Rohstoffe: Commodities konsolidieren!



Marktkommentar: Das Ölangebot bleibt knapp!
Der Ölpreis hat in der vergangenen Woche ein neues Jahreshoch markiert. Brent kletterte in der Spitze bis auf 75,60 USD/Barrel und markierte damit das höchste Niveau seit Ende Oktober 2018. In den zurückliegenden Tagen ging es jedoch mit den Notierungen wieder etwas nach unten. Vor allem die jüngsten Daten aus den USA belasteten die Preise. So stieg der US-Output in der abgelaufenen Woche nach Angaben der EIA auf den neuen Rekordwert von 12,3 mbpd. Gleichzeitig kletterten die US-Öllagerbestände in der letzten Aprilwoche sehr stark um knapp 10 Mio. Barrel auf 471 Mio. Barrel und erreichten damit das höchste Niveau seit September 2017.
Nachdem der US-Output bereits im vergangenen Jahr um +1,9 mbpd angestiegen war, liegt das Plus in diesem Jahr bislang bei +0,6 mbpd. Dennoch spricht vieles dafür, dass die Dynamik der US-Förderung bald abnehmen dürfte. Zum einen herrscht in der Ölbranche weiterhin Zurückhaltung in Sachen Investitionen. Trotz des seit Jahresbeginn wieder deutlich gestiegenen Ölpreises deuten die Budgets der größten Unternehmen nur auf eine moderate Erhöhung der Investitionen im Vergleich zum Vorjahr hin.
Die Investitionen in die Exploration dürften damit auch in diesem Jahr auf einem relativ niedrigen Niveau verharren. Zum anderen geht die Zahl der aktiven Bohrlöcher in den USA seit einigen Monaten zurück. Noch Mitte November 2018 wurden 888 aktive "rigs" in den USA gezählt - bis Ende April hat sich diese Zahl auf lediglich 805 ermäßigt.
Damit dürfte die Angebotslage am Ölmarkt weiter knapp bleiben. Denn die OPEC macht unverändert keine Anstalten, das Angebot auszuweiten. Von Oktober 2018 bis April 2019 hat sich der OPEC-Output um gut 2,2 mbpd ermäßigt. Die Förderung in Venezuela dürfte sich kurzfristig kaum wieder deutlich erhöhen. Und die Förderung im Iran wird wohl noch weiter fallen, nachdem die per Anfang Mai ausgelaufenen "waivers" von den USA nicht verlängert wurden. Der Ölmarkt steuert damit weiter auf ein Angebotsdefizit im zweiten Halbjahr zu und das hohe Ölpreisniveau dürfte vor diesem Hintergrund zunächst auch weiter bestehen bleiben.



© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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