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Blei für schlechte, Zink für gute Zeiten

22.05.2009  |  Eugen Weinberg
- Seite 3 -
… Zink dürfte dagegen im Aufschwung aufholen

In den letzten zwölf Monaten war Zink im Durchschnitt 10 Dollar günstiger als Blei. Das ist eher ungewöhnlich, denn in der Vergangenheit - auf Sicht von dreißig Jahren - war Zink im Durchschnitt 50% teurer als Blei. Das Verhältnis unterliegt zwar großen Schwankungen, das nun seit einem Jahr zu beobachtende Preisverhältnis von 1 zu 1 liegt aber eher am unteren Rand. Wir denken, dass die relative Stärke der Bleipreise angesichts des fundamental stabileren Umfelds kurzfristig gerechtfertigt ist. Sobald sich der Aufschwung etabliert, dürfte Zink gegenüber Blei jedoch relativ Stärke zeigen und sich das Preisverhältnis wieder normalisieren. Bis Frühjahr nächsten Jahres dürfte der Zinkpreis nachhaltig auf 1650 USD je Tonne anziehen, während der Bleipreis knapp 100 USD niedriger notieren sollte.


Zinn:

Kürzungen im Hauptproduzentenland unterstützen den Preis Der Zinnpreis konnte sich zuletzt deutlich erholen und über 14.000 USD je Tonne steigen, den höchsten Stand seit sechs Monaten. Seit Ende März konnte Zinn um mehr als 40% zulegen und ist damit das LME-Metall mit der besten Wertentwicklung seither. Neben der allgemein freundlichen Marktstimmung für Industriemetalle profitiert Zinn von einem Nachholeffekt, denn lange Zeit hinkte Zinn den anderen Metallen in der Preisentwicklung hinterher.

Es gibt aber auch einige zinnspezifische Gründe. So schätzt die Industriegruppe ITRI, dass der Marktüberschuss bei Zinn in diesem Jahr lediglich 5.000 bis 10.000 Tonnen beträgt. Das entspricht 2-3 Prozent der weltweiten Nachfrage nach Zinn. Damit liegt das Überangebot bei Zinn deutlich niedriger als bei Kupfer, wo sich Überschuss in den letzten sechs Monaten zuletzt auf 10% der weltweiten Nachfrage ausgeweitet hat. Eine leichte Erholung der Nachfrage kann somit bereits ausreichen, um den Zinnmarkt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Der geringere Marktüberschuss bei Zinn erklärt sich mit der starken Reaktion auf der Angebotsseite. So dürfte der größte Zinnexporteur, Indonesien, in diesem Jahr enttäuschen. Im April sanken die dortigen Exporte um 45% gegenüber dem Vormonat auf etwas mehr als 6 Tsd. Tonnen und lagen damit 23% niedriger als im Vorjahr. Die indonesische Regierung schätzt, dass sich die Zinnproduktion in diesem Jahr auf weniger als 90 Tsd. Tonnen belaufen könnte. Bislang ging man von einem Produktionsvolumen von 105 Tsd. Tonnen aus. In China, dem größten Zinnproduzenten weltweit, lag die Produktion in den ersten vier Monaten bei 33 Tsd. Tonnen und damit 20% niedriger als im Vorjahr. Allerdings zeigte die Produktion im April mit einem Jahresanstieg um 8,5% erste Erholungstendenzen.

Die Nachfrage ist im Zuge der Konjunkturkrise ebenfalls deutlich gefallen. ITRI zufolge dürfte sie im laufenden Jahr 300 Tsd Tonnen betragen und damit knapp 20% niedriger liegen als in den Jahren zuvor. Zinn ist dabei weniger von der krisengeschüttelten Bau-, Automobil- und Stahlbranche betroffen wie andere Metalle. Zinn kommt in erster Linie im Elektronikbereich und bei der Herstellung von Verpackungen zum Einsatz. Insbesondere letztere dürfte gegenüber der Konjunkturflaute relativ immun sein. Von daher dürfte sich die Nachfrage nach Zinn als erstes stabilisieren und erholen. Wir glauben daher, dass Zinn trotz des jüngsten Anstiegs in diesem Jahr über weiteres Anstiegspotenzial verfügt. Wir prognostizieren einen Zinnpreis von 15.200 USD je Tonne am Jahresende und auf 17.000 USD je Tonne auf Sicht von 12 Monaten.

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Auf einen Blick

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