Reis und Kautschuk - zwei “asiatische“ Rohstoffe

Weltweit wird die Reisproduktion vor allem aufgrund des Rückgangs in Indien 2009/10 geringer ausfallen als die Rekordernte im Vorjahr - das US-Landwirtschaftsministerium rechnet mit 432,1 Mio. Tonnen nach 445,8 Mio. Tonnen –, doch wäre dies noch immer eine der höchsten jemals erzielten Ernten.

Zwar ist angesichts des Rückgangs bei der Weltreisproduktion mit weiteren Preissteigerungen zu rechnen. Dennoch sollte es nicht zu einem derart extremen Preisanstieg kommen wie Anfang 2008, als es aufgrund von Exportbeschränkungen einiger Anbieter zu Angebotsengpässen gekommen war. Zum einen dürfte die weltweite Nachfrage in diesem Erntejahr nur geringfügig steigen.
Das US-Landwirtschaftsministerium rechnet mit einem Anstieg um lediglich 0,3% gegenüber dem Vorjahr auf 436,8 Mio. Tonnen. Etwas optimistischer ist die UNWelternährungsorganisation FAO mit einem erwarteten Nachfragezuwachs um 1,2%. Dazu sind die Lager im Gegensatz zur Situation vor zwei Jahren gut gefüllt. Thailand hat bereits angekündigt, angesichts der steigenden Nachfrage aus Indien und den Philippinen einen bedeutenden Teil seiner inzwischen etwa 6 Mio. Tonnen betragenden Reserven für den Export zur Verfügung zu stellen. Zum Vergleich: Thailands Lager umfassten 2008 nur 2 Mio. Tonnen.
Die FAO rechnet damit, dass die weltweiten Lagerbestände zu Anfang der Saison 2009/10 um 11% über dem Vorjahr und mit 124 Mio. Tonnen auf einem 7-Jahreshoch lagen. Bis zum Ende der Saison sollen sie aber auf 121 Mio. Tonnen sinken. Dabei werden vor allem die Vorräte in den größten Exportländern zurückgehen und das Verhältnis von Lagerbeständen zum Verbrauch sich spürbar verringern. Die FAO rechnet mit einem Rückgang der Relation von 20% in 2009 auf 14% in 2010, was der niedrigste Wert seit 2005 wäre.
Für die Preisentwicklung bei Reis wird zudem die Preisentwicklung bei Weizen bedeutend sein, das alternativ als Nahrungsmittel eingesetzt werden kann. Die US-Weizenpreise liegen mit 560 US-Cents je Scheffel leicht niedriger als zu Jahresbeginn und sind mit 2007/8 nicht vergleichbar, als in der Spitze Preise von über 1.200 US-Cents je Scheffel zu zahlen waren (Grafik 4). Dies dürfte dem zu erwartenden Preisanstieg bei Reis ebenfalls Grenzen setzen.
Kautschuk: Niedrigeres Angebot trifft auf sich belebende Nachfrage
Die an der Terminbörse in Shanghai notierten Preise für (Natur-) Kautschuk haben in diesem Jahr einen Anstieg um 75% verbuchen können, liegen aber noch im unteren Bereich der zwischen 2006 und dem Einbruch im Herbst 2008 erzielten Preise (Grafik 1). Die Preise für Kautschuk reagieren dabei stark auf Meldungen über die internationale Automobilproduktion, zu deren Reifenherstellung der Rohstoff in großem Maße verwendet wird. 92% der Weltproduktion stammen aus dem asiatischen Raum.
Nach dem Preiseinbruch im vergangenen Jahr hatten sich die drei größten Anbieter Thailand, Indonesien und Malaysia auf eine Reduktion der Ausfuhr verständigt. Diese Abmachung wurde nun ausgesetzt, nachdem die Exportmengen im vereinbarten Rahmen zurückgefahren worden waren und die Preise sich erholt haben. Die erfolgte Verknappung des Angebots war aber nicht nur auf die bewusste Beschränkung des Exports, sondern auch auf eine niedrigere Produktion zurückzuführen.
Die weltweite Produktion an Kautschuk war nach Angaben des indischen Rubber Board in der ersten Jahreshälfte 2009 um 7,4% niedriger als im Vorjahreszeitraum. Die Kautschukproduktion Thailands, 2008/09 mit einem Produktionsvolumen von 3,1 Mio. Tonnen größter Produzent weltweit, wird nach Angaben des thailändischen Landwirtschaftsministeriums in diesem Jahr aufgrund massiven Regens insbesondere im Süden des Landes nur noch zwischen 2 und 2,5 Mio. Tonnen liegen. Indonesien, neben Thailand zweiter wichtiger Produzent, erwartet ebenfalls für dieses Jahr einen Rückgang der Kautschukproduktion um 7% gegenüber dem Vorjahr auf 2,6 Mio. Tonnen. Für das nächste Jahr wird dann wieder eine Produktion von 2,8 Mio. Tonnen prognostiziert.
