Agrar: Getreide unter Druck, Kakao und Co. stabil

In der vergangenen Woche lieferte der Mais Future mit einem Verlust von ca. 11% die schlechteste Performance ab, aber auch die Pendants für Weizen und Sojabohnen entwickelten sich mit Verlusten von 10% bzw. rund 6% nicht viel besser. Damit folgen sie der Schwäche wichtiger Öl Futures und geben die relativen Vorteile der Vorwoche wieder ab. Insbesondere beim Mais kommen neben den belastenden Vorgaben des Energiesektors und entsprechenden Problemen beim Biokraftstoff Sorgen aus dem Futtermittelsektor hinzu. Denn vor dem Hintergrund des weltweiten Wirtschaftsabschwungs wird über reduzierten Fleischkonsum auch ein Einbruch der Futtermittelnachfrage befürchtet.
Besser sieht es dagegen für den unter starkem Druck stehenden Baumwolle Future aus: Dieser schloss zwar - ebenso wie die Futures für Kaffee und Zucker - mit einem leichten Minus im Wochenvergleich. Doch kamen alle drei um ein neues Low im laufenden Abwärtstrend herum. Die beste Performance lieferte dagegen erneut der Future für Kakao ab (6,4% an der ICE bzw. über 10% an der LIFFE) und schlug damit selbst die deutliche Erholung des Goldpreises.

Kakao technisch und fundamental im Aufwind
Schaut man sich die jüngsten COT Daten an, so kann im Verhältnis zu den Verschiebungen der letzten Monate von einer deutlichen Beruhigung gesprochen werden. Die größte Veränderung bei der Netto-Position der Großanleger im Sektor Agrar/Softs betrifft den Kakao Future an der ICE. Mit einem Anteil von weniger als 3% des “Open Interest“ dürften die so genannten Non-Commercials jedoch nur einen begrenzten Einfluss am Kakaomarkt ausüben. Im Vergleich zur Vorwoche bauten die Non-Commercials zwar nur marginal Longs auf, deckten aber mehr als 10% ihrer Shorts wieder ein und trugen damit zum freundlichen Wochentrend bei.
Aus fundamentaler Perspektive profitiert der Kakao Future derzeit von eher unterdurchschnittlichen Bohnenlieferungen aus dem weltweit wichtigsten Anbaugebiet an die westafrikanische Küste. Gründe liegen zum einen in den starken Regenfällen, welche Verzögerungen bei Ernte und Transport verursachen und zum anderen auch in der festen Entwicklung des USD, die dafür sorgt, dass einige Exporteure ihre Ernte nur zum Teil an die Küste liefern und andere Teile in der Hoffnung auf eine Gegenbewegung zurückhalten.
In Nigeria, einem der fünf größten Kakaoproduzenten weltweit, wurde von staatlicher Seite jetzt für Oktober ein Export von knapp 9.800 Tonnen veröffentlicht - dies entspricht einem Rückgang von 12% im Jahresvergleich.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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