DJ AIG Agricultural Index auf Jahreshoch


Bis auf Kakao (-5,4%) und Kaffee (+0,7%) lieferten alle Futures des Segments für die vergangene Woche Gewinne zwischen knapp 5% (Weizen Future Chicago) und gut 8% (Baumwolle Future ICE) und sorgten damit für die beste Performance im Rohstoffbereich. Auf Segmentebene (DJ AIG Agricultural TR) sorgte der bullishe Freitag für die Rückkehr zu den Höchstkursen vom Jahresbeginn, aber es bleibt nach dem Ablauf der letzten Woche bei der deutlichen Zweiteilung in Getreide und Softs. Während der Subindex DJ AIG Grains TR unter der Last der Schweinegrippe bisher bestenfalls eine fallende Umkehrformation überwunden hat, stehen der DJ AIG Softs TR und - auf Einzeltitelebene - der Baumwolle Future auf dem höchsten Niveau seit Anfang Oktober. Der Zucker Future notiert jenseits der 15 USc/lb sogar schon wieder auf den Höchstkursen von 2008 und hat damit die wichtige technische Hürde aus fallenden Tops seit über drei Jahren gesprengt.

Sojabohnen Future im Squeeze?
Obwohl der Sojabohnen Future sich mit der jüngsten Wochenperformance von 5,5% in guter Gesellschaft der Getreide Futures (Weizen 4,9%, Mais 7,3%) befindet, existieren sowohl fundamental als auch technisch signifikante Unterschiede zwischen den potenziellen Substitutionskandidaten. Die Performance zur Stunde liegt bei über 15% seit dem Zwischentief vom letzten Mittwoch und nähert sich jenseits der 11 USD rasant der wichtigen Unterstützung des dritten Quartals 2008 bei ca. 11,6 USD an.

Fundamental stechen die Sonderentwicklungen in China und Argentinien hervor: Der chinesische Import des ersten Quartals stieg um über 30% auf gut 10 Mio. Tonnen und im April kamen (rekordverdächtige) knapp 4 Mio. Tonnen hinzu. Auf der anderen Seite fehlt Argentinien als wichtiger Sojabohnenexporteur unverändert auf der internationalen Bühne und die laufende Ernte wird nach der schweren Dürre mit nur noch 34 Mio. Tonnen erwartet (-26% gegenüber dem letzten Erntejahr). Beides treibt den US-Export und die Lagerbestände lichten sich entsprechend schnell.
Nachdem schon die bescheidenen USDA Schätzungen zur Anbauflächenentwicklung keine Normalisierung bei den Terminkurve brachte, ändern auch die jüngsten Kursgewinne bisher nichts am größten Unterschied zu den Weizen- und Mais Futures: Während die Aufschläge für Fälligkeiten im zweiten Halbjahr 2010 bis zu 21% (Weizen) und bis zu gut 13% (Mais) saubere Contango Strukturen ergeben, notiert der im November 2010 fällige Sojabohnen Future 17% in der Backwardation. Hier bieten sich ausgezeichnete Ansatzpunkte für diejenigen, die nicht an eine Entspannung glauben.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.