Oil Markets Monthly


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OPEC hält an Förderziel fest
Am 14. Oktober findet in Wien die zweite Konferenz der OPEC in diesem Jahr statt. Das Kartell hat seine Output-Quote seit Dezember 2008 unverändert gelassen - zu diesem Zeitpunkt hatten die Mitglieder der OPEC eine Drosselung ihrer Produktionsmenge um 2,2 Mio. bpd im Vergleich zum Output im September beschlossen, um damit auf den Ölnachfrageeinbruch im Zuge der Finanzmarktkrise zu reagieren. Zuvor hatten sie sich schon auf eine Reduzierung in Höhe von 2,0 Mio. bpd - ebenfalls im Vergleich zur September-Produktion - geeinigt. Die Änderung wurde im Januar 2009 wirksam, so dass die von der OPEC angestrebte Produktionsmenge seitdem bei 24,85 Mio. bpd liegt.
Doch während die Angebotsreduzierungen zu Jahresanfang 2009 noch recht entschlossen von der OPEC umgesetzt wurden, womit das Kartell sein Ziel, die Ölpreise zu stabilisieren, erreichen konnte, hat die Disziplin im weiteren Verlauf immer mehr nachgelassen. Wurden die Kürzungen Anfang 2009 noch zu über 70% von der OPEC implementiert, liegt die Disziplin derzeit nur noch bei 53%. Zwar herrscht auf dem Ölmarkt immer noch ein Überangebot an Rohöl, was sich an den hohen Lagerbeständen ablesen lässt.
Doch die Ölpreise bewegen sich aktuell in einer relativ engen Bandbreite von 75 bis gut 80 USD/Barrel und befinden sich nicht im freien Fall, wie es auf dem Höhepunkt der Finanzmarktkrise zu beobachten war. Um einen weiteren Ölpreisverfall zu vermeiden, gab es für die OPEC damals gar keinen anderen Ausweg, als sich vergleichsweise strikt an ihre Angebotsreduzierungen zu halten. Aktuell ist jedoch aufgrund des komfortablen Ölpreisniveaus weniger Handlungsbereitschaft seitens der OPEC-Länder gegeben. Dabei ist festzustellen, dass insbesondere die kleinen Ölproduzenten innerhalb der OPEC ihr Produktionsziel aus den Augen verlieren. Aufgrund ihres ohnehin geringen Outputs fällt es ihnen schwerer, Kürzungen umzusetzen, zumal sie darauf setzen, dass die OPEC-Länder mit größerer Produktionskapazität ihren Verpflichtungen nachkommen.
Für das anstehende OPEC-Treffen rechnen wir ebenfalls nicht mit einer Änderung der offiziellen Produktionsmenge. Die aktuelle Range der Ölpreise von 75 bis gut 80 USD/Barrel entspricht einem Niveau, das die OPEC bisher immer als zufrieden stellend für Produzenten und Konsumenten bezeichnet hat. Investitionen in neue Ölförderanlagen erscheinen bei diesem Niveau weiterhin als attraktiv für Unternehmen, so dass das zukünftige Ölangebot nicht durch eine zu geringe Investitionstätigkeit beeinträchtigt wird. Gleichzeitig sind die Ölpreise aber auch nicht so hoch, dass der derzeitige fragile Konjunkturaufschwung in Mitleidenschaft gezogen wird.
Über diese Analyse hinaus bleibt der OPEC allerdings auch wenig Spielraum. Selbst die schon beschlossenen Angebotskürzungen kann das Kartell aufgrund mangelnder Disziplin nicht komplett umsetzen, so dass es wenig sinnvoll erscheint, weitere Produktionsdrosselungen zu beschließen. Ein erster Schritt wäre daher, auf dem Treffen eine höhere Disziplin der OPEC-Mitglieder einzufordern. Grundsätzlich ist die Situation auf dem Ölmarkt auch eher mit einer Überversorgung als einem zu knappen Angebot zu beschreiben. Daher stehen Angebotssteigerungen angesichts einer sich allmählich erholenden Ölnachfrage ebenfalls nicht zur Diskussion. Auch die Kommentare aus den einzelnen OPEC-Ländern in der letzten Zeit deuten darauf hin, dass das Kartell auf dem anstehenden Treffen an seiner derzeitigen offiziellen Förderungsmenge festhalten, aber ebenso eine höhere Disziplin bei den Ländern einfordern wird.
© Sintje Diek
Economics & Research
Quelle: HSH Nordbank AG
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