Inzwischen haben die Meldungen von Rekordpreisen für Rohöl beinahe Alltäglichkeitscharakter und werden von den Marktteilnehmern hauptsächlich nur noch registrierend verfolgt. Die Hoffnungen auf einen Rückgang der Rohölnotierungen werden allerdings durch die aktuelle Preisentwicklung deutlich widerlegt. So knackte die europäische Sorte Brent auch die 100 Dollar pro Barrel (159 Liter).
In Wien tagte Anfang der Woche die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), um über die künftige Produktion zu beraten. Die Erwartungen über eine Anhebung der Förderquoten wurden widerlegt. So äußerte sich der Opec-Präsident, Chakib Khelil, bereits vor der Sitzung in Wien mit den Worten: “Ich denke nicht, dass die Opec ihre Produktion erhöhen wird, denn wir würden damit auf eine Nachfrage treffen, die es gar nicht gibt.“ Also klafft die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage auch in Zukunft weiter, weshalb sich die Preisschraube zumindest kurzfristig weiter drehen wird.
Preistreiber ist nach wie vor die anhaltend hohe Nachfrage aus den boomenden Schwellenländern. Zudem spielt wie bei vielen Rohstoffen die geopolitische Entwicklung eine wichtige Rolle, da die Furcht vor Instabilität in den ölreichen Regionen bisher immer einen maßgeblichen Einfluss auf die Preisentwicklung des Öls hatte. Als Beispiele seien die Lage in Nigeria oder aber der Atomstreit zwischen Iran und den USA genannt.
Derartige Nachrichten, die das Gefühl der Unsicherheit schüren, treiben auch zunehmend Spekulanten an den Markt, die einerseits an den Preissteigerungen verdienen wollen und andererseits der Preisschraube weiteren Schwung verleihen. Auch die Dollarschwäche wird zur Erklärung der Rohstoffpreisentwicklung herangezogen. Im „Monthly Oil Report“ des Zentrums für Globale Energiestudien wurde ein weiterer Preistreiber identifiziert. Der größte Öllieferant der Welt, Saudi Arabien, drosselte seine Lieferungen an Abnehmer und trägt so dazu bei, die weltweiten Ölreserven möglichst knapp zu halten. Einzig der wirtschaftliche Abschwung in den USA, die als besonders öldurstige Nation gelten, vermochte es bisher, die Preisentwicklung leicht zu bremsen. Auch in naher Zukunft wird der “Preistreiberkanon“ in voller Vielfalt erklingen und zumindest kurzfristig keinen gegenläufigen Preistrend erlauben.
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