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Übertreibung beim Rohölpreis hält an

04.04.2008  |  Dora Borbély
1. Aktuelles

Der Rohölpreis der Sorte WTI überstieg im März erstmals die Marke von 110 US-Dollar und verharrte fast den ganzen Monat im dreistelligen Bereich. Die Spekulanten verzerren den Rohölpreis mit einer ausgeprägten Netto-Long-Positionierung nach wie vor nach oben, wenngleich das Ausmaß der Positionierung seit einigen Monaten recht stark schwankt. Es zeigt sich derzeit, dass der Ölmarkt immer mehr als sicherer Anlagehafen fungiert. Seit Jahresanfang, aber insbesondere seit Mitte Februar, entwickeln sich die Aktienmärkte und der Rohölpreis spiegelbildlich: Sinken die Aktienkurse, steigt der Ölpreis, und umgekehrt. Die Korrelation zwischen WTI und S&P 500 beträgt in diesem Zeitraum -71%. Dies verdeutlicht, dass die Rohölpreisentwicklung derzeit in erster Linie durch die Finanzmarktentwicklungen bestimmt wird, wobei die zugrunde liegende fundamentale Entwicklung überlagert wird.

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2. Fundamentale Faktoren

Dennoch stehen auch fundamental die Zeichen trotz der globalen konjunkturellen Abschwächung auf steigende Rohölpreise, wenngleich nicht in dem Ausmaß wie es derzeit beobachtet werden kann. Zwar schwächt sich die Rohölnachfrage aus den Industrieländern merklich ab, doch die Nachfragedynamik aus den Schwellenländern ist bislang ungebrochen. Angebotsseitig enttäuschen die Produktionszahlen aus den nicht-OPEC Ländern nach wie vor. Nur aufgrund der zunehmenden Produktion aus den OPEC-Ländern bewegt sich das weltweite Rohölangebot derzeit nach oben. Insgesamt ist aber zu erwarten, dass die Angebotsausweitung auch 2008 geringer ausfallen wird als der Nachfragezuwachs.

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3. Unsere Meinung

Preisanstiege auf über 100 USDollar können nicht fundamental, sondern vielmehr mit der Eigenschaft des sicheren Anlagehafens erklärt werden. Solange das Vertrauen an den Finanzmärkten nicht wieder einkehrt, wird Rohöl zusammen mit anderen Rohstoffen als Anlageklasse besonders gefragt sein und die Preise hoch bleiben. Wir rechnen nunmehr weit ins Jahr 2008 hinein mit einer Fortsetzung der Übertreibung beim Rohölpreis im dreistelligen Bereich.

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© Dr. Dora Borbély
Commodity Analyst

Quelle: Makro-Research: Volkswirtschaft Rohstoffe, DekaBank





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