Umfassende Revision der Energiebilanzen: 2003 bis 2021 abgeschlossen

Nach Übernahme der neuen Daten in die Energiebilanz konnte im Rahmen eines Vergleichs mit dem nicht-revidierten Datenbestand eine Analyse der Abweichungen erstellt und die Ergebnisse plausibel validiert werden.
Beim gesamten Primärenergieverbrauch ergab sich, dass die revidierten Daten im Zeitraum zwischen 2003 und 2011 pro Jahr zwischen 0,0 und 0,6 Prozent niedriger lagen als vor der Revision. Für den Zeitraum von 2012 bis 2015 ergaben sich Abweichungen zwischen 0,0 und 1,3 Prozent nach oben. 2016 bis 2020 lagen die Abweichungen zwischen + 0,4 und - 0,1 Prozent. Erwartungsgemäß wurden die Abweichungen sehr stark durch die Einarbeitung der bereits kontinuierlich angepassten Daten für die erneuerbaren Energien bestimmt. Deutlich wurde auch, dass die Abweichungen zu Beginn der Revisionsperiode (2003-2012) größer waren als in den späteren Jahren (2013-2020).
Die revidierten Daten beim Endenergieverbrauch weichen im Mittel von 2003 bis 2021 bei der Industrie um + 0,3 Prozent, im Sektor Verkehr um - 0,4 Prozent, bei den privaten Haushalten um + 0,9 Prozent und im Bereich GHD um + 1,5 Prozent von den nicht-revidierten Daten ab.
Gibt es weiteren Handlungsbedarf?
Revisionen der Energiebilanz Deutschland werden in Zukunft routinemäßig alle zwei Jahre durchgeführt. Zu den Revisionszeitpunkten erfolgt eine kritische Überprüfung der Datenstände in der Energiebilanz. Obwohl die AG Energiebilanzen davon ausgeht, dass weitere Anpassungen und Rückrechnungen insbesondere im Bereich der fossilen Energieträger aufgrund der abgeschlossenen aufwändigen Revision nicht mehr notwendig sind, erfolgt zu diesen Zeitpunkten laufend die rückwirkende Übernahme aktueller Datenstände der AGEE-Stat in die Bilanz.
Hinzu kommt, dass je nach Bedarf und Datenverfügbarkeit zu diesen Revisionszeitpunkten methodische Weiterentwicklungen der Energiebilanz durchgeführt werden. So plant die AG Energiebilanzen beispielsweise, den Energieträger Wasserstoff separat und rückwirkend in die Energiebilanz zu integrieren.
Fazit
Die Datenrevision in der Energiebilanz Deutschland ist abgeschlossen. Die revidierten Zahlenreihen der Bilanz und die von der AG Energiebilanzen daraus erstellten Produkte sind öffentlich zugänglich (www.ag-energiebilanzen.de).
Die Datenrevision hat die aktuellen Zahlenreihen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien rückwirkend bis zum Jahre 2003 in die Bilanz übernommen. Bei den fossilen Energieträgern war der Revisionsbedarf erwartungsgemäß eher gering und konzentrierte sich auf Methodenanpassungen sowie die Beseitigung kleinerer Abweichungen und Fehler.
Für die AG Energiebilanzen ergab sich aus der Revision die Notwendigkeit, auch die Anwendungsbilanzen, die Berechnungen zur Energieeffizienz und anderer Auswertungen anzupassen.
Insgesamt zeigt die durchgeführte Revision, das die Energiebilanz durch ein hohes Qualitätsniveau geprägt ist und sowohl aktuell wie rückwirkend qualitativ anspruchsvolle Daten bereitstellt.
Grafik 1: Datenrevision der Energiebilanz Deutschland 2003 bis 2021
Absolute Abweichungen für ausgewählte Energieträger (PEV)

Grafik 2: Datenrevision der Energiebilanz Deutschland 2003 bis 2021
Relative Abweichungen für ausgewählte Energieträger (PEV)

© Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V.
Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen wurde 1971 in Essen von sieben Verbänden der deutschen Energiewirtschaft und drei auf dem Gebiet der energiewirtschaftlichen Forschung tätigen Instituten gegründet. 2004 erfolgte eine Umgründung in einen Verein. (www.ag-energiebilanzen.de).