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Weizen vor erneutem Ausbruch?

10.04.2008  |  Michael Bulgrin
Der Weizenmarkt musste in den vergangenen Handelstagen deutlich Federn lassen. Gewinnmitnahmen und Befürchtungen über eine höhere Welternte ließen die Kurse regelrecht einbrechen. Das Getreide verbilligte sich von rund 1.300 USC Mitte März auf aktuell weniger als 950 USC. Damit musste auch der seit Mai 2007 bestehende Aufwärtstrend aufgegeben werden. Erst an der wichtigen Unterstützung bei 900 USC konnte dem Treiben der Bären Einhalt geboten werden. Seit einigen Tagen verdichten sich indes die Anzeichen, das Weizen den mittelfristigen Aufwärtstrend zurückerobern wird.

Klimaprobleme haben dem Weizenkurs wieder Leben eingehaucht. Es wird zunehmend realistisch, dass der Winterweizen in den Great Plains (USA) von negativen Witterungseinflüssen betroffen ist. Eine ausgeprägte Trockenphase in den US-Bundesstaaten Oklahoma, Texas und Kansas hat sich voraussichtlich negativ auf das Pflanzenwachstum ausgewirkt. Währenddessen kämpfen die Farmer in Kentucky, Missouri und dem südlichen Illinois mit sintflutartigen Regenfällen. Die Dürre im Westen und die überfluteten Felder im Osten könnten die US-Farmer in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.

Weitere, für den Kurs förderliche, News kommen derweil aus Indien. Am Montag lies das dortige Agrarministerium verlauten, dass sich die Erntemengenerwartungen für das Jahr 2008 auf unverändertem Niveau bei 74,81 Mio. Tonnen bewegen. Dies würde einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 1 Mio. Tonnen bedeuten. Experten rechnen damit, dass auch der indische Weizen infolge von ungewöhnlich starken Regenfällen in den Hauptanbauregionen ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen worden sein könnte.

Aufgrund dieser veränderten Rahmenbedingungen hat sich der Weizenkurs wieder auf ein charttechnisch sehr viel festeres Fundament erholt. Sollte das Getreide nun den schnellen Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 1.000 USC schaffen, stehen im nächsten Schritt die letzten Höchststände bei 1.300 USC auf der Agenda.

Fundamental sieht es momentan wieder deutlich besser für den Weizenpreis aus. Wetterprobleme, auf historischen Tiefstständen notierende Lagerbestände und Exportbeschränkungen wichtiger Weizenexporteure, wie Russland und der Ukraine, dürften Weizen in den kommenden Wochen wieder in den Fokus der Anleger rücken. Die zunehmende Nachfrage aus den Schwellenländern und der steigende Bedarf aus der Ethanolindustrie sorgen für zusätzliche Kursphantasie. Auf Sicht von 6 Monaten billigen wir Weizen ein Kursniveau von 1.500 USC zu.


© Michael Bulgrin
Chefredakteur ROHSTOFFinsider.de
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