Oil Markets Monthly


Der Preis für die Ölsorte Brent hat sich auf Monatssicht innerhalb einer Handelsrange von 75 bis gut 80 USD/Barrel bewegt, wobei er sich aktuell eher am oberen Ende dieser Bandbreite einzupendeln scheint. Die Ölsorte WTI notiert dagegen deutlich niedriger. Grund dafür ist, dass sich die Lagerbestände in den USA derzeit auf hohen Niveaus befinden. Insbesondere die hohen Lagerbestände in Cushing, Oklahoma, dem Lieferungsort der WTI-Kontrakte, belasten diesen Ölpreis. Die Konjunktursorgen für die USA behindern weitere Preisavancen auf dem Ölmarkt, auf der anderen Seite sind die Ölpreise durch schlechtere Nachrichten von der Konjunkturfront allerdings auch nicht deutlich unter Abwärtsdruck geraten.
Bis zum Jahresende rechnen wir nicht damit, dass die pessimistische Einschätzung der US-Konjunktur bei den Marktteilnehmern größere Änderungen erfährt. Dementsprechend gehen wir davon aus, dass die Ölpreise vorerst noch nicht ihre derzeitige Handelsrange nachhaltig nach oben verlassen können. U.E. sollte die US-Wirtschaft zwar nicht wieder in die Rezession rutschen, doch die konjunkturelle Erholung dürfte nur sehr verlangsamt ablaufen. In den letzten Wochen haben sich die Konjunkturrisiken für die USA erhöht, und die sich abschwächenden Konjunkturindikatoren könnten die Ölpreise zwischenzeitlich auch noch stärker unter Abwärtsdruck setzen.
Zum Jahresende rechnen wir mit einem Ölpreis von 80 USD/Barrel, da dann die sich allmählich bessernden Konjunkturperspektiven und damit die steigende Ölnachfrage eine Rolle spielen sollten. Die asiatische Region dürfte weiterhin hohe Wachstumsraten verzeichnen und auf diese Weise eine zunehmende Ölnachfrage generieren, auch wenn die Dynamik etwas nachlassen könnte. Nichtsdestotrotz sollte dies auf Sicht der nächsten Monate nicht ausreichen, um die Konjunkturängste der Marktteilnehmer für die USA zu überkompensieren. Im nächsten Jahr dürften die Ölpreise jedoch per saldo weiter steigen, denn mit der weiteren Konjunkturerholung zieht die Ölnachfrage an, was den Ölpreisen Auftrieb geben sollte. Doch die Aufwärtsdynamik ist auch dann noch recht verhalten, so dass für große Preissteigerungen noch kein Spielraum besteht.

Wir erwarten einen Ölpreis von 95 USD/Barrel zum Jahresende 2011. Dafür spricht auch, dass von der Angebotsseite noch kaum Restriktionen ausgehen. Die NichtOPEC-Länder sollten ihr Angebot noch einmal ausweiten können, und auch die OPEC dürfte ihre Förderung angesichts steigender Ölpreise tendenziell ausweiten. Auch als Asset-Klasse könnte der Ölmarkt im Zuge der sich bessernden Konjunkturperspektiven wieder attraktiver werden und Zuflüsse auf sich vereinen, was ebenfalls einen Preisanstieg bedingen würde. Höheres Preissteigerungspotenzial ergibt sich allerdings erst ab 2012, da sich dann weltweit die Konjunkturperspektiven wieder optimistischer darstellen.

US-Lagerbestände
Die Rohöllagerbestände haben sich auf Sicht der letzten Wochen per saldo nahezu unverändert gezeigt. Standen sie Ende August noch bei 358,3 Mio. boe, so notieren sie aktuell bei 357,9 Mio. boe. Damit befinden sich die Rohöllager weiterhin deutlich oberhalb eines normalen saisontypischen Niveaus. Zudem ist ein nachhaltiger Rückgang bisher nicht erkennbar. Die Rohölimporte sind per saldo über den letzten Monat rückläufig gewesen und werden derzeit mit 9,0 Mio. bpd angegeben. Auch die Raffinerieauslastung ist in der vergangenen Woche recht deutlich zurückgegangen. Sie sank von 87,8% auf 85,8%, womit sie aber noch oberhalb ihres 5-Jahresdurchschnitts für September liegt. In den kommenden Monaten sollte die Auslastung der Kapazitäten angesichts der Wintersaison jedoch wieder nach oben tendieren.
Die Benzinlagerbestände konnten im Verlauf des letzten Monats reduziert werden. Sie stehen derzeit bei 222,6 Mio. boe, womit sie aber immer noch weit oberhalb eines normalen saisontypischen Niveaus notieren. Eine merkliche Annäherung an den Durchschnitt der vergangenen Jahre ist auch nicht in Sicht, denn dafür war die Benzinnachfrage während der Summer Driving Season zu schwach. Infolge dessen sind die Benzinlager auf ihre derzeitigen hohen Niveaus angeschwollen.