Agrar: Preisverfall vorerst gestoppt


Nach dem turbulentesten Jahr in der Geschichte vieler Rohstoffe folgte ein Jahresauftakt, der weitgehend an die Erholungstendenz des Dezembers anschloss. In unserem letzten Weekly vor Weihnachten schrieben wir, dass Anfang Dezember “Indizien für einen Wendepunkt“ entstanden sind und an diesem Bild hat sich bisher nichts geändert. Die reale Performance seit den Tiefs vom Dezember (oder November) liegt mit Werten zwischen 15% (Zucker) und über 40% (Mais) zum Teil deutlich oberhalb der empfundenen Entwicklung, da sich die absoluten Kurse nach den Tiefschlägen des zweiten Halbjahrs immer noch auf einem vergleichsweise bescheidenen Niveau befinden.
Ob klassische Reaktionen im Sinne eines 50%igen Fibonaccis möglich sind, wird jedoch nicht zuletzt von der Entwicklung auf dem Energiesektor abhängen, der noch vor Weihnachten im Rohöl Future ein weiteres Tief geliefert hat und damit als Benchmark technisch bisher auf nicht so belastbaren Beinen steht. Eine der zentralen Erfahrungen aus dem Jahr 2008, dass der Sektor Agrar/Softs sich auch über Quartale in der Kursentwicklung weitestgehend von den eigenen Fundamentaldaten entfernen kann, sollte auch im neuen Jahr immer präsent sein. Den größten Anstieg in der ersten vollen Januarwoche lieferten die Arabica- und Sojabohnen Futures (beide gut 6% im Plus), während der Mais Future als “Verlierer“ der Woche mit -0,4% behauptet tendierte.

Fortgesetzter Druck bei Baumwolle
Heute Nachmittag wird mit dem USDA Monatsreport bereits das erste Highlight des Monats erwartet und dieses Ereignis warf bereits am Freitag seine Schatten voraus: Der Baumwolle Future gab einen großen Teil seiner Wochengewinne wieder ab, da viele Marktteilnehmer eine Fortsetzung der belastenden Schätzungen vom November und Dezember erwarten - die globalen Konjunktursorgen schlugen sich drastisch in den Erwartungen zur Nachfrageentwicklung nieder.

Dürre in Argentinien treibt Sojabohnen Future
Nachdem am Donnerstag der dringend benötigte Regen für die junge und damit empfindliche Ernte des drittgrößten Sojabohnenproduzenten der Welt in Aussicht gestellt wurde, änderten sich die Aussichten am Freitag für die laufende Woche erneut in Richtung Trockenheit und trieben damit den Future in Chicago (CBOT) um über 5% auf knapp 10,40 USD, den höchsten Stand seit über drei Monaten. Da auch die Lager zusammengeschmolzen sind, wird aus jedem potenziellen Produktionsausfall fast ohne Abschlag auf ein entsprechend gesteigertes Exportgeschäft der USA geschlossen.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.