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Gold in der Distributionsphase - Interview mit Uwe Bergold

19.11.2009  |  Rohstoff-Spiegel
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Rohstoff-Spiegel: Der Goldpreis konnte im Zuge des IWF-Goldverkaufs an Indien ein neues Allzeithoch erreichen. Interessant ist vor allem, dass der Goldpreis sich der kürzlichen Korrektur der Risk-Trades wie Aktien nicht anschloss. Bestätigt dies Ihre Meinung eines geänderten Anlageklimas?

U. Bergold: Ja, absolut. Dies ist nur ein Beispiel für die geänderten Reaktionen auf mediale Berichterstattung.


Rohstoff-Spiegel: Lässt sich aus der Geschichte ableiten, wie lange diese finale Phase im Vergleich zu den ersten beiden dauern dürfte? Woran erkennt man das Ende des Booms bzw. worin unterscheiden sich Korrekturen im primären Aufwärtstrend vom Beginn der Baisse?

U. Bergold: Wie schon zuvor erwähnt, erwarten wir ein Ende der strategischen Gold-Hausse zwischen 2012 und 2016. Im Gegensatz zu den vergangenen Korrekturen, müssen am Ende der Rohstoff-/Gold-Hausse alle zinstragenden Anlageklassen (Aktien, Immobilien und Renten) fundamental unterbewertet sein und real wieder einen Zins erwirtschaften. Dies bedeutet, dass sie dann strategisch auch wieder in Unzen Gold bewertet steigen.


Rohstoff-Spiegel: Hat der Weg in eine “Goldblase“ bereits begonnen? Woran erkennt man, dass sich tatsächlich eine Blase gebildet hat?

U. Bergold: Der Weg hat bereits 1999 begonnen, als der Goldpreis gegenüber allen Papierwährungen sein historisches Tief generierte. Jede strategische Hausse endet im Finale in einer Blase. Nur so kommt am Hoch wieder eine Umverteilung vom “Smart“ in das “Dumb Money“ zustande. Das Publikum wacht immer erst im Finale auf. Die meisten Anleger warten immer auf den “Event“, jedoch handelt es sich dabei um einen Prozess. Man kann aktuell die Gold-Hausse noch in ruhigen Bahnen genießen. Bis jetzt haben wir nur ein kleines Vorspiel erlebt.

Sollte es zu einer ähnlichen Übertreibung wie im Jahr 1980 kommen, dann kann ich mir durchaus Preise von über 7.000 USD für die Unze Gold vorstellen. Inflationsbereinigt liegt nämlich das Hoch von 1980 nicht, wie mainstream-üblich berichtet, bei 2.400 USD, sondern bei 7.100 USD (ermittelt mit der alten CPI-Berechnungsmethode von 1980). Bei einem Goldpreis von über 7.000 USD können wir dann von einer “Goldblase“ sprechen.


Rohstoff-Spiegel: Ist es nicht schon zu spät, am Anfang der Distributionsphase in Gold einzusteigen? Wie lange könnte diese noch anhalten?

U. Bergold: Bis am vorletzten Tag der strategischen Hausse ist es nie zu spät, in Gold zu investieren, denn sie können ja am nächsten Tag, am Top, mit Gewinn verkaufen. Wir haben die strategische Aktien-Hausse ebenfalls von 1983 bis genau zum Ende im März 2000 mitgemacht. Erst danach sind wir in den Goldsektor eingestiegen, den wir am strategischen Top mit unseren Investmentfonds auch wieder verlassen werden. Der Zeitpunkt wird mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann zwischen 2012 und 2016 liegen. Ich befürchte nur, dass die Masse der Anleger (aktuell sind erst etwa 1-2 Prozent der weltweiten Anleger in Goldanlagen investiert) dann wieder nicht aussteigen, sondern erst einsteigen werden - wie im Frühjahr 2000 beim Aktienmarkt.


Rohstoff-Spiegel: Wie sollten sich Anleger nach dem Platzen einer kommenden Goldblase verhalten? Besteht nicht das Risiko, dass es doch am Ende des Goldzyklus’ zu einer massiven Inflation bzw. Währungsreform kommt?

U. Bergold: Am Ende der Gold-Hausse sollte man seine Gewinne sukzessive in den dann extrem unterbewerteten Aktien- und Immobilien-Markt wechseln. Die physischen Goldmünzen und -barren würde ich in Immobiliensachwerte tauschen, die Gold- und Rohstoffaktien in Standardaktien, besonders in die dann noch übrig gebliebenen Bankaktien. Dies werden wir auf alle Fälle mit unseren Investmentfonds machen. Inflation oder Währungsreform spielen am Ende keine Rolle mehr, denn die Kaufkraftumverteilung hat zuvor bereits stattgefunden, weshalb der Goldpreis und die Kurse der Gold-/Rohstoffaktien bis dahin extrem gestiegen sind.

Wir bewerten ja schon lange alles nur noch in Unzen Gold und so umgehen wir die Bewertungsillusionen der Papiergeldsymptome wie Inflation und Währungsreform. Die Kaufkraft einer Unze Gold bleibt während einer Inflation und auch bei einer Währungsreform immer gleich. Dies ist ja gerade die Hauptaufgabe eines Goldinvestments in Kontraktionsphasen: Kaufkraft zu konservieren. In realwirtschaftlichen Abschwungphasen wird immer der am meisten gewinnen, der am wenigsten verliert (unter realer, also inflationsbereinigter Betrachtung).





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