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Energie: Jahresausblick 2011

06.12.2010  |  Frank Schallenberger (LBBW)
Verhaltenes Plus bei Rohöl

Der Ölpreis hat im Jahr 2010 - im Vergleich zum gesamten Rohstoffmarkt - nur moderate Aufschläge verzeichnet. War Brent mit knapp 80 USD ins Jahr gestartet, lagen die Preise Anfang Dezember 2010 rund 10% höher. Auch die Schwankungsbreite der Notierungen fiel seit Jahresbeginn relativ gering aus. Zur Mitte und zu Ende des Jahres wurde jeweils die Marke von 90 USD angetestet, während der Ölpreis Ende Mai mit rund 67 USD das Jahrestief markierte.


Kurzfristig besteht Korrekturpotenzial

Der wesentliche Grund dafür, dass der Ölpreis in den letzten Monaten die Aufwärtsbewegung bei den meisten Rohstoffen nur eingeschränkt nachvollzogen hat, dürfte in den relativ hohen Lagerbeständen begründet sein. In den USA kletterten die Öllager zuletzt auf rund 360 Mio. Barrel. Dies entspricht dem höchsten Wert der letzten 10 Jahre. Gleichzeitig liegt das aktuelle Niveau ca. 20 Mio. Barrel oder 6% über dem bereits sehr hohen Stand des Jahres 2009. Die hohen Lagerbestände sind kurzfristig der wichtigste fundamentale Faktor, der dafür spricht, dass der Ölpreis in den nächsten Wochen wieder auf ein Niveau von etwa 80 USD zurückfallen könnte.

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Spekulanten mit relativ hohen Positionen

Auch die weiterhin deutlich überdurchschnittliche Positionierung der Spekulanten am US-Terminmarkt könnte den Ölpreis in den nächsten Wochen tendenziell belasten. Nach der letzten CFTC-Statistik lag die Netto-Long-Position der Großanlager („managed money“) bei über 125.000 Kontrakten. Die Netto-Position beläuft sich damit auf ein Volumen von ca. 11 Mrd. USD. Diese Position ist mit Blick auf die letzten Jahre überdurchschnittlich hoch. Sollte sich die Positionierung in der näheren Zukunft wieder auf einem niedrigeren Niveau einpendeln, wäre die damit einher gehende Auflösung von Long-Positionen mit entsprechendem Druck auf den Ölpreis verbunden.


Ölnachfrage steigt auch 2011

Die weltweite Ölnachfrage wird auch im Jahr 2011 weiter zulegen. EIA, IEA und OPEC rechnen mit einer Steigerung der Nachfrage gegenüber dem laufenden Jahr von 1,2 bis 1,4 Mio. Barrel pro Tag (mbpd). In Anbetracht der Tatsache, dass das Weltwirtschaftswachstum vermutlich auch im kommenden Jahr über der Marke von 4% liegen wird, könnten sich diese Schätzungen als zu konservativ herausstellen. Wir gehen davon aus, dass die Ölnachfrage 2011 zwischen 1,5 und 2,0 mbpd zulegen wird. Insbesondere die Emerging Markets werden dabei weiterhin für den größten Zuwachs verantwortlich sein. Vor dem Hintergrund eines vom IWF erwarteten Wirtschaftswachstums von 9,6% in China oder 8,4% in Indien sollte diese Entwicklung nicht überraschen. China hatte zuletzt im September 2010 mit Importen von 5,7 mbpd einen neuen Einfuhrrekord aufgestellt. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Höchstmarke nicht lange Bestand haben wird, ist angesichts der unverändert dynamischen Entwicklung im Reich der Mitte sehr hoch.




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