Die kürzlichen Meldungen über den alle bisherigen Dimensionen sprengenden Atom-U-Boot-Hafen auf der chinesischen Insel Hainan versetzten Teile des indischen Militärs und der Regierung regelrecht in Aufruhr. Neu Delhi geht nun noch mehr als bisher davon aus, daß China schon in wenigen Jahren zum "Staatsfeind Nummer eins" werden und in dieser Position Pakistan ablösen dürfte. Die zukünftigen Konflikte werden dabei weniger die Grenzziehung oder die Zurechnung strittiger Territorien betreffen als vielmehr den Zugriff auf Energie- und Rohstoffressourcen.
China unterstreicht mit seinen militärischen Anstrengungen nur zu deutlich, daß es schon in wenigen Jahren in den kleinen Kreis der Weltmächte aufsteigen möchte. Doch es gibt inzwischen eine zunehmende Zahl kritischer Experten, die Chinas Großmachtsträume als noch für längere Zeit unrealisierbar erachten. Für sich betrachtet ist die Höhe des chinesischen Außenhandelsüberschusses (allein seit Jahresbeginn 2008 mehr als 50 Mrd. US-Dollar) beeindruckend. Und der jährliche Militäretat von umgerechnet mehr als 100 Mrd. Dollar ist es gewiß auch. Doch wenn man bedenkt, daß alleine die USA (auch ohne die aus dem Irakkrieg und Afghanistan resultierenden "Sonderlasten") über einen mehr als viermal so großen Verteidigungsetat verfügen, relativieren sich diese Zahlen schon ein wenig. Die chinesische Wirtschaft profitiert aktuell ganz einfach von der hohen Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte, den vielen "helfenden Händen". Doch im internationalen Vergleich ist deren Produktivität in den meisten Bereichen noch erschreckend gering.
Kluge westliche Investoren können natürlich auch unter diesen Voraussetzungen von der dennoch atemberaubenden Entwicklung Chinas profitieren. Doch um beispielsweise den USA auf militärischem Gebiet Paroli bieten zu können, dazu wird es nach Auffassung der kritischen Beobachter auf absehbare Zeit nicht reichen. Aktuell, davon sind diese Fachleute überzeugt, sollen die hohen und mit großen Steigerungsraten versehenen Militärbudgets einem völlig anderen Zweck dienen. Die chinesische Führung erkauft sich auf diese Weise die Solidarität ihrer ranghohen Militärs. Sie danken es mit bisher absoluter Loyalität. Sei es im Einsatz in Katastrophengebieten nach einem Erdbeben oder auch, wenn es wieder einmal darum ginge, "aufmüpfige" Bürger in Schach zu halten...
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