Pfundschwäche treibt Kakao auf 24-Jahreshoch


In der abgelaufenen Woche lieferten die anderen Segmente sowohl zweistellige Gewinne als auch zweistellige Verluste ab, während bei den Agrar- und Softfutures lediglich der Kakao in London über die Pfundschwäche in den zweistelligen Plusbereich katapultiert wurde und damit den höchsten Stand seit 24 Jahren markiert. Ansonsten lagen die Ergebnisse etwas moderater im Mittelfeld. Sojabohnen präsentierten am unteren Ende der Skala mit einem Abschlag von einem Prozent - insbesondere im Verhältnis zu den bisherigen Schwankungen im Januar - kaum mehr als das “Rauschen“ des Marktes.

Argentinische Dürre drückt die Prognosen
Die Dürre in Argentinien, dem drittgrößten Sojabohnen-Exporteur sowie größten Sojamehl - und Sojaöl-Exporteur hinterlässt immer tiefere Spuren im Zahlenwerk des laufenden Erntejahres: Nachdem die Niederschlagsmenge in vielen zentralen Anbaugebieten auf den tiefsten Stand seit fast einem halben Jahrhundert gefallen ist, befürchtet die “Buenos Aires Grains Exchange“ einen Rückgang der jährlichen Sojabohnenproduktion zwischen 17% und 25%. Nach den bisherigen Produktionsdaten entspräche dies einem Ergebnis zwischen 36 Mio. Tonnen und 40 Mio. Tonnen.
Im Gegensatz dazu schätzt die USDA bisher unverändert 49,5 Mio. Tonnen nach gut 46 Mio. Tonnen im Erntejahr 2007/2008. Noch schärfer soll die Maisproduktion betroffen sein, bei der ein Rückgang um 33% bis 40% im Verhältnis zur Produktion des letzten Erntejahres für möglich gehalten wird. In der Zusammenfassung könnte es bei allen Getreidesorten und Ölsaaten in der Summe zu einem Ausfall von knapp 30 Mio. Tonnen kommen, was auf volkswirtschaftlicher Ebene mit einem Marktwert von über 5 Mrd. USD inzwischen eine Einbuße von mehr als 2% des argentinischen BIPs entspräche.

China kämpft mit Preiserhöhungen gegen Rezession
Der abrupte Einbruch der Weltkonjunktur hinterlässt auch in China immer stärkere Spuren. Die 2National Development and Reform Commission“ möchte die belastenden Konsequenzen für die große Bevölkerungsgruppe der Bauern (nach einer Anhebung der Mindestpreise für Sojabohnen) nun mit einer Erhöhung der Mindestpreise für Reis lindern. Während der Reis Future an der CBOT gerade auf den niedrigsten Stand seit Ende 2007 gefallen ist, wurde am Samstag die chinesische Preisuntergrenze um mehr als 10% angehoben. Darüber hinaus wird bereits seit Monaten Getreide für den Ausbau der Staatsreserven aufgekauft, um nach einem überdurchschnittlich guten Erntejahr überschüssiges Angebot vom Markt zu nehmen.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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