Eisenerz: Wann endet die Jahrhundert-Rallye?


Stahl unverzichtbar für Industrialisierung
Dass aus Eisenerz Stahl produziert wird, dürfte hinlänglich bekannt sein. Damit führt eine steigende Stahl-Nachfrage unweigerlich zu einer ebenfalls anziehenden Nachfrage nach Eisenerz. Und Stahl ist heute insbesondere in den asiatischen Schwellenländern begehrter denn je. Schließlich ist der Werkstoff für den laufenden Industrialisierungsprozess unverzichtbar. So gesehen bestehen auf den ersten Blick eigentlich keine gravierenden Unterschiede zu anderen Industriemetallen wie Kupfer, Blei oder Aluminium. Allerdings sollte man sich stets vor Augen führen, dass Stahl deutlich mehr Verwendungsmöglichkeiten hat als die anderen Metalle. Genau genommen gibt es eigentlich kaum ein industrielles Produkt, das zu seiner Fertigung - und sei es in Form von Maschinen - in irgendeiner Form Stahl benötigt.
Von daher erscheint es nicht übertrieben, Stahl einen vergleichbaren Stellenwert wie Öl einzuräumen. Natürlich kann man zur Stunde nicht ausschließen, dass es in den etablierten Industriestaaten zu einer signifikanten konjunkturellen Abkühlung kommt, die letztlich auch auf die Boom-Länder China, Indien & Co übergreift. In diesem Fall müsste mit einem geringeren Stahlbedarf gerechnet werden, wodurch die Eisenerzpreise eventuell zurückgehen. Wir hatten an anderer Stelle aber bereits mehrfach erwähnt, dass wir bestenfalls mit einer moderaten Wachstumsabschwächung in den asiatischen Emerging Markets rechnen, weil diese mittlerweile doch zu einem großen Teil autark sind. Deshalb gehen wir bis auf weiteres von einem anhaltend hohen Stahlbedarf aus.
Steigende Transportkosten
Unterstützung erhalten die Eisenerz-Notierungen aber auch von anderer Seite: Auf Grund der hohen Ölpreise und unzureichenden Kapazitäten sind die Frachtkosten auf See in den zurückliegenden Jahren förmlich explodiert. Diese schlagen direkt auf die Eisenerzpreise durch. Angesichts der aktuellen Korrektur beim “schwarzen Gold“ wollen wir eine Entspannung bei den Verschiffungskosten nicht gänzlich ausschließen. Eine generelle Umkehr des Trends hin zu einer weiteren Verteuerung von Transporten vermögen wir jedoch nicht auszumachen.
Monopolartige Struktur
Zudem weist der Eisenerzmarkt im Gegensatz zu anderen Rohstoff-Segmenten die Besonderheit einer extrem monopolistischen Struktur auf. Im Wesentlichen gibt es nur drei “Player“, die für den globalen Output verantwortlich zeichnen. Neben den beiden bereits angesprochenen Unternehmen CVRD und Rio Tinto gehört BHP Billiton zu diesem erlauchten Kreis. Dieser Umstand macht es den betreffenden Firmen natürlich leicht, die Preise fast schon nach Belieben zu diktieren und von dieser Möglichkeit werden die drei “Schwergewichte“ auch in Zukunft mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit regen Gebrauch machen.
Marktführer-Aktien nach Korrektur wieder interessant
Nicht zuletzt deshalb sehen wir bestenfalls kleinere Korrekturen bei den Eisenerzpreisen. Einen Crash halten wir dagegen für wenig realistisch. Trotz der insgesamt wenig ermutigenden Situation an den Aktienmärkten sollten Anleger darüber nachdenken, die eine oder andere Position im Marktführer CVRD aufzubauen. Die Aktie kam zuletzt im “Schlepptau“ der schlechten Stimmung regelrecht “unter die Räder“ und ist jetzt unter fundamentalen Gesichtspunkten wieder außerordentlich günstig zu haben, so dass selbst leicht rückläufige Eisenerzpreise kein allzu großes Problem darstellen sollten. Kurse unterhalb von 16 Euro dürften sich auf Sicht von mehreren Jahren als fast schon historische Einstiegschance entpuppen. Besonders mutige Anleger hebeln ihr Long-Investment beispielsweise mit dem Mini-Long-Zertifikat der ABN Amro (WKN AA0NFW).
© Rohstoff-Express Redaktion
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