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Angebotslage bestimmt Trend für Preise von Genussmitteln

16.09.2013  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Dennoch dürften weitere Ad-hoc-Maßnahmen notwendig bleiben. In 2017 werden die Zuckerproduktionsquotenauslaufen, der Außenschutz wird aber nicht verändert. Ohne Quotierung dürfte sich die Zuckerrübenproduktion noch stärker auf die effizienten Standorte in der EU, wie in Frankreich und Deutschland, konzentrieren. Auch der Wettbewerb zwischen den Zuckerfabriken dürfte zunehmen. Das könnte das Angebot erhöhen, den Importbedarf senken und die Preise nachgeben lassen.

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Kakao

Der Kakaopreis in London notiert derzeit bei knapp 1.700 GBP je Tonne nur leicht unter einem 12-Monatshoch. Der Preis profitiert seit Wochen von den zu trockenen Wetterverhältnissen in den Kakaoanbaugebieten Westafrikas (Grafik 7). Dorther stammen etwa zwei Drittel des weltweiten Kakaoangebots. Der Mangel an Feuchtigkeitkönnte sich negativ auf die im Oktober beginnende Haupternte auswirken. Wünschenswert wärederzeit dagegen eine gute Mischung aus Regenfällen und Sonnenschein, damit sich die Schoten gut entwickeln können.

Neben dem Blick auf die nächste Saison hat auch die offizielle Meldung niedriger als erwarteter Anlieferungen im wichtigsten Produzentenland Elfenbeinküste den Preisen Auftrieb gegeben. In der Zeit von Oktober 2012 bis Juni 2013 wurden zwarnach offiziellen Angaben 1,5% mehr Bohnen als in der gleichen Periode der Vorsaison an die ivorischen Häfen geliefert, was am Markt aber für Enttäuschung sorgte. Denn auf Lastwagenzählungen beruhende inoffizielle Schätzungen hatten auf eine höhere Zahl hingedeutet.Auch die Internationale Kakaoorganisation ICCO zitierte Agenturen mit einem Plus von knapp 6%.

Trotz des Anstiegs der Anlieferungen bis Juni ist für die Elfenbeinküstein den Prognosen der ICCO vom August für 2012/13 ein marginales Minus bei der Produktion des Landes auf 1,48 Mio. Tonnen eingestellt. Dies könnte angesichts des schwachen Endes der insgesamt unbefriedigenden Zwischenernte Realität werden. Für die weltweite Produktion schätzt die ICCO für 2012/13 ein Minus gegenüber der Vorsaison von 2,4%, wobei hier vor allem das Minus von über 3% bei Ghana, dem anderen großen Kakaoanbieter, durchschlägt. Die Schwelle von 4 Mio. Tonnen, die in den beiden Vorjahren global erstmals übertroffen worden war, soll nach Schätzung der ICCO in der noch laufenden Saison mit 3,986 Mio. Tonnen wieder leicht unterschritten werden.

Gleichzeitig scheint sich die weltweite Kakaonachfrage weiter zu erholen (Grafik 8). So meldete die Europäische Kakaovereinigung ECA für das zweite Quartal 2013 einen Anstieg der Kakaoverarbeitung um 6,1% gegenüber dem Vorjahr auf 310,4 Tsd. Tonnen und die Kakaovereinigung Asiens ein Plus von 2% auf 153,8 Tsd.Tonnen. Laut Nationaler Vereinigung der Süßwarenhersteller NCA stieg auch die Kakaoverarbeitung in Nordamerika im zweiten Quartal um 12% gegenüber dem Vorjahr auf 126 Tsd. Tonnen. Dies übertraf die Erwartungen und war der stärkste Anstieg seit drei Jahren. Dennoch hat die ICCO auch in ihrer jüngsten Prognose den Anstieg der globalen Verarbeitung gegenüber dem Vorjahr mit 1,1% nur um 0,2 Prozentpunkte höher angesetzt als in der Schätzung vom Mai.

Die ICCO rechnet in ihrer aktuellen Prognose von Ende August nach einem Überschuss von 87 Tsd. Tonnen im Vorjahr für 2012/13 mit einem Defizitam Kakaomarkt in Höhe von 52 Tsd. Tonnen, was leicht unter der Defizitschätzung im Mai von 60 Tsd. Tonnen liegt (Grafik 9).

Einen qualitativen Unterschied gegenüber dem Mai-Bericht macht dies nicht. Einige Tage nach der Veröffentlichung des jüngsten Quartalsbericht äußerte ein hoher ICCO-Offizieller allerdings die Erwartung, dass das Defizit wohl eher doppelt so hoch sein wird, da die Anlieferungen in der Elfenbeinküste stärker hinter den Erwartungen zurück geblieben seien.

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Auch für die im Oktober beginnende Saison 2013/14 rechnet die ICCO nach Aussagen führender Mitarbeiter mit einem erneuten Defizit amglobalen Kakaomarkt. Manche Analysten erwarten, dass es im weltgrößten Anbauland Elfenbeinküste im Erntejahr 2013/14 zu einem empfindlichen Rückgang der Kakaoernte auf maximal 1,4 Mio. Tonnen kommen könnte. Dies dürfte vor allem Folge der bereits oben erwähnt zu trockenen Witterung in Westafrika sein.

Ghanas Produktion könnte zudem unter der angekündigten Kürzung der Pestizidsubventionen bei Kakao leiden. Die spekulativen Anleger setzen an den Kakaobörsen in New York und London mehrheitlich auf eine Fortsetzung der positiven Preisentwicklung und halten Netto-Long-Positionen nahe dem Rekordstand aus 2008 in New York und so hoch wie zuletzt vor einem Jahr in London (Grafiken 14 und 15,).

Die Aussicht auf ein weiteres Defizitjahr dürfte die Preise weiter stützen. Luft nach oben besteht insbesondere dann, wenn die Witterung in Westafrika nicht bald freundlicher wird oder die Nachfrage der Industrieländer positivüberrascht. Derzeit rechnen wir für das vierte Quartal 2013 mit einem Kakaopreis in London von 1.700 GBP je Tonne und für 2014 von durchschnittlich 1.800 GBP je Tonne.




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