Rohstoffe: Handelsstreit lässt Preise fallen!


Die weitere Zuspitzung im Handelsstreit zwischen den USA und China hat zuletzt noch tiefere Spuren an den Rohstoffmärkten hinterlassen. Der Bloomberg Commodity Index (Spot) ist in den letzten Tagen unter die Marke von 350 Punkten gefallen und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Dezember 2017. Besonders starke Preisrücksetzer verzeichneten dabei erneut die Basismetalle. Kupfer fiel sogar auf das tiefste Niveau seit fast einem Jahr zurück.
Zuletzt ging es jedoch auch mit Brent und WTI stärker nach unten. Offensichtlich machen sich am Markt Sorgen breit, dass die Handelsstreitigkeiten das Weltwirtschaftswachstum abbremsen und somit zu einer niedrigeren Ölnachfrage führen könnten. Brent und WTI (jeweils +17 %) verzeichneten seit Jahresbeginn im Universum der Rohstoffe des Bloomberg Commodity Index allerdings immer noch das stärkste Plus. Die höchsten Abschläge gab es bislang bei Zink (-23 %) sowie bei Zucker (-27 %).

Marktkommentar: Bullishe Nachrichten bei Öl - Hoffnung für Gold?
Sehr bullishe Nachrichten für den Ölpreis kamen zuletzt aus den USA. Nach Angaben der EIA ermäßigten sich die US-Öllagerbestände in der letzten Woche um 12,6 Mio. Barrel und erreichten somit das tiefste Niveau seit Februar 2015. Seit März 2017 sind die US-Lagerbestände damit um rund 130 Mio. Barrel oder fast ein Viertel auf zuletzt 405 Mio. Barrel gefallen.
Der jüngste starke Lagerabbau war sicherlich u.a. auf Unterbrechungen von Öllieferungen aus Kanada sowie einem Rückgang bei den US-Öl-Importen zurückzuführen. Dennoch unterstreicht der seit 15 Monaten zu beobachtende starke Lagerabbau in den USA das weiterhin bestehende Angebotsdefizit am Ölmarkt.

Gold konnte trotz der mittlerweile Besorgnis erregenden Nachrichtenlage in puncto Handelsstreit weiterhin nicht von seinem Status als "sicherer Hafen" profitieren. Die aktuell sehr verhaltene Positionierung der Spekulanten könnte jedoch ein Indiz für eine baldige Gegenbewegung beim Goldpreis sein.
Immerhin haben die Spekulanten im laufenden Jahr ihre Netto-Long-Position auf Gold vollständig abgebaut. Die spekulative Netto-Long-Position lag Mitte Januar noch bei knapp 210.000 Kontrakten (Volumen ca. 28 Mrd. USD). Bis Ende Juni drehte die Netto-Long-Position sogar in leicht negatives Terrain (-24 Kontrakte) und erreichte den tiefsten Stand seit Anfang 2016!

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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