Edelmetalle Aktuell

Was die Platinmetalle angeht, standen die vergangenen zehn Tage im Wesentlichen wieder im Zeichen der internationalen Automobilmärkte. Die Reihe der Veröffentlichungen der neuesten Zulassungszahlen wird jeden Monat traditionell von den USA eröffnet, hier kommen die neuesten Daten immer gleich zu Monatsbeginn. Auch im Mai gab es auf der anderen Seite des Atlantiks mit einem Minus von 34% wieder sehr schlechte Verkaufszahlen auf dem Automarkt. Allerdings waren die 925.000 Fahrzeuge im letzten Monat das beste Ergebnis dieses Jahres und wurden von Marktbeobachtern insgesamt als ein Zeichen der Stabilisierung auf niedrigem Niveau gewertet. Für das Gesamtjahr erwarten Analysten nun eine Zahl von knapp über 9,9 Mio. Fahrzeugen, die in den USA zugelassen werden. Das sind immerhin 600.000 mehr als noch auf Basis der Aprilzahlen, allerdings 4,5 Mio. weniger als 2008 und fast 7 Mio. weniger als im Durchschnitt der Jahre zuvor.
Im Vergleich dazu sieht es auf dem deutschen Markt deutlich besser aus. Hier erfolgt die Bekanntgabe der jüngsten Monatszahlen immer um den 4. eines Monats herum. Und für den Mai sahen die Zahlen einmal mehr sehr gut aus. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Zulassungen in Deutschland um fast 40% auf annähernd 385.000 an. Dank der von immer mehr Regierungen verabschiedeten Maßnahmen zur Ankurbelung der Autoverkäufe nimmt die Zahl der Autoverkäufe auch in anderen Ländern Europas deutlich zu. So gab es z.B. in Frankreich eine zweistellige Steigerungsrate und die deutschen Ausfuhren, die überwiegend in andere europäische Länder gehen, lagen nach im Durchschnitt bisher -28% in den ersten vier Monaten des Jahres im Mai bei “nur noch“ -17%. Auf die exakten Zahlen für Gesamteuropa müssen Marktbeobachter aber nicht nur diesen Monat, sondern generell immer bis zum Ende der zweiten Woche warten.
Schneller sind da regelmäßig die Chinesen und schlecht sind die Nachrichten von dort auch in diesem Monat wieder nicht. So wurden im Reich der Mitte im Mai über 812.000 Autos verkauft. Dies war gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 55% und damit noch einmal deutlich mehr als von Beobachtern angesichts diverser staatlicher Unterstützungsprogramme erwartet worden war.
Die Frage, was mit den Automärkten passiert, wenn die staatlichen Subventionen eines Tages nicht mehr fließen, kann derzeit kaum beantwortet werden. Aber es ist wohl nicht falsch, wenn man davon ausgeht, dass es nach der aktuellen subventionsgetriebenen Euphorie in vielen Märkten dann erst einmal zu einem mehr oder weniger großen Kater kommen könnte.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich dies dann genauso auch bei den Platinmetallpreisen wiederspiegeln wird. Bis jetzt kann jedoch von einem Kater bei den Platinmetallen erst einmal keine Rede sein. Vielmehr verbuchten diese in den vergangenen Tagen deutliche Kursgewinne. So stieg im Berichtszeitraum das Platin von 1.160 $ am 29. Mai fast ungebremst auf 1.293 $ je Unze an. Dieser Preis war am vergangenen Freitag erreicht worden und er bildete gleichzeitig die höchste Notierung seit Anfang September 2008. Am Ende allerdings konnte das hohe Niveau nicht verteidigt werden; angesichts des Preisrückgangs bei Gold und Silber fiel das Platin gestern Morgen wieder auf 1.235 $ zurück. Damit liegt es nahe eines wichtigen Chartpunktes, sollte dieser durchbrochen werden, ist sogar ein Rückgang auf 1.170 $ je Unze nicht auszuschließen.
Trotz des jüngsten Rückschlags müssen die Kursgewinne der vergangenen Woche mittelfristig aber nicht unbedingt das Ende der Fahnenstange gewesen sein. Im Sommer könnte das Metall (dann erneut zusammen mit dem Palladium) durchaus noch einmal deutliche Gewinne verbuchen, nämlich dann, wenn in den USA die angekündigten ETFs auf die beiden Metalle an der Börse eingeführt werden.
Am Ende wird aber zählen, wie sich der wichtigste fundamentale Markt für Platin entwickeln wird und d.h. die Automobilindustrie. Sollte sie im zweiten Halbjahr einen Rückschlag erleiden, wird es auch bei Platin & Co. noch einmal günstigere Kaufgelegenheiten geben.
Palladium
Die Entwicklung bei Palladium verlief in den vergangenen zehn Tagen jener beim Platin sehr ähnlich. Ordentlichen Kursgewinnen in der Anfangsphase mit Spitzennotierungen von bis zu 263,50 $ (auch hier der höchste Preis seit Anfang September) standen am Ende Gewinnmitnahmen von Spekulanten gegenüber, die das Metall gestern Morgen wieder auf 248 $ je Unze abrutschen ließen.
Was die weiteren Aussichten angeht, sehen diese ähnlich aus wie beim Platin, nur dass beim Palladium bei 230 $ eine große charttechnische Unterstützung liegt. Auf der oberen Seite ist Luft bis hin zum Höchstkurs dieser Woche und darüber dann bis 275 $ je Unze.
Rhodium, Ruthenium, Iridium
Die kurzfristige Situation beim Rhodium hat sich in den letzten zehn Tagen nicht geändert. Nach wie vor notiert das Metall bei knapp unter 1.500 $ je Unze und damit auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Auch in nächster Zeit ist keine Änderung der eingefahrenen Handelsspanne zwischen 1.350 $ (hier kommt regelmäßig Kaufinteresse auf ) und dem oben genannten Preis, bei die Abgabeinteressenten verstärkt aktiv werden, zu erwarten.
Keine Änderungen gab es erneut bei Iridium und Ruthenium, die bei 400 $ - 430 $, bzw. bei 70 $ - 100 $ notieren.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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