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Oil Markets Monthly

13.05.2010  |  Sintje Diek (HSH Nordbank)
Ölpreisentwicklung

Die Ölpreise sind vor kurzem aus ihrer seit Monaten Bestand habenden Handelsrange von 70 bis gut oberhalb von 80 USD/Barrel ausgebrochen. Nachdem kurzfristig die Marke von 90 USD/Barrel näher ins Visier genommen wurde, bewegen sie sich aktuell wieder am oberen Ende dieser Range. Belastend für die Ölpreise ist dabei die nach wie vor angespannte Stimmung auf den Märkten angesichts der Schuldenkrise in der Eurozone. Wenig Spuren hinterlässt derzeit noch die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Weder die stetig austretende Ölmenge noch die Aussicht auf ein möglicherweise in der Zukunft geringeres Ölangebot - die Katastrophe dürfte die Diskussion um Ölförderaktivitäten in der Tiefsee neu anheizen - führte per saldo zu einem Ölpreisanstieg.

Die Preisdynamik hat zuletzt keinen erneuten Auftrieb bekommen. Zwar sind die Hoffnungen auf eine weitere konjunkturelle Erholung groß - insbesondere aus den USA, dem weltweit größten Ölkonsumenten, kommen derzeit positive Nachrichten von der Wirtschaftsfront -, was den Ölpreisen eine gute Unterstützung bietet. Doch es bleiben erhebliche Unsicherheiten. So belastet die Schuldenkrise in der Eurozone die Märkte, und dieser Unsicherheitsfaktor dürfte noch eine ganze Weile bestehen bleiben. Da der Ölmarkt derzeit recht stark auf die allgemeine Marktstimmung reagiert, könnte dies durchaus noch einmal nachgebende Ölnotierungen ausgehend von den aktuellen Niveaus bedeuten.

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Im weiteren Jahresverlauf gehen wir davon aus, dass die Ölpreise wieder ansteigen sollten. Doch die Aufwärtstendenz verläuft vorerst noch gebremst. Zwar verspricht die hohe Wachstumsdynamik aus Asien positive Signale für die Ölpreisentwicklung, doch der nur zögerlich verlaufende Aufschwung in den OECD-Ländern sollte allzu großen Preissprüngen noch entgegenstehen. Erst wenn weltweit die geld- und fiskalpolitischen Stimulierungsmaßnahmen endgültig auslaufen, wird sich zeigen, wie selbst tragend der Aufschwung tatsächlich schon ist.

Darüber hinaus dürften sich die für viele Länder notwendigen Haushaltskonsolidierungen als Wachstumshemmer erweisen. Für das Jahresende rechnen wir daher mit einem Ölpreis von 90 USD/Barrel. Mittelfristig ist jedoch der Trend zu stärker steigenden Ölnotierungen intakt. Neben einem dynamischeren Nachfragewachstum sprechen längerfristige Angebotsängste sowie Anlegergelder, die noch stärker in den Ölmarkt fließen könnten, dafür.

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US-Lagerbestände

Die Rohöllagerbestände sind in den letzten Wochen weiter gestiegen und liegen aktuell bei 360,6 Mio. boe. Damit ist die Tendenz zu höheren Lagerbeständen weiterhin intakt. Auch der 5-Jahresdurchschnitt zeigt nach oben, allerdings auf wesentlich niedrigerem Niveau. Die gestiegene Lagerhaltung ist auf einen Zuwachs bei den Rohölimporten zurückzuführen. Diese markieren derzeit einen Stand von 10,0 Mio. bpd.

Die Rohöllager konnten zunehmen, obwohl die Raffinerien eine bessere Auslastung verzeichneten (89,6%). Erstmals seit Jahresanfang befindet sich die Kapazitätsauslastung nun oberhalb eines normalen saisontypischen Niveaus. Vor dem Beginn der Summer Driving Season, die die Benzinnachfrage normalerweise ordentlich ansteigen lässt, sorgt dies für zusätzliches Angebot. Allerdings ist zu bezweifeln, dass die Benzinnachfrage schon die vor der Finanzmarktkrise gesehenen Niveaus wieder erreicht, denn die US-Verbraucher bleiben aufgrund der Schwäche auf dem Arbeitsmarkt angeschlagen.

Bei den Benzinlagerbeständen ist in den letzten Wochen kein eindeutiger Trend zu erkennen gewesen. Zuletzt sind die Lager wieder auf 224,9 Mio. boe angestiegen. Mit den Niveaus seit Jahresanfang liegen die Lagerbestände deutlich über ihrem 5-Jahresdurchschnitt. Das lässt erahnen, wie zögerlich die Benzinnachfrage in den USA anzieht. Der Beginn der Summer Driving Season Ende Mai sollte allerdings der Benzinnachfrage Impulse geben.

Die Destillatelagerbestände haben über die vergangenen Wochen erneut einen Zuwachs verzeichnen können und befinden sich jetzt bei 152,4 Mio. boe. Ähnlich wie die Rohöl- und Benzinlagerbestände überschreiten sie damit ein normales saisontypisches Niveau deutlich. Im Gegensatz zu den Benzinlagern ist darüber hinaus zuletzt eine klare Aufwärtsbewegung zu beobachten gewesen.

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