Energieverbrauch in Deutschland - Daten für das 1. - 4. Quartal 2024


Der Energieverbrauch in Deutschland wird 2024 mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen neuen Tiefststand fallen. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) geht von einem Rückgang des Verbrauchs um etwa 1,3 Prozent auf 10.478 Petajoule (PJ) oder 357,5 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE) gegenüber dem Vorjahr aus. Damit läge der Energieverbrauch in Deutschland um knapp 30 Prozent unter dem bisherigen Höchststand des Jahres 1990, als 14.905 PJ erreicht wurden und auf einem Niveau, das zu Beginn der 1970er-Jahre in den alten Bundesländern erreicht worden war.
Der Verbrauch von Mineralöl verminderte sich 2024 insgesamt leicht um 0,8 Prozent auf 3.830 PJ (130,7 Mio. t SKE). Während der Verbrauch von Ottokraftstoff um 2,6 Prozent zunahm, kam es beim Dieselkraftstoff zu einem Rückgang um 4,4 Prozent. Der Absatz von Flugkraftstoff verringerte sich um 13,4 Prozent. Die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie erhöhten sich dagegen um 13,7 Prozent. Der Absatz von leichtem Heizöl lag mit minus 0,3 Prozent leicht unter dem Ergebnis des Vorjahres.
Der Erdgasverbrauch verzeichnete 2024 ein Plus von gut 3 Prozent und stieg auf 2.712 PJ (92,5 Mio. t SKE). Der Nachfrageanstieg ist vor allem auf das gesunkene Preisniveau zurückzuführen, auch wenn die Preise im Großhandel immer noch deutlich über dem Niveau von vor der Energiekrise liegen. Insbesondere energieintensive Industriezweige erhöhten 2024 ihren Erdgaseinsatz. Aber auch Haushalte sowie Verbraucher im Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen verbrauchten etwas mehr Erdgas. Die Stromerzeugung aus Erdgas lag mit 1 Prozent im Plus, die Fernwärmeerzeugung aus Erdgas stieg um 3 Prozent.
Der Verbrauch von Steinkohle ging 2024 insgesamt um 12,5 Prozent auf 753 PJ (25,7 Mio. t SKE) zurück. Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken zur Stromerzeugung verzeichnete infolge einer insgesamt gesunkenen Stromerzeugung, einer gestiegenen Stromproduktion aus erneuerbaren Energien sowie erhöhten Strombezügen aus den Nachbarländern ein Minus von gut einem Drittel. Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie erhöhte sich aufgrund der gestiegenen inländischen Roheisenproduktion dagegen um knapp 4 Prozent.
Der Verbrauch von Braunkohle verzeichnete 2024 eine Abnahme um 10,6 Prozent auf 800 PJ (27,3 Mio. t SKE). Der Rückgang bei der Produktion entsprach weitgehend der Entwicklung der Lieferungen an die Kraftwerke der öffentlichen Versorgung. In dieser Entwicklung spiegeln sich die steigende Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien sowie die Verringerung der Braunkohle-Stromerzeugungskapazitäten im Zuge des fortschreitenden Kohleausstiegs wider.
2024 wurden 23,5 Mrd. kWh (84 PJ) mehr Strom aus dem Ausland bezogen als umgekehrt aus Deutschland ins Ausland flossen. Damit war Deutschland erneut Netto-Importeur von Strom. Die Exporte sanken um 9 Prozent, die Importe erhöhten sich um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der aktuelle Importüberschuss ist ein Zeichen für einen funktionierenden europäischen Binnenmarkt. Höhere Stromimporte bedeuten weder eine Abhängigkeit vom europäischen Ausland, noch weisen sie auf inländische Knappheit hin.
Der Beitrag der erneuerbaren Energien erhöhte sich 2024 insgesamt um 1,6 Prozent auf 2.096 PJ (71,5 Mio. t SKE). Diese Entwicklung beruht insbesondere auf einer Zunahme der Stromproduktion aus Wasserkraft und Photovoltaik, während die Windstromerzeugung wetterbedingt auf Vorjahresniveau verharrte. Insgesamt stieg der Beitrag erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung um 4 Prozent. Bedingt durch die wärmere Witterung verringerte sich der Einsatz erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung dagegen um etwa 2 Prozent.
Die Veränderungen in der Struktur des Energieverbrauchs, insbesondere der weitere Rückgang des Verbrauchs von Kohlen, haben nach Einschätzung der AG Energiebilanzen 2024 zu einer Einsparung der energiebedingten CO₂-Emissionen in Höhe von mindestens 17 Millionen Tonnen (Mio. t) geführt, das entspricht einer Reduktion um mehr als 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die aktuelle Ausgabe des Quartalsberichts der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen ist jetzt abrufbar: "Energieverbrauch in Deutschland - Daten für das 1.-4. Quartal 2024"
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Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen wurde 1971 in Essen von sieben Verbänden der deutschen Energiewirtschaft und drei auf dem Gebiet der energiewirtschaftlichen Forschung tätigen Instituten gegründet. 2004 erfolgte eine Umgründung in einen Verein. (www.ag-energiebilanzen.de).