zyklenanalyse erfahrungsgemäß zu weiteren Kurszuwächsen kommt.
Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts ist das Chartbild des Rohöl Futures weiter als neutral zu betrachten. Seit September 2022 pendelt das schwarze Gold in einem breiten Stauraum, eingekeilt in dem Bereich erhöhter Abgabebereitschaft zwischen 90 und 94 und dem starken Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft zwischen 65 und 70. Erst Kurse außerhalb dieser Seitwärtsbewegung etablieren einen neuen langfristigen Trend.
Aus der Sichtweise des Wochencharts befindet sich der WTI Future mit Erreichen der bestehenden Abwärtstrendlinie seit Mitte Januar in einem Abwärtstrend innerhalb der übergeordneten Seitwärtsbewegung.
Die Bären haben es wiederholt nicht geschafft das angegebene langfristige Unterstützungsbollwerk zwischen 70 und insbesondere 65 zu unterschreiten. Neben der Verteidigung dieser bedeutsamen Zone schafften es die Bullen den WTI Future über die seit Januar bestehende Abwärtstrendlinie zu handeln. Im Zusammenhang mit der starken Saisonalität besteht berechtigte Hoffnung, dass sich die laufende Erholungsbewegung fortsetzten kann. Insbesondere bei Kursen über 71 ist innerhalb der übergeordneten Seitwärtsbewegung ein Anstieg in Richtung der Widerstände um die Abwärtstrendlinie zwischen 76 und 78 anzunehmen.
Bei Kursen unter 68 ist ein weiterer Kursverfall in Richtung der analytisch stark bedeutsamen Unterstützung um 65 wahrscheinlich. Fällt Rohöl auch unter 65 verschlechtert sich das langfristige Chartbild deutlich. Bei diesem Szenario ließe sich ein weiterer Preisrutsch in Richtung 62 bis 57 als ersten Minimalkurszielkorridor ableiten.
© Björn Heidkamp
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