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Getreide, Ölsaaten, Baumwolle: Wer gibt den Ton an?

23.08.2017  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
- Seite 5 -
Zuletzt hat das USDA seine Prognose für die weltweite Baumwollproduktion 2017/18 um fast 2 Mio. Ballen (420 Tsd. Tonnen) angehoben. Dies beruht weitgehend auf einer höher geschätzten US-Produktion, die nun mit 4,47 Mio. Tonnen angesetzt wird, rund 20% höher als im Vorjahr. Schon früh war flächenbedingt von einem deutlichen Zuwachs der in den USA produzierten Baumwollmenge ausgegangen worden. Zwar wurde vom USDA der starke Anstieg US-Erntefläche etwas zurückgenommen.

Viele Marktbeobachter hatten bereits zuvor die bisher vom USDA angesetzte Aufgaberate als zu niedrig erachtet, nachdem es in einigen Regionen zu nass, in vielen anderen aber auch deutlich zu trocken war. Dafür werden vom USDA nun anders als bisher die Erträge höher als im Vorjahr erwartet. Sie sollen sogar den bisherigen Rekord aus der Saison 2012/13 ablösen. Und in Indien, dem weltgrößten Baumwollproduzenten, besteht nach zwei mäßigen Jahren nach dem guten Monsunregen und einer größeren Fläche berechtigte Hoffnung auf eine deutlich bessere Ernte (USDA-Schätzung +7,3%).

Für die Welt als Ganze geht das USDA daher nun nach zwei Defizitjahren für 2017/18 von einem ausgeglichenen Markt aus. Das USDA bleibt zwar bei dem erwarteten weiteren Lagerabbau in China um rund 2 Mio. Tonnen. Für den Rest der Welt fällt der erwartete Lageraufbau dagegen mit fast 2 Mio. Tonnen nun noch größer aus als bisher erwartet. Die weltweiten Endbestände außerhalb Chinas sollen auf gut 11 Mio. Tonnen steigen, die in China auf 8,6 Mio. Tonnen fallen.

Chinas Anteil an den Weltbeständen sänke dadurch erstmals seit vielen Jahren auf unter die Hälfte ab. Das Internationale Cotton Advisory Committee ICAC ist mit seiner weltweiten Produktionsprognose noch vorsichtiger als das USDA. Zwar geht auch das ICAC von einer - vom niedrigsten Niveau seit Jahrzehnten - steigenden weltweiten Baumwollfläche aus, ist aber bei den Erträgen vorsichtiger. Dies gilt insbesondere für die US-Produktion.

Hier unterstellt das ICAC derzeit nur einen Anstieg um 10%. Auch für Indien erwartet das ICAC einen niedrigeren Anstieg als das USDA. Vor allem deswegen erwartet das ICAC einen geringeren Anstieg der Lagerbestände außerhalb Chinas um 1,5 Mio. Tonnen.

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Chinas Baumwollimporte sollen sich laut USDA und ICAC 2017/18 wie 2016/17 auf rund 1,1 Mio. Tonnen belaufen. Dies wäre immerhin etwas mehr als 2015/16, als die Einfuhren auf weniger als 1 Mio. Tonnen und damit den niedrigsten Stand seit 2002/03 gefallen waren. Höhere Importe scheinen kaum möglich. Denn die Produktion soll auch in China sowohl flächen- als auch ertragsbedingt laut des chinesischen Landwirtschaftsministeriums um 9,5% steigen, laut ICAC und USDA immerhin um gut 7%, und damit jeweils deutlich stärker als die Nachfrage.

Zudem dürfte China dem Abbau der Lagerbestände weiterhin Vorrang geben und die zollfreien Importe begrenzt halten. Das Lager-Verbrauchs-Verhältnis liegt selbst nach dem erwarteten Lagerabbau Ende 2017/18 noch immer bei gut 100%. Vor dem rasanten Anstieg der Lagerbestände im Jahr 2011/12 lag es noch deutlich niedriger.

Die inzwischen immer entspannter gezeichnete Versorgungslage mit Baumwolle - die Aufwärtsrevisionen bei der Ernte 2017/18 summieren sich seit der ersten USDA-Prognose auf der Outlook-Konferenz Ende Februar auf 2 Mio. Tonnen - dürfte kurz- und mittelfristig wenig Preisauftrieb zulassen. Wir bleiben daher bei unserer Preisprognose von 68 US-Cents je Pfund im vierten Quartal 2017. Im nächsten Jahr dürfte es für den Preis nur moderat aufwärts gehen. Wir erwarten für 2018 einen Durchschnittspreis von 72 US-Cents je Pfund.


Auf einen Blick

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