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Die OPEC nimmt eine abwartende Haltung ein

02.06.2009  |  Eugen Weinberg
Auf ihrem gestrigen Treffen in Wien haben sich die OPEC-Länder darauf geeinigt, die Förderquote unverändert bei 24,845 Mio. Barrel pro Tag zu belassen. Seit Oktober 2008 hat die OPEC die Förderquote um 4,20 Mio. Barrel pro Tag reduziert, um den Überhang der globalen Öllagerbestände abzubauen. Jedoch haben die Lagerbestände erst in den letzten Wochen begonnen, sich zu verringern. Denn die Ölnachfrage hat sich in diesem Jahr deutlicher verschlechtert als man erwartet hatte, was die beabsichtigte Wirkung der OPEC Produktionskürzungen auf die Lagerbestände erheblich dämpfte.

Unmittelbar vor ihrem Treffen sah sich die OPEC mit einem Ölpreis konfrontiert, der sich seit dem Februartief von 32 USD je Barrel verdoppelt hatte. Der Ölpreis hat nunmehr ein Niveau erreicht, dass zuletzt Mitte November 2008 Bestand hatte. Der Ölpreis bewegt sich bereits nahe der Marke von 70 USD je Barrel, welche von zahlreichen OPEC-Mitgliedsstaaten als ausreichend angesehen wird, um ihre Ertragserfordernisse zu befriedigen und welche gleichzeitig einer Erholung der Ölnachfrage nicht im Wege steht.

Der jüngste Ölpreisanstieg scheint dabei jedoch mehr von Veränderungen der Aktienmärkte und des US-Dollar als von den Fundamentaldaten des Ölmarktes getrieben zu sein. Darüber hinaus lieferte der aktuelle Bruch der 200-Tage-Linie (siehe Grafik 1) Unterstützung für den Ölpreis. Der Ölpreisanstieg basiert zudem teilweise auf der Erwartung, dass ein Aufschwung der Weltwirtschaft letztendlich zu einem besser ausgeglichenen Ölmarkt führen wird.

Außerdem ist es möglich, dass sich die Ölpreise teilweise in der Erwartung erhöht haben, dass das gegenwärtige OPEC-Fördervolumen ausreichend ist, letztlich eine Reduzierung der globalen Öllagerbestände herbeizuführen. Zusammenfassend scheint es, dass eher die Marktstimmung als die Fundamentaldaten den Ölpreisanstieg hervorgerufen hat. Deshalb ist es möglich, dass bei einem Umschlagen der Marktstimmung schnell einige der jüngsten Preisgewinne rückgängig gemacht werden.

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In diesem Marktumfeld sieht sich die OPEC einem Dilemma ausgesetzt. Einerseits ist die derzeitige Unterstützung der Ölpreise nicht nachhaltig genug und der erwartete Abbau der Öllagerbestände trat zu einem späteren Zeitpunkt als erwartet ein. Die OPEC könnte den Rückgang der Lagerbestände durch eine nochmalige Produktionskürzung beschleunigen. Dadurch würde sich jedoch das Risiko erhöhen, dass der Ölpreis über die angestrebte Marke von 70 USD je Barrel steigt und damit möglicherweise die Erholung der Weltwirtschaft und der Ölnachfrage gefährdet.

Die OPEC ließ die bestehenden Förderquoten unverändert und ermahnte gleichzeitig zu einer besseren Quotendisziplin. Im April betrug die Quoteneinhaltung 77%. Damit macht die OPEC den Marktteilnehmern deutlich, dass die derzeitige Förderquotenpolitik ausreicht, den Ölmarkt in der zweiten Jahreshälfte zu verknappen und einen Ölpreis von 70 USD je Barrel zu erreichen. Darüber hinaus ist die OPEC davon überzeugt, dass ein gradueller Abbau der Lagerbestände ein nachhaltigeres Preisumfeld schafft.

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