Ein unbeachtetes Rohstoffsegment Teil III


Ausschlaggebend für den Anstieg waren die sehr hohen Futtermittelpreise, über die wir bereits in den früheren Ausgaben gesprochen hatten. Die Schlachtraten in den USA sind derzeit sehr hoch, was vorwiegend an der Reduktion der Herden durch die Landwirte liegt. Normalerweise müsste eine derart hohe Schlachtrate in fallende Notierungen münden, da das hohe Angebot auf die Großhandelspreise drückt und dadurch einen Preisrutsch an den Terminmärkten verursacht.
In diesem Jahr hatten wir es jedoch mit einer gänzlich anderen Konstellation zu tun. Die Nachfrage nach Schweinefleisch aus China war zeitweise sehr hoch, da es im Reich der Mitte zu einer Schweineseuche gekommen war. Es handelte sich dabei um die gefürchtete Blauohrenkrankheit, die zum Tod von weit über einer Million Tieren führte. Obwohl manche Schweine nicht infiziert waren, mussten diese dennoch zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung geschlachtet werden. Für den chinesischen Markt bedeutete dieser Ausfall eine deutliche Angebotslücke und es mussten schnell Schweine aus anderen Ländern wie beispielsweise den USA importiert werden.
Obwohl die Behörden mittlerweile die Seuche eindämmen konnten und bisher keine neuen Fälle mehr bekannt sind, dürfte die Nachfrage nach Schweinefleisch dennoch weiter ansteigen. Der steigende Wohlstand führt zu einem Einkommenszuwachs und somit dazu, dass die Leute eine höhere Fleischkomponente in ihren täglichen Ernährungsplan einbauen. Wir gehen davon aus, dass die USA mit ihren sehr hohen Schweinefleischbeständen ein Nutznießer dieser Situation sein werden, da der amerikanische Export von Fleisch sehr gut verläuft und die Nachfrage vor allem aus den asiatischen Ländern teilweise mit dreistelligen Prozentraten wächst.
Des Weiteren ist von der europäischen Konkurrenz nicht sonderlich viel zu befürchten, da hier die Herden deutlich geringer als im Vorjahr sind und deswegen das Angebot für ausländische Nachfrager niedrig ist. Wir sehen eine ähnliche Entwicklung wie in Europa auch auf die USA zukommen, da nach den jüngsten Berichten des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums, ein Trend zur Reduktion der Schweineherden erkennbar ist. Die Kosten für die Aufzucht der Tiere sind um 55 Prozent gestiegen, wenn man Mais als Nahrungsquelle heranzieht und bei einer Fütterung von Sojabohnen stellt sich sogar ein Zuwachs um gut 70 Prozent ein.
Auch wenn die nahen Kontrakte momentan etwas schwächeln, sehen wir dennoch auf Sicht von drei Monaten deutlich steigende Kurse.
© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de