Zucker profitiert von Energiepreisrallye


Bis zur vergangenen Woche gingen wir davon aus, dassn einer kräftigeren Erholung des Sektors Agrar und Softs nicht zuletzt die immer noch belastete Verfassung des Energiesektors im Wege steht. Dieses Argument wurde mit der vergangenen Handelswoche entkräftet, in der die Rohöl Futures mit zweistelligen Prozentsätzen haussierten. Bei den Softs waren jedoch nur die Händler des Zucker Futures zu begeistern (+5%), während die Ergebnisse der anderen Werte eher ideenlos um die Nulllinie lagen (der Baumwolle Future bildete mit -1,9% das Schlusslicht). Insbesondere beim Weizen- und beim Mais Future zieht sich die Konsolidierungsphase inzwischen solange mit eher knapp behaupteten Kursen dahin, dass die technischen Reserven gegenüber dem Niveau vom Oktober/November weitgehend aufgebraucht sind. Ohne einen “Startschuss“ für die Bullen (z.B. Weg über die fallenden Tops) droht damit der Abbruch einer mehrmonatigen Bodenbildung in Form einer umgedrehten SKS-Formation.

Argentinien kommt nicht zur Ruhe
Nachdem bereits im vergangenen Jahr wochenlange Streiks im Agrarsektor die argentinische Produktion beeinträchtigt haben und in den letzten Monaten die Dürre für neue Einbußen gesorgt hat, wurden jetzt Pläne zur Gründung einer staatlichen Organisation bekannt, die durch entsprechend umsatzstarkes Auftreten den Rindfleisch- und Getreidemarkt kontrollieren (und notfalls steuern) soll. Große landwirtschaftliche Unternehmen reagierten bereits am Wochenende mit kritischer Werbung (“Argentinien kehrt um“) in Zeitungen und warnten davor, den Landwirtschaftssektor mit weiteren Eingriffen erneut zu schwächen oder zu blockieren.

USDA erwartet deutlich fallende Preise
Anlässlich des Jahresausblicks des US-Landwirtschaftsministeriums USDA wurden in der vergangenen Woche deutlich reduzierte “farm gate“ Preiserwartungen für 2009 im Vergleich zu 2008 veröffentlicht: Weizen mit 5,15 USD nach 6,8 USD pro Scheffel im Vorjahr, Mais mit 3,6 USD nach 3,9 USD pro Scheffel und Sojabohnen mit 8 USD nach 9,25 USD pro Scheffel. Trotz einer neuen Rekordanbaufläche für Sojabohnen von 77 Mio. acres wird ein Rückgang der gesamten Anbaufläche für Weizen, Mais, Sojabohnen, Reis, Hafer, Gerste, Hirse und Baumwolle von ca. 2% auf knapp 248 Mio. Acres erwartet. Für Baumwolle wird mit einer Ernte von 13 Mio. bales das niedrigste Niveau seit 1989 erwartet.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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