US-Rindermarkt: Entscheidend ist, wie weit man blickt

Die Geschehnisse rücken ein höheres Rindfleischangebot aus US-Quellen in immer weitere Ferne, was das USDA zur Annahme veranlasst, dass im nächsten Jahr die Rindfleischpreise nochmals um 5% zulegen dürften. Aufgrund der erhöhten Schlachtungen hat das USDA zwar seine geschätzte Rindfleischproduktion für 2012 nach oben genommen. Statt knapp 25 Mrd. Pfund für 2012 wie in der Februarschätzung, rechnet es nun mit 25,58 Mrd. Pfund, also nur einem Rückgang von 2,3% gegenüber dem Vorjahr statt vorher -6%. Für 2013 allerdings wird ein stärkerer Rückgang prognostiziert, nämlich um 4% auf 24,58 Mrd. Pfund (Grafik 6).
Denn wenn wieder Kühe zur Produktion von Jungtieren zum Aufbau der Herden zurückbehalten und nicht zur Mast kommen, reduziert dies die Mastrindzahlen, worunter das zu erwartende Fleischangebot mittelfristig leidet. Werden weibliche Jungtiere in 2013 zum Aufbau der Herde zurückbehalten, dann dürften diese nach Angaben desUSDA erst in 2015 kalben und diese Kälber erst nach der Mastzeit in 2016 oder 2017 geschlachtet werden.
Das USDA macht zu Recht darauf aufmerksam, dass die geringere Zahl an Mastrindern nur eingeschränkt als Knappheit interpretiert werden kann. Zwar erscheint die Zahl niedrig angesichts deutlich höherer Kapazitäten bei den Mastbetrieben, doch die mangelnde Profitabilität drückt eben auch auf die Nachfrage nach zur Mast kommenden Tieren. Denn trotz rekordhoher Fleischpreise machen die Betriebe häufig keinen Gewinn mit der Mast, ebensowenig wie die Schlachtbetriebe mit dem Fleischverkauf.
Derzeit besteht ein Spannungsverhältnis: Einerseits besteht der Wunsch, eher bereits schwere Tiere in die Maststationen zu nehmen, weil diese bis zum Schlachtgewicht nicht mehr so lange mit dem teuren Mais gefüttert werden müssen. Andererseits möchten die Aufzuchtbetriebe eher möglichst junge und leichte Tiere an die Maststationen zu verkaufen, da diese sonst besonders lange auf den von Dürre heimgesuchten Weiden gehalten werden müssten.
Die niedrigen Viehzahlen schlagen sich in den Terminkurven für Lebenrind und Mastrind in höheren Notierungen für Kontrakte mit Fälligkeit in 2013 nieder (Grafik 7).

Die spekulativ orientierten Anleger werden allerdings skeptischer: Sie haben ihre Netto-Long-Positionen bei Lebendrind deutlich verringert und bei Mastrind vonhohem Niveau aus auf quasi Null reduziert (Grafiken 8 und 9). Wir erwarten, dass sich die Notierungen für Lebendrind, besonders aber für Mastrind auch in 2013 auf hohem Niveau halten werden.

Auf einen Blick


