• Freitag, 25 April 2025
  • 16:24 Frankfurt
  • 15:24 London
  • 10:24 New York
  • 10:24 Toronto
  • 07:24 Vancouver
  • 00:24 Sydney

US-Rindermarkt: Entscheidend ist, wie weit man blickt

04.09.2012  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
Die schlimmste Dürre in den USA seit 1956, die über die Hälfte des US-Festlandes im Griff hat, betrifft neben den Feldfrüchten auch das Weideland. Die Fütterung von Rindern verteuert sich damit sowohl bei Weidehaltung als auch bei Fütterung mit Mais. Immer mehr macht sich die Erwartung breit, dass die hohen Futterkosten die Züchter dazu veranlassen werden, ihre Herden weiter zu verkleinern. Die zusätzlichen Schlachtungen dürften das Angebot an Rindfleisch zunächst erhöhen. Ein Ausbau der Herden und ein mit Verzögerung folgendes höheres US-Rindfleischangebot rücken damit aber in weitere Ferne. Die Preise könnten daher in 2013 noch steigen.

Zuvor waren die Schlachtungen in diesem Jahr in den meisten Wochen niedriger als in 2011 gewesen, als ebenfalls Trockenheit in den südlichenLandesteilen herrschte und vermehrt Schlachtungen vorgenommen und die gehegten Pläne zum Ausbau der Herden auf Eis gelegt worden waren. Während im Vorjahr noch Regionen weiter nördlich, in den Central und Northern Plains, in gewissem Umfang ausgleichendwirken konnten, sind diese von der derzeitigen Dürre ebenfalls stark betroffen worden,was die Reduktion der Bestände weiter forcierte.

Open in new window

Seit Juni sind die wöchentlichen Schlachtungen stark angestiegen und hatten insbesondere im Juli etwa das Vorjahresniveau erreicht. Sowohl für 2011 als auch für 2012 liegen die Schlachtungen deutlich über dem 5-Jahresdurchschnitt (Grafik 2). Die Schlachtung von Kühen, deren Haltung auf Weiden bei der Dürre immer schwieriger wird, lässt für die künftigen Bestände, die bereits jetzt auf niedrigem Niveau liegen, keine schnelle Erholung erwarten. Der USDA-Bericht zur Rinderhaltung mit Stand 1. Juli hat gezeigt, dass der Rinderbestand in den USA gegenüber dem Vorjahr nochmals um 2% gesunken ist und damit den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichungen im Jahr 1973 arkiert (Grafik 3).

Open in new window

Dies hatte Auswirkungen auf die Preise für Mastrinder: Die höheren Maispreise, die die Futterkosten massiv erhöhen, verschlechtern die bereits seit April 2011 negative Marge der Halter weiter, was den Zukauf von Jungtieren zur Mast unattraktiv macht. Inzwischen macht ein typischer Mastbetrieb einen Verlust von 200 bis 300 USD je Tier. Die Notierungen für Mastrinder sind zwischen Mitte Juni und Mitte Juli von ihrem nahe dem Rekord von Anfang März liegenden Wert von 161 US-Cents auf 134 US-Cents je Pfund gefallen (-14%), haben sich aber inzwischen wieder auf 145 US-Cents je Pfund erhöht (Grafik 4).

Für Lebendrind war es bereits zwischen Ende Februarund Ende April ausgehend von Rekordwerten über 130 US-Cents je Pfund auf 112 US-Cents je Pfund um 15% nach unten gegangen, seither haben sich die Notierungen wiedererholt und liegen derzeit bei 126 US-Cents je Pfund.

Hohe Futter- und Mastviehpreise halten die Rindfleischpreise auf hohem Niveau (Grafik 5).

Open in new window

Allerdings ist bei den hohen Preisen eine Reaktion der Nachfrage zu erwarten. Hinzu kommt, dass die Hitze nicht zu Grillaktivitäten im Freien einlud. Auch das USDA schätzt, dass pro Kopf der Konsum an Rindfleisch in 2012 allenfalls stagnieren und in 2013 rückläufig sein dürfte. Da sich nach Erwartung des USDA insbesondere auch Hähnchen verteuern und im Konsum zurückgefahren werden sollen, könnte der gesamte Konsum an Fleisch inkl. Geflügel erstmals seit 1990 wieder unter die Marke von 200 Pfund pro Kopf sinken.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



© 2007 - 2025 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr!
Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert)