Gold mit 20 Wochentief



Innenstab knapp unterschritten
Aus der Perspektive des langfristigen Quartalscharts befindet sich der Gold Future weiter in einem klaren langfristigen Aufwärtstrend. Im letzten Quartal des Jahres 2020 hat der Gold Future weder ein neues Quartalshoch noch ein neues Quartalstief (Innenstab) erreicht. Typischerweise signalisiert ein Innenstab eine Konsolidierung auf einer niedrigeren Zeiteinheit.
Innerhalb der abgelaufenen Börsenwoche wurde das Tief des Innenstabes des letzten Quartals mit einem aktuellen Bewegungstief bei 1.766,60 minimal unterschritten. Somit wurde erstmalig seit dem 2. Quartal 2019 ein Vorquartalstief unterschritten, jedoch bis dato weder mit einem Tageschlusskurs noch mit einem Wochenschlusskurs darunter bestätigt.
Sollte sich dieser Ausbruch in den nächsten Tagen mit weiteren Bewegungstiefs unter 1.760 bekräftigen, ist mit einer Ausweitung der Abwärtsbewegung im bestehenden langfristigen Aufwärtstrend zu rechnen.
Mittelfristige "Swing Trader" jetzt mit long Versuch
Einige mittelfristige "Swing Trader" nutzen Situationen wie die aktuelle zum Einstieg in einen übergeordneten Trend. Die Grundannahme dieser Trader ist, dass es in trendstarken Märkten häufig zu kurzen Fehlausbrüchen gegen den Haupttrend kommt. Derartige Marktsituationen bieten häufig gute Chance-Risiko-Verhältnisse.
Erreicht nun ein Markt ein neues 20 Wochentief kaufen diese Spekulanten, sobald der Markt wieder über das alte 20 Wochentief steigt. Je nach Risikoneigung werden Verlustbegrenzungsstopps knapp unter das neu erreichte Bewegungstief platziert, falls es sich bei dem Ausbruch um kein Fehlsignal handeln sollte.
Novembertief erstmalig getestet
Mittelfristig befindet sich der Gold-Future seit November in einer richtungslosen Konsolidierung zwischen 1.760 und 1.962. Typisch für Konsolidierungen sind hektische Richtungswechsel, wie im aktuellen Wochenchart deutlich zu erkennen ist. In den letzten Tagen handelt Gold im kritischen Unterstützungsbereich um das Novembertief.

Saisonalität bis Anfang April leicht negativ
Bei der Betrachtung der typischen Durchschnittsverläufe aus der Vergangenheit erreichte der Gold Future im Februar einen Höchstpunkt, welcher bis Ende Mai in der Regel nicht mehr überschritten wurde.
Ab Mitte Februar weisen saisonale Zyklusmuster eine leicht fallende Tendenz auf, erst Anfang April erreichen die Kurse wieder einen unteren Marktwendepunkt mit einem neuen Zyklustief. Korrekterweise sollte man jedoch anfügen, dass sich die Kursbewegung der letzten Wochen nicht klar prozyklisch verhalten hat.
Fazit
Aus der Perspektive des Quartalscharts befindet sich das gelbe Edelmetall weiter in einem langfristigen Aufwärtstrend.
Mittelfristig wurde dieser Aufwärtstrend seit Anfang November durch eine hektische volatile Konsolidierung unterbrochen.
Aktuell handelt der Gold Future im Bereich der Novembertiefs an den wichtigen Unterstützungen dieser Seitwärtsbewegung. Im Zusammenhang mit der beschriebenen Saisonalität und dem leicht verschlechterten mittelfristigen technischen Bild erhöht sich das Risiko einer Ausweitung der Korrekturbewegung bei Goldpreisen unter 1.760 deutlich.
Mit Hilfe des Fibonacci-Retracements auf die langfristige Aufwärtsbewegung von August 2018 bis August 2020 ergäbe sich eine Kurszielprojektion von etwa 1.700 bis 1.560, ohne den primären Aufwärtstrend (Quartalschart) zu verletzten.
Schaffen es die jedoch Bullen den angegebenen Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft zwischen 1.760 und 1.767 in den nächsten Tagen weiter zu verteidigen, ist mit einer Fortsetzung der angegebenen Seitwärtsbewegung zu rechnen. Im Idealfall ist auf eine schnelle Gegenbewegung bis 1.830 bis 1.858 zu hoffen. Aktuell ist diesem Szenario jedoch eine etwas geringere Wahrscheinlichkeit als dem erstgenannten zuzuordnen.
Erst Kurse klar über 1.962 oder eine noch nicht ausgebildete untere Umkehrformation setzen den übergeordneten langfristigen Aufwärtstrend wieder durch.
© Björn Heidkamp
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