Energieeffizienz: AG Energiebilanzen liefert solide und umfängliche Daten


erlin/Berlin (27.10.2010) - Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) hat ihre Veröffentlichungen zur Energieeffzienz in Deutschland erweitert und aussagefähiger gestaltet. Die jährlich aktualisierten Effzienzindikatoren sind damit die zurzeit umfänglichste Daten- und Informationsquelle zur Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen und sektorspezifschen Energieeffzienz in Deutschland. Die jüngste Anpassung wurde vorgenommen, nachdem die Bundesregierung in ihrem neuen Energiekonzept anspruchsvolle Steigerungen der Energieeffzienz ins Zentrum der künftigen Energie- und Umweltpolitik gestellt hat.
Das nationale Energiekonzept strebt an, den Energieverbrauch in Deutschland bis 2020 um ein Fünftel und bis 2050 um die Hälfte zu senken. Voraussetzung ist eine spürbare und regelmäßige Steigerung der Energieeffzienz in allen Verbrauchsbereichen. Die Fortschritte bei der Verbesserung der nationalen Energieeffzienz werden künftig alle drei Jahre im Rahmen eines Monitorings überprüft.
Unerlässliche Voraussetzung zur Bildung von Effzienzindikatoren sind belastbare und aktuelle Energiestatistiken sowie Informationen zu den wichtigsten Einfuss- und Bezugsgrößen. Die AG Energiebilanzen veröffentlicht in regelmäßigem Abstand umfangreiche Daten zur Entwicklung des Energieverbrauchs. Für Deutschland liegt eine geschlossene Zeitreihe an Energiebilanzen für die Jahre von 1990 bis 2008 vor, die eine geeignete Ausgangsbasis zur Ableitung von Kennziffern zur Effzienz bilden.
Zur Bildung geeigneter Effzienzindikatoren werden im Primär-, Umwandlungs- und Endverbrauch unterschiedliche Bezugsgrößen herangezogen, die die speziellen Einsatzbedingungen von Energie in den jeweiligen Bereichen widerspiegeln. Relevante Bezugsgrößen sind Bevölkerung, Bruttoinlandsprodukt, Produktionswert oder Bruttowertschöpfung. Diese Daten werden durch die amtlichen Erhebungen des Statistischen Bundesamtes bereitgestellt. In einigen Sektoren wird der Aussagewert durch eine Temperatur- und Lagerbestandsbereinigung spürbar erhöht, so dass für diese Bereiche zusätzlich zu den beobachteten auch bereinigte Kennziffern angegeben werden. Außerdem wird zu jedem Effzienzindikator die durchschnittliche jährliche Veränderungsrate berechnet.
Die gesamtwirtschaftliche Energieeffizienz wird angegeben als Primärenergieverbrauch pro Kopf sowie als Verhältnis zwischen Energieverbrauch und Wirtschaftsleistung, gemessen als Verhältnis von Primärenergieverbrauch zum Bruttoinlandsprodukt. Um die Effizienz der Stromerzeugung zu messen, wird der Wirkungsgrad - defniert als das Verhältnis von Bruttostromerzeugung zum gesamten Energieeinsatz in Kraftwerken - herangezogen.
Die Effizienz des Endenergieverbrauchs wird bestimmt, indem der Endenergieverbrauch in Bezug zu Kennziffern wie Bevölkerung oder Bruttoinlandsprodukt gesetzt wird. Die Bundesregierung hat auf Empfehlung ihrer wissenschaftlichen Gutachter die Messung der Energieeffzienz auf den Endenergieverbrauch abgestellt. Auf diese Weise können in besonderem Maße Effzienzbemühungen der Industrie, des Bereiches Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sowie der privaten Haushalte dokumentiert werden.
In einer auf dem Primärenergieverbrauch beruhenden gesamtwirtschaftlichen Energieintensität spiegeln sich dagegen auch Effzienzfortschritte wider, die im Umwandlungssektor erzielt werden. Dies umfasst insbesondere die Erhöhung der Brennstoffausnutzung bei der Stromerzeugung oder den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung. Der Indikator “Endenergieeffzienz“ umfasst die verbrauchsmindernden Wirkungen, die in den Umwandlungssektoren realisiert werden, dagegen nicht.
In Zukunft können Veränderungen im Energieträgermix der inländischen Stromerzeugung erhebliche Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Energieintensität haben. Die Energiebilanzierung rechnet der Kernenergie entsprechend internationaler Konvention - bezogen auf die Erzeugung einer Einheit elektrischer Energie - den dreifachen Einsatz an Primärenergie zu (Wirkungsgrad 33%). Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen geht dagegen in die Primärenergiebilanz mit ihrer tatsächlichen Erzeugung ein (Wirkungsgrad 100% ).
Ein hoher Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung führt wegen der methodischen Grundlagen zu einem rechnerisch geringeren Primärenergieverbrauch. Primärenergieeinsparungen sind vor diesem Hintergrund leichter zu erreichen als Verbrauchsminderungen beim Endenergieverbrauch.
Neben der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Energieeffzienz erfolgt in der Effzienzanalyse der AG Energiebilanzen auch eine Unterteilung nach Wirtschaftsbereichen. Zur Ableitung aussagefähiger Effzienzindikatoren innerhalb dieser Teilbereiche werden jeweils sektorspezifsche Bezugsgrößen herangezogen: Für Industrie und Gewerbe wird eine wertmäßige Leistungsgröße, wie etwa der Bruttoproduktionswert oder die Bruttowertschöpfung, als Bezugsgröße zur Ableitung der Energieeffzienz gewählt.