Mögliche Kapazitätsstilllegungen in China treiben den Aluminiumpreis


So meldete Bloomberg, dass es Überlegungen in der chinesischen Regierung gibt, Aluminiumkapazitäten in den Wintermonaten stillzulegen, um die Umweltbelastungen zu reduzieren. Dabei soll es sich angeblich um eine Größenordnung von 3,3 Mio. Tonnen handeln. Dies entspräche etwa 10% der chinesischen Jahresproduktion bzw. knapp 6% des weltweiten jährlichen Aluminiumangebotes.

Angaben über einen möglichen Zeitpunkt bzw. Zeitraum der Stilllegung sind nicht bekannt. Würde es zu Kapazitätsanpassungen in den genannten Größenordnungen kommen, würde dies die Angebots-/ Nachfragerelationen auf dem Aluminiummarkt deutlich beeinträchtigen. Ein erwarteter Angebotsüberschuss in diesem Jahr würde sich je nach Dauer der Maßnahmen vermutlich in ein Angebotsdefizit verwandeln. Insofern ist die Marktreaktion auf diese Meldungen nicht verwunderlich.
Andererseits handelt es sich chinesischen Medien zufolge zunächst einmal um einen Vorschlag des chinesischen Ministeriums für Umweltschutz, der nun zur Diskussion gestellt wird. Widerstände dürfte es insbesondere seitens der Aluminiumhütten bzw. der betroffenen Regionen geben, so dass eine Realisierung in den genannten Größenordnungen äußerst fragwürdig erscheint.
Nichtsdestotrotz scheint das Thema Überkapazitäten und Umweltbelastungen in China nun auch mit Blick auf den Aluminiummarkt an Dynamik zu gewinnen.

Angebotsbeeinträchtigungen auf dem Kupfermarkt
Die Angebotsseite beherrscht gegenwärtig auch auf dem Kupfermarkt die Schlagzeilen. Während es im vergangenen Jahr einen vergleichsweise geringen Prozentsatz an Produktionsunterbrechungen bzw. –ausfälle auf der Minenseite gab, könnte die Ausfallrate in diesem Jahr wieder merklich steigen.
So liegt derzeit der Export von Konzentraten aus der weltweit zweitgrößten Kupfermine Grasberg auf Eis, da der Betreiber Freeport mit der indonesischen Regierung über neue Lizenzen verhandelt. In der weltweit größten Kupfermine Escondida in Chile bahnt sich unterdessen ein Streik an, nachdem die ersten Angebote der Arbeitgeber abgelehnt wurden.

© Achim Wittmann
Investmentanalyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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