Agrar: USDA-Bericht treibt Sojapreise


Mit Gewinnen zwischen 4,5% (Mais Future) und 11% (Weizen Future Chicago) avancierte der Bereich Agrar und Softs (zusammen mit den Basismetallen) zum Gewinner der vergangenen Handelswoche. Der Kaffee Future gehörte mit einem Ergebnis von 2,8% für die vergangene Woche schon zu den bescheidenen Kandidaten, während der Zucker Future mit +0,6% das “schlechteste“ Ergebnis lieferte. Besondere Beachtung verdient die Entwicklung des Weizen Futures. Denn die jüngsten Veröffentlichungen der USDA lagen bestenfalls im neutralen Bereich (s.u.). Seitens der CFTC wurde im jüngsten COT Report sogar ein kräftiger Aufbau von Short-Positionen im Weizen Future gemeldet: In der Woche bis Dienstag stieg die spekulative Netto-Short-Position von knapp 2.400 auf knapp 11.700 Kontrakte, was einem Anstieg um mehr als 3% des Open Interests entspricht.

USDA Report mit Überraschung bei Sojabohnen
Am letzten Dienstag veröffentlichte das US Landwirtschaftsministerium (USDA) seinen viel beachteten Bericht zur Entwicklung von Lagerbeständen und Anbauflächen in den USA. Bei den Lagerbeständen, die einmal pro Quartal geschätzt werden, ergaben sich zum Teil deutliche Änderungen im Jahresvergleich (z.B. USWeizenbestände: +40%). Andererseits lagen die Abweichungen der Analystenschätzungen im Median bei maximal 2,5% von den USDA Daten, was einerseits die Qualität der Prognosen unterstreicht und andererseits starke Überraschungen im Markt verhinderte.
Anders sah es allerdings bei den Daten zu den Anbauflächen aus: Zwar waren die deutlichen Verschiebungen bei Weizen gegenüber den endgültigen Zahlen für 2008 weitestgehend erwartet worden (Abweichungen ggü. den USDA-Daten sowohl für Weizen als auch für Mais im Promillebereich). Um so überraschender fiel die Schätzung zur Anbaufläche von Sojabohnen aus. Hier lag der Marktkonsens bei 79,6 Mio. acres (Prognosen zwischen 77 Mio. acres und 83 Mio. acres), während die USDA nur einen marginalen Zuwachs auf 76 Mio. acres schätzt (2008: 75,7 Mio. acres). Dieser Dämpfer trieb den Sojabohnen Future kräftig aufwärts (+11% w/w) und im weiteren Wochenverlauf kamen gute Exportnachrichten hinzu. Die USDA verkündete um 40% höhere Exporte (per 26.3. im Wochenvergleich), obwohl der Hauptimporteur China mit einem Anteil von 10% besonders zurückhaltend auftrat. Dies werten wir als Zeichen dafür, dass sich die internationale Nachfrage stabilisiert. Die deutlich rückläufige US Anbaufläche für Baumwolle wurde mit 8,8 Mio. acres (nach 9,5 Mio. acres) bestätigt, lag aber über den Umfragedaten.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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