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Agrar: Das Angebot bleibt knapp

31.03.2008  |  Manfred Wolter
Wochenperformance sehr uneinheitlich

In der Woche nach Ostern lieferten die die Agrarrohstoffe und Softs hinsichtlich der Performance sowohl den Spitzenreiter (Mais +8,4%) als auch zwei der drei Schlusslichter (Zucker -1,4% und Weizen -2,4%) der beobachteten Rohstoffe. Der scharfe Abwärtstrend der Vorwochen - ausgelöst durch die massive Liquidation spekulativer Positionen - hat dabei an Dynamik verloren. Mit Blick auf die fundamentalen Knappheiten an den Agrarmärkten wäre eine Fortsetzung des Sellouts von Weizen, Mais und Co. auch nicht zu rechtfertigen.

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Vietnam und Indien drosseln Reisexporte

Kurzfristig werden überall die Liquidationen seitens der Investmentindustrie diskutiert, aber das darf nicht über deutliche Lücken in der globalen mittelfristigen Verfügbarkeit von Grundnahrungsmitteln hinwegtäuschen. Die Rohstoff Futures befinden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nach einer geplatzten Spekulationsblase auf dem Weg in Richtung der Kurse von 2006, sondern die Lagerbestände in vielen Grundprodukten stehen auf mehrjährigen oder jahrzehntelangen Tiefständen, von denen sie sich binnen weniger Erntejahre nicht deutlich erholen können.

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Mangels liquider Futurekontrakte steht Reis normalerweise nicht unter Beobachtung, aber die jüngsten Wellen schlagen zu hoch, um für die beobachteten Produkte ignoriert zu werden: Vietnam als zweitgrößter Reisexporteur der Welt hat verkündet, seine Ausfuhren in 2008 im Jahresvergleich um über 20% von 4,6 Mio. Tonnen auf 3,5 Mio. Tonnen zu drosseln. Und Indien (Nr. 3 der Reisexporteure) hat die Preisuntergrenze für exportierten Reis um mehr als 50% von 650 USD auf 1.000 USD pro Tonne angehoben und gleichzeitig steuerliche Anreize gestrichen, wodurch der Reisexport - abgesehen von der teuersten Sorte Basmati - faktisch erst einmal zum Erliegen kommt. Vietnamesischer Reis verteuerte sich in diesem Jahr bereits um 26% und die Benchmark des Exportweltmeisters Thailand stieg von 360 USD pro Tonne am vergangenen Donnerstag auf 735 USD (“fob“ Bangkok).

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ist zum Überleben auf Reis angewiesen, aber sowohl die demographische Entwicklung als auch das Wirtschaftswachstum sorgen dafür, dass der Konsum bereits jetzt die Erntemenge übersteigt. Der globale Vorrat steht mit 72 Mio. Tonnen auf dem niedrigsten Stand seit Mitte der 70er Jahre und deckt damit noch etwa 17% des jährlichen Konsums - vor acht Jahren lag diese Quote noch bei ca. 35%. Selbst wenn es also gelingen sollte, in einzelnen Rohstoffen wieder etwas höheren Lagerbestand aufzubauen - eine langfristige Lösung des Problems ist trotz aller Forschungsbemühungen noch nicht in Sicht oder wird (mit Blick auf die “energy crops“) bisher anderen Interessen untergeordnet.

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© Manfred Wolter
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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