Für den Politikwissenschaftler Gerhard Mangott von der Universität Innsbruck besteht der Wettbewerb zwischen der russischen “Northstream“-Erdgaspipeline durch die Ostsee und dem von der Europäischen Union favorisierten “Nabucco“-Projekt (mit dem u.a. zentralasiatisches Gas nach Europa gelangen soll, um die Abhängigkeit von Russland zu vermindern) nur auf dem Papier. Während durch die russische Leitung – sofern der Kreml es nur will – jederzeit genügend Gas wird geleitet werden können, ist es heute noch fraglich, mit welchem Gas überhaupt die “Nabucco“-Kapazitäten ausgenutzt werden könnten.
Um rentabel arbeiten zu können, müßte “Nabucco“ jährlich 30 Mrd. Kubikmeter transportieren. Das ist gemessen am aktuellen EU-Jahresbedarf (ca. 600 Mrd. m3) eine geringe Menge, gemessen an manchen zentralasiatischen Vorkommen (z.B. in Usbekistan, Turkmenistan und Aserbaidschan) jedoch sehr viel. Um “Nabucco“ nur halbwegs auszulasten, da ist Mangott sich sicher, müßte auf jeden Fall auch iranisches Erdgas (von dem es recht viel gibt) transportiert werden. Doch Geschäfte mit den Mullahs sind für die Vertreter der Staaten der EU noch streng tabu.
Und das zukünftig vom Iran in die Schweiz zu liefernde Erdgas wird kurzerhand vorher verflüssigt.
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