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Edelmetalle Aktuell

09.06.2009  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Gold

Der Goldpreis legte zu Beginn des Berichtszeitraumes erwartungsgemäß deutlich zu, verfehlte mit einem Maximum von 990 $ je Unze dann aber doch die von uns ursprünglich anvisierte 1.000er-Marke. Gewinnmitnahmen sorgten danach erst einmal für einen deutlichen Rückschlag und aktuell notiert das Metall nur noch bei 950 $ und damit deutlich unter dem Stand bei Abfassung unseres letzten Berichts.

Nach oben, wie auch später nach unten wurde der Goldpreis dabei von der Entwicklung des Dollarwerts und des Ölpreises getrieben und beide Faktoren werden sicher auch in den nächsten Tagen den Kurs des gelben Metalls bestimmen.

Zuletzt war es vor allem der Dollar, der das Gold drückte, weil er positiv auf die am vergangenen Freitag veröffentlichten US-Arbeitsmarktzahlen reagierte. Diese fielen nicht so schlecht wie allgemein erwartet aus und regten so Spekulationen über ein vorzeitiges Ende der Niedrigzinsphase in den USA an.

Auf dem Weg nach unten durchbrach das Gold dabei knapp eine charttechnische Unterstützung bei 950 $ je Unze. Sollte sich dieser Trend bestätigen, können das Metall nun auch noch den nächsten Punkt bei 940 $ testen. Falls auch dieser nicht hält, wäre der seit Anfang April andauernde Aufwärtstrend gebrochen; die psychologisch wichtige Marke von 1.000 $ dann erst einmal wieder in weite Ferne gerückt.

Die Nachfrage nach Edelmetallinvestmentbarren ist unterdessen weiter verhalten. Sowohl beim Silber, aber insbesondere auch beim Gold ist von dem rekordverdächtigen Ansturm der ersten vier Monate derzeit nicht mehr viel zu spüren. Entsprechend gibt es aktuell auch keine Wartezeiten mehr für Barren mit einem Gewicht von 1 Gramm bis hin zu 1 Kilogramm. Die relative Ruhe, was neue, negative Nachrichten von den internationalen Finanz- und Wirtschaftsmärkten angeht, dürfte an dieser Entwicklung nicht ganz unschuldig sein.

Das Interesse der längerfristig orientierten Anleger am Gold ist damit aber nicht gänzlich verschwunden. Nur ist ihr Vertrauen in den Finanzsektor zumindest im Moment wieder so weit wiederhergestellt, dass sie bereit sind, sich verstärkt auf börsengehandelte Produkte wie z.B. ETFs einzulassen. Bei diesen nahm die Zahl der offenen Positionen im Verlauf der vergangenen Woche um über 0,1% auf jetzt fast 55 Mio. Unzen zu. Diese Menge entspricht fast 70% einer Weltjahresproduktion!

Zusammen mit den ‘echten‘ physischen Käufen in Form von Barren ist in den letzten Wochen auch der Anfall an Altgold deutlich zurückgegangen. Sowohl hier in Deutschland, wie auch bei unseren Kollegen in Hong Kong fällt auf, dass das Angebot in diesem Bereich trotz der zeitweise sehr hohen Preise nicht steigt. Offensichtlich wurde hier bereits im ersten Quartal eine Großteils des Pulvers von den Altgoldbesitzern verschossen.

In den vergangen beiden Wochen gab es auch wieder eine Reihe von Nachrichten, was die Neuproduktion an Gold angeht, keine war jedoch geeignet, den Goldpreis in die eine oder andere Richtung deutlich zu beeinflussen. So prognostizierte Mexiko für 2009 ein Plus bei der Goldproduktion in Höhe von 49% auf 70 Tonnen. Mexiko, so die nationale Bergbaukammer, sei mit Hilfe neuer Minen dabei, in die Gruppe der fünf größten Goldproduzentenländer vorzustoßen. Bereits 2008 hatten die Goldexporte des Landes erstmals wertmäßig über jenen von Silber gelegen. Eine höhere Goldproduktion für 2009 wurde auch für Australien vorhergesagt. Sie, so das Beratungsunternehmen Surbiton, würde in diesem Jahr erstmals seit 12 Jahren steigen, nachdem schon im ersten Quartal ein Plus von 3% auf 54,5 Tonnen verzeichnet worden war.

Auch in Ghana ging es im ersten Quartal nach oben, hier betrug das Plus sogar 9%, allerdings auf niedrigerem Niveau. Der zweitgrößte afrikanische Produzent förderte in den ersten drei Monaten dieses Jahres 21 Tonnen des gelben Metalls.

Negativ fiel die Bilanz in den ersten drei Monaten dagegen einmal mehr in Südafrika aus. Der einstmals mit riesigem Abstand größte Goldproduzent der Welt brachte im besagten Zeitraum nur noch 49,7 Tonnen und damit 4,9% weniger als im Vorjahreszeitraum aus. Inzwischen ist Südafrika nach China und den USA nur noch die Nr. 3 der Weltrangliste der goldproduzierenden Länder.


Silber

Einen Grund zum Jubeln hatten in den vergangenen zehn Tagen zunächst die Silber-Bullen. Das von ihnen oft genug leidenschaftlich favorisierte Metall konnte in diesem Zeitraum zeitweise noch einmal deutlich zulegen und erreichte am vergangenen Mittwoch vorübergehend einen Höchstkurs von 16,22 $ je Unze. Dieses war die beste Notierung seit Anfang August 2008 und für ein überwiegend industriell und für Schmuckzwecke genutztes Metall in der aktuellen Lage sicher ein großer Erfolg.

Zu diesem dürften zwei Gründe maßgeblich beigetragen haben: einmal die um sich greifenden Hoffnungen auf eine Bodenfindung der Weltwirtschaft, zum Zweiten aber auch die Rolle eines Krisenmetalls als Beimischung in den Portfolien derjenigen Anleger, die gerade nicht daran glauben, dass eine wirtschaftliche Erholung kurzfristig bevorsteht und die deshalb weiterhin auf der Suche nach einem sicheren Hafen sind.

Am Ende blieb das Silber aber nicht auf dem erreichten Niveau, angesichts eines deutlich fallenden Goldpreises gab es bis gestern Mittag wieder auf 14,80 $ je Unze nach. Auf dem Weg nach unten durchbrach das Metall eine seit Mitte April ausgebildete charttechnische Unterstützungslinie, so dass, wenn nicht Dollar, Öl und vor allem Gold zur Hilfe kommen, nun erst einmal eine Konsolidierungsphase zwischen 13 $ und maximal 16 $ 'drohen' könnte.

Wie beliebt das weiße Metall derzeit bei den Anlegern ist, zeigte sich in den letzten Tagen unter anderem daran, dass die offenen Positionen bei den ETFs trotz des hohen Preises kaum Gewinnmitnahmen aufwiesen: Die Positionen lagen am Freitag im Vergleich zur Vorwoche nur um 0,06% oder 198.000 Unzen niedriger bei knapp 344 Mio. Unzen. Diese Masse an Silber entspricht immerhin der Hälfte einer Weltjahresproduktion und auch wenn es derzeit keine Anzeichen für größere Rückgaben gibt, sollte die Entwicklung der in den ETFs gebundenen Bestände stets im Auge behalten werden, um hier Anzeichen für eine mögliche Trendwende nicht zu verpassen. Eine solche könnte sich, je nach Umfeld, deutlich negativ auf den Preis auswirken.




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