Energieverbrauch in Deutschland im Jahr 2017


Der Energieverbrauch in Deutschland erreichte 2017 nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) eine Höhe von 13.550 Petajoule (PJ) oder 462,3 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Das entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 0,9%.
Der Zuwachs hat mehrere Ursachen: Dazu trugen vor allem das starke gesamtwirtschaftliche Wachstum (preisbereinigt +2,2%), der kräftige Anstieg im produzierenden Gewerbe (+2,7 %) sowie die - gegenüber dem Vorjahr allerdings abgeschwächte - Bevölkerungszunahme (+0,33 Mio. Menschen) bei. Der Temperatureinfluss spielte dagegen kaum eine Rolle; gemessen an den Gradtagzahlen war 2017 im Durchschnitt nur wenig wärmer als 2016, so dass der Heizenergiebedarf eher etwas geringer war. In ähnlicher Richtung wirkte die Tatsache, dass 2017 gegenüber dem Schaltjahr 2016 einen "Energieverbrauchstag" weniger aufwies.
Bereinigt um den Witterungseffekt und den Schaltjahreffekt dürfte der Zuwachs des Energieverbrauchs im vergangenen Jahr schätzungsweise reichlich ein Prozent betragen haben.
Gemessen an den Ursprungswerten hat sich die gesamtwirtschaftliche Energieproduktivität im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt (1,3% versus 0,7%). Sie bewegt sich damit aber, ebenso wie der temperaturbereinigte Wert (mit 1,2%), noch immer deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 1,8%.
Der Verbrauch der einzelnen Energieträger entwickelte sich im Jahr 2017 sehr unterschiedlich. Bei den erneuerbaren Energien, Erdgas und Mineralöl war ein teilweise deutlicher Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen: Erneuerbare Energien +6,1%,
Erdgas +6,2%, Mineralöl +2,7%. Der Verbrauch von Braunkohle und sonstigen Energieträgern blieb mit -0,6% bzw. -0,8% nahezu stabil. Die Nutzung von Kernenergie und Steinkohle war mit -9,8% bzw. -11,3% stark rückläufig.
Mit einem Anteil am Primärenergieverbrauch von knapp 35% blieb das Mineralöl nach wie vor der wichtigste Energieträger, gefolgt vom Erdgas, das seinen Anteil auf nahezu 24% steigern konnte. An dritter Stelle rangierten die erneuerbaren Energieträger mit einem Anteil von inzwischen gut 13% - vor der Braun- und Steinkohle mit jeweils rund 11 %. Der Anteil von Kernenergie sank 2017 auf etwa 6%.
Die Veränderungen bei den erneuerbaren Energien verliefen auch 2017 sehr unterschiedlich: Während die Windenergie vor allem aufgrund der sehr günstigen Windverhältnisse um rund ein Drittel zulegte stieg die Nutzung der Geothermie um 7,7% sowie der Solarenergie um 4,7%. Der Einsatz der Wasserkraft war im Jahre 2017 niedriger als im Vorjahr. Dagegen blieb die energetische Verwertung von (biogenen) Abfällen unverändert.
Ebenso wie der Primärenergieverbrauch nahm der Bruttostromverbrauch im Jahr 2017 erneut zu: Mit rund 600 Mrd. kWh fiel der Zuwachs mit 0,5% allerdings etwas geringer aus. Dabei wurde der bisherige Höchstwert von etwa 622 Mrd. kWh im Jahr 2007 um 3,6% unterschritten. Die gesamtwirtschaftliche Stromproduktivität, die sich in den Jahren von 1990 bis 2016 im jährlichen Mittel um 1,2% erhöht hatte, verbesserte sich 2017 mit 1,7 % erheblich.
Die Bruttostromerzeugung wuchs 2017 mit 0,6% auf rund 655 Mrd. kWh nur wenig stärker als der Bruttostromverbrauch. Spürbar geändert hat sich dagegen die Struktur der Stromerzeugung nach Energieträgern: Während sich die Stromerzeugung auf Basis von Steinkohle (-17,5%), Kernenergie (-9,8%) und Braunkohle (-1,4%) verminderten, kam es bei den erneuerbaren Energieträgern zu einem kräftigen Plus von 15%.
Erneut zunehmen konnte auch das Erdgas mit einem Zuwachs von 6,4%. Die erneuerbaren Energien weiteten mit einer Erzeugung von insgesamt 218 Mrd. kWh ihre Spitzenposition mit einem Erzeugungsanteil von einem Drittel vor der Braunkohle (22,5%), der Steinkohle (14,1%), dem Erdgas (13,2%) und der Kernenergie (11,7%) noch deutlich aus.
Die aktuelle Ausgabe des Berichts der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen ist jetzt abrufbar: "Energieverbrauch in Deutschland im Jahr 2017"
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Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen wurde 1971 in Essen von sieben Verbänden der deutschen Energiewirtschaft und drei auf dem Gebiet der energiewirtschaftlichen Forschung tätigen Instituten gegründet. 2004 erfolgte eine Umgründung in einen Verein. (www.ag-energiebilanzen.de).