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Rohstoffe: Die Rallye geht weiter!

22.02.2019  |  Frank Schallenberger (LBBW)
Der Preisanstieg an den Rohstoffmärkten hat sich zuletzt fortgesetzt! Der Bloomberg Commodity Index (Spot) legte seit Jahresbeginn bereits rund 8% zu. Zuletzt konnten Basis- und Edelmetalle etwas Boden gutmachen. Seit Anfang des Jahres liegen jedoch die Energierohstoffe bei der Performance ganz vorne. WTI und Brent (jeweils +24%) sowie Heizöl (+21%) zogen im Universum des Bloomberg Commodity Index am stärksten an. Die stärksten Preisabschläge im laufenden Jahr waren bisher bei US-Erdgas (-6%), KCBT Weizen (-7%) und Magerschweinen (-18%) zu verzeichnen.

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Quellen: Refinitiv, LBBW Research


Marktkommentar: Dünnere Luft beim Ölpreis

Die Preise für Brent und Co. haben seit Jahresbeginn sehr stark angezogen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen hat sich mit den wieder steigenden Notierungen an den Aktienmärkten und den Gesprächen zwischen den USA und China in Sachen Handelskrieg der Konjunkturpessimismus etwas verzogen. Zum anderen dürften die Sanktionen der USA gegen Venezuela dazu führen, dass auf der Angebotsseite bei einem weiteren Öl-Exporteur (nach dem Iran) der Output zurückgeht.

Und schließlich macht die OPEC mit den seit Januar geltenden Förderkürzungen offensichtlich Ernst. Das von der OPEC 11 ausgegebene Förderziel lautet, die Produktion vom Niveau des vergangenen Oktobers (26,75 mbpd) ab Jahresbeginn 2019 um 0,81 mbpd auf 25,94 mbpd zu senken. Im Januar 2019 lag der Output bei 26,11 mbpd - die geplanten Kürzungen wurden also bereits zu fast 80% umgesetzt.

Vor allem Saudi-Arabien scheint in puncto Förderkürzungen einen strikten Kurs zu fahren, hat doch das Königreich den Output von November 2018 bis Januar 2019 um 0,9 mbpd gekürzt. Mit 10,2 mbpd lag die Ölförderung im Januar bereits recht deutlich unter der angepeilten Zielmarke von 10,36 mbpd. Für März plant Saudi-Arabien sogar nur noch einen Output von 9,8 mbpd. Dennoch könnte der Ölpreisrallye demnächst die Luft ausgehen.

Auch mit den Förderkürzungen der OPEC dürfte am Ölmarkt im ersten Quartal 2019 ein Angebotsüberschuss von rund 1,0 mbpd herrschen. Sollte sich der Output in Saudi-Arabien und Venezuela weiter ermäßigen, wird der Angebotsüberschuss zwar schrumpfen - er dürfte aber dennoch vorerst weiter bestehen bleiben. Zudem dürfte sich die Öl-Nachfrage im laufenden Jahr aufgrund der verschlechterten konjunkturellen Perspektiven vermutlich nur wenig dynamisch entwickeln. Zudem bleibt die Schieferöl-Produktion in den USA auf Expansionskurs.

Im laufenden Jahr stieg der US-Output bereits um 0,2 mbpd auf zuletzt 11,9 mbpd. Und schließlich dürfte vor allem die Produktion im Iran wieder zulegen. Im Januar war die Förderung der Islamischen Republik auf ein 5-Jahrestief (2,74 mbpd) gefallen. Einige Länder haben jedoch bereits angekündigt, aufgrund von Ausnahmegenehmigungen ("waivers") in den nächsten Wochen wieder Öl aus dem Iran zu importieren. Vor diesem Hintergrund spricht vieles dafür, dass der jüngsten Ölpreis-Rallye demnächst die Luft ausgehen könnte.


Grafik der Woche: OPEC hat geplante Förderkürzungen im Januar bereits weitgehend umgesetzt

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Quellen: Bloomberg, LBBW Research


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Quellen: Refinitiv, LBBW Research


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Quellen: Refinitiv, LBBW Research


© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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